Allg. Zeitung Mainz: Druck auf die CDU wächst (Kommentar zur Finanzaffäre der CDU Rheinland-Pfalz)
Geschrieben am 02-11-2008 |
Mainz (ots) - Der Druck auf die CDU Rheinland-Pfalz wächst: Dokumente, die jetzt aufgetaucht sind, erhärten den Verdacht, dass der Wahlkampf 2005/2006 illegal mit Fraktionsgeldern finanziert worden ist. Damit rückt der damalige Fraktionschef Christoph Böhr in den Mittelpunkt. Hat er - wie es sein früherer Geschäftsführer Markus Hebgen behauptet - tatsächlich angewiesen, den Wahlkampf mit Geld der Fraktion zu finanzieren? Dies wäre tatsächlich ein Skandal. Hatte sich Böhr doch schon 2001 mit einer teils mit Fraktionsgeld finanzierten Fußball-Broschüre, die sein Image aufpolieren sollte, eine blutige Nase geholt. Auf die rheinland-pfälzische CDU könnten nun schwere Zeiten zukommen. Fraktionschef Christian Baldauf, von dem man bislang keinen Ton zu dem Fall gehört hat, hatte nach dem Wachwechsel 2006 einen Berg an Schulden in der Fraktionskasse übernommen. Drohen der CDU horrende Rückzahlungen an den Bundestag aufgrund illegaler Parteienfinanzierung, dann wäre das ein Sturz ins Bodenlose. Was dies angesichts eines wieder erstarkten politischen Gegners mit Namen Kurt Beck für die Landtagswahl 2011 bedeuten könnte, kann sich jeder ausmalen. Doch jetzt sind Staatsanwaltschaft und Landesrechnungshof am Zug. Diese müssen und werden die Vorwürfe lückenlos aufklären. Dabei muss man sich in Erinnerung rufen: Ursprung der Finanzaffäre ist ein Ermittlungsverfahren gegen Ex-Fraktionsgeschäftsführer Hebgen. Dieser soll, wie auch als Geschäftsführer der Stiftung Kloster Eberbach, in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. Bislang gibt es nur ein Verfahren gegen ihn. Hebgen wiederum lanciert stückweise Akten an die Öffentlichkeit, obwohl er längst von seinem ehemaligen Arbeitgeber aufgefordert worden ist, alle Unterlagen herauszugeben. Wenn Hebgen beabsichtigen sollte, Verwirrung zu stiften - das ist ihm bestens gelungen.
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