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Werbewelt im Wandel - Wert und Wirksamkeit Mehr als 8.000 Teilnehmer bei den 22. MEDIENTAGEN MÜNCHEN

Geschrieben am 31-10-2008

München (ots) - Die MEDIENTAGE MÜNCHEN verzeichneten 2008 mit mehr
als 8.000 Teilnehmern und etwa 500 Referenten in neunzig Panels einen
neuen Rekord. Wissenschaftler, Medienmanager, Programmmacher und
andere Branchenvertreter diskutierten drei Tage lang über die
Werbewelt im Wandel. In Zeiten von Internet, Mobile, Gaming & Co.
stehen nicht nur die klassischen Medien vor großen Herausforderungen,
sondern auch für die Werbung stellt sich die Frage nach der wirksamen
Platzierung in der digitalen Medienflut. Die Online-Welt bietet neue
Distributions- und Kommunikationsformen. Zusätzlich ermöglicht das
Internet Werbung mit geringen Streuverlusten, eine verbesserte
Kontrolle von Werbewirksamkeit und Tarife, bei denen nur für
tatsächlich erzielte Werbekontakte gezahlt werden muss. Dadurch
geraten die klassischen Medien, die auf dem Rezipienten- und
Werbemarkt bereits erste Folgen der globalen Finanzkrise spüren,
zusätzlich unter Druck.
Print- und Rundfunk-Angebote werden sich dauerhaft nur dann
erfolgreich behaupten können, wenn ihre Produzenten großen Wert auf
inhaltliche Qualität legen und dies ihren Lesern, Zuhörern,
Zuschauern und Werbekunden auch überzeugend vermitteln können. Die
Vermarktungsstrategien für Werbung im Internet werden aber inzwischen
von einigen Experten auch als "zu klickorientiert" relativiert.
Erforderlich sei ein Forschungskonzept, das quantitative und
qualitative Aussagen über Reichweite und Wirksamkeit
unterschiedlicher Medien im Vergleich beinhaltet.

