Westdeutsche Zeitung: Genscher kritisiert Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer scharf
Geschrieben am 30-10-2008 |
Düsseldorf (ots) - Der frühere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher hat die Afghanistan-Strategie von Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer ungewöhnlich offen kritisiert. Von diesem seien bislang "nicht die erforderlichen Anstöße" für ein stimmiges Konzept der Nato gekommen, sagte Genscher der "Westdeutschen Zeitung" (Freitag/Düsseldorf). Der FDP-Politiker bemängelte, dass auf dem Boden Afghanistan unterschiedliche Konzeptionen der westlichen Verbündeten konkurrierten. Das deutsche Konzept sei dabei "deutlich besser als das, was andere tun", sagte Genscher und fügte hinzu: "Der Mangel an Konzeption, Koordination und Führungsstärke hat auch etwas mit dem Nato-Generalsekretär zu tun."
Lob erhielt dagegen Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU). Dieser habe zuletzt "richtigerweise von Gefallenen gesprochen", als deutsche Soldaten Opfer eines Terroranschlags wurden, sagte Genscher. "Von Gefallenen spricht man, wenn sie im Krieg ihr Leben verlieren. Und es handelt sich in Afghanistan auch nicht um eine Polizeiaktion." Die Bundeswehr-Soldaten hätten einen Anspruch darauf, dass die Dinge beim Namen genannt werden. Nur so könne gewährleistet werden, "dass Ausrüstung, Bewaffnung und Ausbildung für den Einsatz so gut wie möglich sind".
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