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Südwest Presse: Kommentar zum Arbeitsmarkt

Geschrieben am 30-10-2008

Ulm (ots) - So ein scheinbar widersprüchliches Bild kann die
Wirtschaft abgeben: Inmitten der schwersten Finanzkrise seit
Jahrzehnten und heftiger Rezessionsängste hat Deutschland die
niedrigsten Arbeitslosenzahlen seit dem Wende-Boom vor 16 Jahren.
Weniger als drei Millionen - welch ein Signal!
Ein "Signal der Zuversicht", wie es Bundesarbeitsminister Olaf Scholz
jetzt nennt, ist es aber nicht. Denn auf die Zukunft lässt die
erfreuliche Statistik von heute leider nicht schließen. Weil der
Arbeitsmarkt zeitverzögert auf die konjunkturellen Wellenbewegungen
reagiert, ernten wir heute, was früher gesät wurde. Und auch
umgekehrt gilt: Der Konjunktureinbruch, der in den letzten Wochen
bedrohlich an Fahrt aufgenommen hat, wird in wenigen Monaten die
Arbeitslosenzahlen wieder nach oben drücken.
Eine starre Mechanik wird hierbei aber nicht am Werk sein. Politik
und Tarifparteien können den Wirkungsmechanismus verstärken oder
abschwächen - je nachdem, wie sie die Weichen stellen.
Zur Zuversicht, dass aus dem schönen Erfolg die richtigen Schlüsse
gezogen werden, besteht wenig Anlass. Unbestreitbar hat die
Flexibilisierung des Arbeitsmarktes mit zu den niedrigen
Arbeitslosenzahlen geführt. Doch statt solch
beschäftigungsfreundliche Politik auszubauen, bestimmen ganz andere
Themen die Diskussion. Wie schnell ist doch vergessen, dass die beste
Sozialpolitik jene ist, die Arbeitsplätze schafft.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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