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Finanzmarktkrise: Unternehmen müssen Jahresprognose revidieren / Ergebnisse des DIRK-Stimmungsbarometers Herbst 2008

Geschrieben am 28-10-2008

Hamburg/Nürnberg (ots) - Die Finanzmarktkrise mit ihren negativen
Auswirkungen auf den Kapitalmarkt hat die Stimmung der
Investor-Relations-Verantwortlichen im deutschsprachigen Raum
deutlich verschlechtert. Bei der Beurteilung der aktuellen und
zukünftigen Lage werden die schlechtesten Werte seit Beginn der
Befragung im Jahr 2004 erreicht. Die Unternehmen reagieren auf die
veränderten Rahmenbedingungen mit Anpassungen ihrer Jahresprognosen
zur Geschäftsentwicklung. Weichen sie hierbei nach unten ab, sind
überproportionale Kursverluste das Ergebnis. Anpassungen nach oben
finden hingegen nicht die gleiche Aufmerksamkeit. Der Einfluss auf
den Aktienkurs ist geringer. Das sind Ergebnisse des aktuellen
DIRK-Stimmungsbarometers, den die GfK im Auftrag des DIRK
durchgeführt hat. Befragt wurden Investor-Relations-Manager
(IR-Manager) in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Die Krise ist in der Realwirtschaft angekommen. Der
DIRK-Stimmungsindikator zur Einschätzung der derzeitigen Lage in
Deutschland liegt mit minus 15 Punkten erstmalig im negativen
Bereich. Seit Beginn der Erhebung im Jahr 2004 war der Indikator
immer positiv. Anfang 2007 erreichte er noch ein historisches Hoch
von 63 Punkten.

Ein ähnliches Bild gibt der zweite Indikator, der die Stimmung für
die nächsten sechs Monate einschätzt, wider. Er liegt mit minus 1
Punkt ebenfalls weit unter dem Frühjahrswert. Im deutsprachigen
Ausland ist das Bild ähnlich: Die Indikatoren in Österreich und der
Schweiz sind gesunken. Die positive Einstellung ist einer neutralen
Einschätzung gewichen.

Die Turbulenzen an den Aktienmärkten schlagen sich auch auf die
Wahrnehmung der Unternehmen am Kapitalmarkt nieder. Nur jeder vierte
IR-Manager glaubt, in den nächsten sechs Monaten zusätzliche
Analysten für sein Unternehmen gewinnen zu können. Fast jeder fünfte
geht von weniger Analysten aus. Damit reduziert sich die Visibilität
der Unternehmen am Kapitalmarkt.

Deutsche Unternehmen führend bei Transparenz

Die Prognose/Guidance zur Unternehmensentwicklung gehört
untrennbar zur transparenten Berichterstattung. Mit ihr geben
Unternehmen nicht nur für sich selbst eine Richtung und Zielsetzung
vor, sondern bieten vor allem Finanzgebern und Analysten die
Grundlage für eine faire Bewertung und ein verlässliches
Anlageurteil. 86 Prozent der deutschen Unternehmen (2006: 85 Prozent)
handeln so und geben eine Prognose - fast ausschließlich auf
Jahresbasis - ab. Das gilt auch für österreichische Unternehmen.
Allerdings mit abnehmender Tendenz. Vor zwei Jahren gaben noch knapp
80 Prozent eine Prognose ab, jetzt sind es nur noch 65 Prozent. In
der Schweiz sind die Unternehmen am vorsichtigsten. Nur 60 Prozent
(2006: 75 Prozent) geben eine Prognose ab.

Auch zukünftig werden Unternehmen in den drei Ländern einen
Ausblick auf die Unternehmensentwicklung abgeben, aber sie sind
deutlich zurückhaltender geworden. Bis zu 30 Prozent beträgt der
Anteil der Unternehmen in Österreich und der Schweiz, die keine
Prognose abgeben werden.

Neben Umsatz- und Ergebnis werden kaum weitere Kennzahlen zur
Prognose verwendet. 45 Prozent der deutschen Unternehmen (2006: 24
Prozent), 42 Prozent der österreichischen Unternehmen (2006: 33
Prozent) und sogar 60 Prozent der schweizerischen Unternehmen (2006:
20 Prozent), die eine Prognose abgeben, nutzen derzeit keine weiteren
Kennzahlen. Die Unternehmen sind somit insgesamt deutlich
vorsichtiger geworden. Wenn sie überhaupt eine weitere Kennzahl für
die Prognose abgeben, dann ist und bleibt es länderübergreifend bei
der Aussage über Investitionen aus laufender Geschäftstätigkeit
(Capex). In Deutschland sind es vor allem DAX- und MDAX-Unternehmen,
die zusätzlich die Kennzahl Capex für ihre Prognose nutzen. Am
deutlichsten haben der freie Cashflow und die Nettoverschuldung als
Prognosekennzahlen im Vergleich zur Befragung 2006 an Bedeutung
verloren.

