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Deutsche Marine - Pressemeldung: EU-Militärausschuss überzeugt sich von maritimen Fähigkeiten - Fregatte "Bayern" mit "EU Battle Group" in Seebrügge

Geschrieben am 23-10-2008

Glücksburg (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter
http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Seebrügge - Die Europäische Union (EU) will in der Lage sein,
weltweit auf Krisen zu reagieren. Welchen Beitrag Seestreitkräfte
dazu leisten können, demonstrierte am heutigen Donnerstag zum zweiten
Mal seit seinem Bestehen der maritime Anteil der "EU Battle Group" in
Seebrügge. 80 Vertreter des "Politischen und Sicherheitspolitischen
Komitees der EU" und des EU-Militärausschusses aus Brüssel sowie
hochrangige Militärs reisten dazu in die belgische Hafenstadt, um
sich einen Eindruck von den Fähigkeiten der europäischen "Maritime
Task Group" (MTG) zu machen. Darunter auch Clemens von Goetze,
Deutscher Botschafter bei der EU sowie Konteradmiral Andreas Krause,
Vizebefehlshaber der deutschen Flotte ("Stellvertreter Befehlshaber
Flotte").

Entscheider informieren sich über Einsatzmittel

Unter französischer Leitung demonstrierten 600 Soldaten der
deutschen Fregatte "Bayern" und des französischen Landungs- und
Führungsschiffs "Tonnerre" mit welchen Mitteln im Ernstfall eine
amphibische Evakuierung von europäischen Staatsbürgern durchgeführt
werden kann. Die Zuschauer aus Brüssel werden zu Darstellern der
Vorführung als sie mit den vier Landungsbooten und zwei Hubschraubern
der "Tonnerre" evakuiert wurden. Zwei Kampfhubschrauber sichern die
Aktion aus der Luft. Die Fregatte "Bayern" sichert mit ihren Soldaten
und Waffen den Hafen. Fregattenkapitän Bruno Bender vom französischen
Einsatzstab verdeutlicht den Hintergrund des Besuches: "Es ist
wichtig, dass die Entscheider gezeigt bekommen, wie solche Einsätze
aussehen und welche Mittel sie letztendlich einsetzen können", so der
41-jährige Franzose. Nicht jeder wisse zum Beispiel, dass die
"Tonnerre" über ein Lazarett verfügt, das wie ein Kreiskrankenhaus
eingerichtet ist und über 100 Verletzte versorgen kann, sagt er.

Einsatz im Umkreis von 6.000 Kilometern

Der Deutsche Botschafter von Goetze zeigt sich beeindruckt von der
Präsentation: "Repräsentanten aller EU-Mitgliedstaaten haben heute
die Möglichkeit, zu sehen, wie eine streitkräftegemeinsame Operation
funktioniert und wie man maritime Mittel einsetzen kann. Heute haben
wir anschaulich gesehen, wie gut die maritime Komponente des
EU-Battle-Group-Konzepts funktioniert." Konteradmiral Krause ist
gleicher Ansicht und verdeutlicht den Zweck des Marineverbandes:
"Wenn man in einem Umkreis von 6.000 Kilometern um Brüssel operieren
will, erkennt man schnell, dass es da auch viele Wasserflächen gibt."
Da seien Landstreitkräfte allein nicht ausreichend, betont er. Zudem
biete ein Marineverband Sicherheit für die Soldaten, denn: "Wir
können die Soldaten auf dem kürzesten Weg von See direkt an Land
bringen und wieder rausholen". Die Deutsche Marine werde sich daher
auch in Zukunft neben ihrem Beitrag zu den NATO Response Forces (NRF)
auch weiter an Operationen unter der Führung der Europäischen Union
beteiligen. Hintergrund: Die Initiative zur Gründung einer maritimen
Komponente der "EU Battle Group" ging im vergangenen Jahr während der
EU-Ratspräsidentschaft erstmals von Deutschland aus.

Einsatzverband kann evakuieren

Ein Szenarium wie in Seebrügge kann sich jederzeit überall auf der
Welt zutragen: Europäische Staatsbürger könnten, wie bereits
geschehen, Opfer von Gewalt oder Naturkatastrophen werden. Bei einer
derartigen Evakuierung oder auch anderen militärischen Operationen
kann der maritime Einsatzverband im Rahmen der "EU Battle Group"
eingesetzt werden.

Schnelle Reaktionsfähigkeit

Am 17. Juni 2004 beschloss der Rat der EU den Aufbau der "EU
Battle Groups". Noch im November des gleichen Jahres konkretisierten
die Verteidigungsminister der EU-Mitgliedsstaaten diese Planungen
bereits mit der Benennung der ersten Verbände. Diese sind leicht und
hochmobil für die Krisenreaktion. Eine europäische Battle Group soll
zur Krisenbewältigung im Umkreis von 6.000 Kilometern um Brüssel
eingesetzt werden. Die Truppe kann zur Evakurierung,
Konfliktprävention sowie zur Unterstützung bei humanitären Einsätzen
und Stabilisierungsoperationen herangezogen werden. Auch zur Trennung
von Konfliktparteien ist sie in der Lage. Die Einsatzbereitschaft ist
binnen zehn Tagen gewährleistet. Hierfür sind 1.500 Soldaten
vorgesehen. Eine "EU Battle Group" wird immer für ein halbes Jahr
aufgestellt. Die Führungsnation wechselt innerhalb der EU. Zurzeit
hat Deutschland die operative Führung der sogenannten EU Battle Group
2/2008. Weitere Teilnehmer sind Frankreich, Belgien, Spanien und
Luxemburg.

Schiffe werden bei Bedarf benannt

Anders als die Landeinheiten der EU Battle Group, bei der feste
Truppeneinheiten benannt sind und in Bereitschaft stehen, gibt es
keinen dauerhaften EU-Marineverband sondern ein bestehendes Netzwerk
beziehungsweise eine feste Führungsstruktur, die im Bedarfsfall
binnen fünf Tagen mit Schiffen ergänzt wird und damit als "Korsett"
dient. Die Schiffe werden der "Maritime Task Group" jeweils für ein
halbes Jahr zugesagt. Der Marineverband kann so sehr flexibel auf
bestimmte Missionen zugeschnitten werden, indem Schiffe quasi aus
einem "Baukasten" ausgewählt werden und somit den Anforderungen
gerecht werden.

Autoren: Arne Krüger und Detlef Struckhof, Presse- und
Informationszentrum Marine
Fotos: Deutsche Marine und Marine Nationale Frankreich

Originaltext: Presse- und Informationszentrum Marine
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/67428
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_67428.rss2

Pressekontakt:
Presse- und Informationszentrum Marine
Telefon: 0 46 31 - 6 66 - 44 00
E-Mail: piz@marine.de


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