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OZ: Kommentar zu Banken / Finanzkrise / Sinn

Geschrieben am 27-10-2008

Osnabrück (ots) - Entlastungen jetzt

Die Börse übertreibt oft maßlos: Bis zu 635 Euro kostete gestern
eine VW-Aktie - dafür hätte man mehr als 30 Daimler-Papiere kaufen
können. Das lässt sich nur mit berufsmäßiger Zockerei erklären, die
kein Mitleid verdient.
Lange hat die Politik auf den Finanzmarkt gestarrt wie das Kaninchen
auf die Schlange. Nachdem das Rettungspaket für die Banken geschnürt
ist, muss ihre Hauptsorge aber jetzt der Realwirtschaft gelten.

Doch auch hier neigen die Seismografen wegen des Börsenbebens zur
Übertreibung. ifo-Chef Hans-Werner Sinn muss sich neben seinem
politisch missratenen Manager-Antisemitismus-Vergleich nun auch
vorhalten lassen, der Regierung fachlich kaum geholfen zu haben: Noch
vor kurzem erklärte sein Institut, die Wirtschaft stehe ,,auf einem
soliden, breiten Fundament". Jetzt schätzt es die Aussichten düsterer
ein als vor den Rezessionsjahren 1993 und 2003.

Bei solchem Versagen des Umfelds kommt es umso mehr auf einen
klaren Kurs in der Politik an. Die vielen Versprechungen, Bürger zu
entlasten und so den privaten Verbrauch zu stärken, müssen jetzt in
die Tat umgesetzt werden. Wer vom Aufschwung, den Banken und der
geltenden liberalen Wirtschaftsordnung enttäuscht wurde, vertraut
vielleicht noch auf die ordnende Hand des Staates. Darin liegt eine
Chance, grobe ,,Systemfehler" zu beseitigen, die auch ifo-Professor
Sinn identifiziert hat - leider nicht früher als der Rest der Welt.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964
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Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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