Keynote von James Murdoch

Als prominenter Gastredner skizzierte James Murdoch zum Auftakt
der MEDIENTAGE MÜNCHEN in einer Keynote seine Visionen vom
Mediengeschäft der Zukunft. Der Chairman und Chief Executive Officer
der News Corp. betrachtet die neuen digitalen Verbreitungswege und
Plattformen als revolutionäre Chance für Medienunternehmen, ihre
Produkte kontrolliert über neue Netzwerke zu verbreiten.
Voraussetzung sei, dass die Wertvorstellungen der Nutzer und ihre
Bedürfnisse berücksichtigt werden. Für die Medienlandschaft der
Zukunft prognostizierte James Murdoch, der Sohn des
News-Corp.-Firmengründers Rupert Murdoch, die wachsende Bedeutung von
Rückkanälen und der direkten Verbindung zu den Nutzern.
Eine Woche nachdem sich die Ministerpräsidenten der Länder in Dresden
auf der 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag geeinigt hatten, wurde in
München kontrovers über die Konsequenzen des medienpolitischen
Kompromisses gestritten. Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring, Vorsitzender der
Gesellschafterversammlung der Medientage München und Präsident der
Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), forderte mehr
Ausgewogenheit im dualen Rundfunksystem. Während die
öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ab 1. Januar wegen der
Erhöhung der Rundfunkgebühren jährlich etwa 400 Millionen Euro mehr
erhielten, bekämen privatwirtschaftliche Anbieter sinkende
Werbeeinnahmen als Folge der Finanzkrise zu spüren.
An den neuen Regelungen des Rundfunkstaatsvertrages kritisierte der
BLM-Präsident zweierlei: Erstens sei die Beschränkung der
Online-Ausgaben von ARD und ZDF aufgehoben worden, und zweitens sei
noch immer keine Selbstverpflichtung des öffentlich-rechtlichen
Rundfunks festgelegt worden.
Der ARD-Vorsitzende Fritz Raff und ZDF-Intendant Dr. Markus Schächter
verwiesen auf den neuen Drei-Stufen-Test, der künftig alle neuen
Online-Angebote öffentlich-rechtlicher Anbieter auf den Prüfstand
stelle. Außerdem schütze die im 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag
festgelegte Negativliste mit Internet-Inhalten, die für ARD und ZDF
künftig verboten sein werden, das Engagement privatwirtschaftlicher
Medienunternehmen. BLM-Präsident Ring und der Präsident des Verbandes
Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT), Jürgen Doetz, wiesen
hingegen darauf hin, dass es sich bei den Rundfunk- und Fernsehräten,
die für die Durchführung des Drei-Stufen-Tests verantwortlich sein
werden, nicht um unabhängige Gremien handele.
Weitere wichtige Themen der MEDIENTAGE MÜNCHEN bildeten die Bereiche
Jugendmedienschutz, Daten- und Persönlichkeitsschutz. So stellten
unter anderem sechs Landesmedienanstalten erstmals die Studie "Gewalt
um Web 2.0" vor, die starke emotionale Wirkungen zahlreicher
Online-Angebote dokumentiert. So konnten als negative Folgen von
Gewaltdarstellung im Internet Schock- und Angstzustände bei Kindern
nachgewiesen werden. "Manchmal wirkt die Zurückhaltung der
Internet-Branche in Sachen Jugendmedienschutz auf mich gerade so, als
ob sich das Bewusstsein, dass das Internet kein rechtsfreier Raum
sein darf, erst noch etablieren müsse", sagte der Vorsitzende der
Kommission für Jugendmedienschutz (KJM), Prof. Dr. Ring. Im Bereich
des Daten- und Persönlichkeitsschutzes klagten Kritiker bei
Experten-Diskussionen vor allem über enorme Risiken in den Social
Communities des Web 2.0 sowie beim Umgang mit Online-Suchmaschinen
und Download-Portalen.

Kongressmesse mit neunzig Ausstellern

Die MEDIENTAGE MÜNCHEN bieten als Deutschlands größter
Medien-Branchentreff zahlreiche Plattformen, um sich in Theorie und
Praxis mit aktuellen Entwicklungen auseinanderzusetzen. So
präsentierten bei der kongressbegleitenden Medienmesse neunzig
Aussteller Neuheiten aus den Bereichen Fernsehen, IPTV, Hörfunk,
Multimedia, Film/Produktion, Werbung und Print. Der neue bayerische
Medien-Staatsminister und Staatskanzlei-Chef Siegfried Schneider
machte sich einen Tag nach seiner Berufung bei einem Messerundgang
ein Bild von aktuellen Entwicklungen im Multimedia-Bereich.
Auf dem MedienCampus Bayern diskutierten Studierende und Praktiker
sowie Dozenten aus dem Bereich der Aus- und Fortbildung neue Modelle
für den Weg in Medienberufe. Darüber hinaus wurden der Filmpreis des
MedienCampus Bayern und der Bayerische Rockpreis "Pick up" verliehen.
Zu den zahlreichen Events der MEDIENTAGE MÜNCHEN zählten außerdem die
Nacht der Medien im Münchner Justizpalast sowie die Verleihungen des
Bayerischen Printmedienpreises, des Deutschen IPTV Award, der Eyes &
Ears Awards und des Camgaroo Award.
Die 23. MEDIENTAGE MÜNCHEN finden vom 28. bis 30. Oktober 2009 statt.

Zusammenfassungen aller Panel-Diskussionen, Bildmaterial sowie
Video- und Audiostreams erhalten Sie unter:
www.medientage.de/mediathek.html

Originaltext: Medientage München
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/61644
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_61644.rss2

Pressekontakt:
Medientage München
Anja Kistler
Telefon: 089/68999250
Fax: 089/68999199
anja.kistler@medientage.de


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