Finanzmarktkrise führt zu Anpassung der Unternehmensprognose

Die Unternehmen haben ihre Prognose zum laufenden Geschäftsjahr
mehrheitlich im ersten Quartal 2008 abgegeben. Diese Prognose hatte
jedoch nur kurze Zeit Bestand. Fast jedes zweite Unternehmen hat
seine Prognose schon im darauf folgenden oder im dritten Quartal den
veränderten Wirtschaftsbedingungen angepasst. Die meisten haben ihren
Ausblick reduziert und wurden dafür am Kapitalmarkt abgestraft: Der
Aktienkurs ihres Unternehmens ist teilweise erheblich gefallen.

Die Minderzahl der Unternehmen, die ihre Prognose angehoben haben,
konnten hiervon jedoch nicht im gleichen Maße profitieren. Ihre
Aktienkurse reagierten nicht so positiv. Damit wurden auch sie Opfer
des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes.

Zur Studie

Die Ergebnisse stammen aus der Studie "DIRK-Stimmungsbarometer",
die der DIRK zweimal pro Jahr zusammen mit der GfK herausgibt. Sie
basiert auf einer halbjährlichen Befragung von fast 400
IR-Abteilungen deutscher, österreichischer und schweizer Unternehmen.
Die Rücklaufquote dieser Befragung beträgt regelmäßig etwa 50
Prozent. Der DIRK-Stimmungsindikator ist die Differenz aus den
positiven abzüglich der negativen Antworten zur Unternehmenslage. Die
Schwankungsbreite beträgt +/- 100.

Über den DIRK

Der DIRK - Deutscher Investor Relations Verband e.V. ist der
deutsche Berufsverband für Investor Relations (IR). Als Sprachrohr
der IR-Professionals vertritt er die Belange seiner Mitglieder aktiv
im Dialog mit den Interessengruppen und Institutionen des
Kapitalmarkts, der Politik und der Öffentlichkeit. Seinen Mitgliedern
bietet der Verband aktive fachliche Unterstützung und fördert den
regelmäßigen Austausch untereinander sowie mit IR-Fachleuten aus
aller Welt. Darüber hinaus setzt er Maßstäbe für die professionelle
Aus- und Weiterbildung des IR-Nachwuchses in Deutschland. Mit über
290 Mitgliedern setzt der DIRK die Standards für die Kommunikation
zwischen Unternehmen und dem Kapitalmarkt. Die Bandbreite der im DIRK
organisierten Unternehmen umfasst sämtliche DAX-Werte sowie das Gros
der im MDAX, SDAX und TecDAX gelisteten Aktiengesellschaften bis hin
zu kleinen Unternehmen und solchen, die den Gang an die Börse noch
vor sich haben oder Fremdkapitalinstrumente emittieren. Weitere
Informationen erhalten Sie unter www.dirk.org .

Zur GfK Gruppe

Die GfK Gruppe, weltweit die Nummer 4 der
Marktforschungsunternehmen, ist in den drei Sektoren Custom Research,
Retail and Technology und Media aktiv. Die GfK Gruppe erzielte im
Geschäftsjahr 2007 einen Umsatz von 1.162,1 Millionen Euro. Insgesamt
gehören der GfK Gruppe 115 operative Unternehmen an, die über 100
Länder abdecken. Von den rund 10.000 Beschäftigten (Stand 30.
September 2008) arbeiten mehr als 80 Prozent außerhalb Deutschlands.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.gfk.com .

Originaltext: DIRK - Deutscher Investor Relations Verband e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/38456
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_38456.rss2

Pressekontakt:
V.i.S.d.P.

DIRK - Deutscher Investor Relations Verband e.V.
Bernhard Wolf
Präsident, DIRK e.V.
Corporate IR Director, Celesio AG
Neckartalstr. 155
70376 Stuttgart
Tel. +49 (0)711-5001-1188
Fax +49 (0)711-5001-736
bernhard.wolf@celesio.com
www.celesio.com

Kay Bommer
Geschäftsführer, DIRK e.V.
Baumwall 7 (Überseehaus)
20459 Hamburg
Tel. +49 (0)40 4136-3960
Fax +49 (0)40 4136-3969
info@dirk.org
www.dirk.org

Fred Nemitz
Corporate Communications
GfK AG
Nordwestring 101
90319 Nürnberg
Tel. +49 (0)911-395-4142
Fax +49 (0)911-395-4570
fred.nemitz@gfk.com
www.gfk.com


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