Braunkohlekraftwerk Boxberg: Arbeitssicherheit für die Beschäftigten - Herausforderung auf der Riesenbaustelle
Geschrieben am 03-11-2008 |
Frankfurt/Main (ots) -
- Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -
Auf dem Gelände des Braunkohlekraftwerks Boxberg/Oberlausitz wächst derzeit ein gigantisches Bauprojekt: Der mit modernster Technologie ausgestattete "Kraftwerksblock B". Rund 1.500 Beschäftigte unterschiedlicher Gewerbezweige werden auf dem Gelände des Energiekonzerns Vattenfall in der Spitze tätig sein. Das Investitionsvolumen beträgt fast eine Milliarde Euro. "Bauvorhaben dieser Größenordnung sind auch für professionelle Arbeitsschützer eine Herausforderung", sagte Frank Seynsche, Vorstandsvorsitzender der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU). Ohnehin hätten die Arbeitnehmer im Baugewerbe im Schnitt ein doppelt so hohes Unfallrisiko wie ihre Kollegen aus anderen Branchen. Bei einer Veranstaltung auf der Baustelle am Montag erklärte die BG BAU das Sicherheitskonzept.
Zahlreiche Firmen wie ZÜBLIN, Stahlbau, STRABAG und viele in- und ausländische Subunternehmen sind vor Ort eng verzahnt tätig. Gerüstbauer, Eisenflechter, Einschaler, Maurer, bis hin zu Kranführern in 200 Meter Höhe sind auf der Baustelle im Einsatz. Die Kommunikation funktioniert über deutschsprachige Führungskräfte und Dolmetscher. Solche Bedingungen erschweren die Arbeitsorganisation und die sicherheitstechnische Betreuung. Dennoch sind seit Eröffnung der Baustelle im Oktober 2006 keine schweren Unfälle vorgekommen.
Dieses sei ein gutes Ergebnis, so Seynsche, bei bundesweit immerhin über 122.000 Arbeitsunfällen am Bau im Jahr 2007, davon allein 11.000 durch Abstürze. Zwar zeige der Trend nach unten, mit 70 meldepflichtigen Unfällen pro 1.000 Arbeitnehmer im Jahr 2007, im Gegensatz zu 226 Unfällen im Jahr 1996. Doch bleibe die Baustelle ein gefährlicher Arbeitsplatz. Zu größter Umsicht bei der Arbeitssicherheit habe die Verantwortlichen in Boxberg zudem der tragische Unfall auf der Baustelle im Braunkohlekraftwerk Neurath mit drei Toten vor genau einem Jahr, sagte Reinhardt Hassa, Vorstandsvorsitzender Vattenfall Europe Mining & Gene¬ration: "Das hat uns nachdenklich gemacht und die besonderen Gefahren von Großbaustellen ins Bewusstsein gerückt."
Die Maßnahmen zur Arbeitssicherheit erläuterte Prof. Rudolf Scholbeck, Präventionsleiter der BG BAU bei der Veranstaltung. Die Unfallverhütung, so Scholbeck, ist vor allem Pflicht der ausführenden Firmen. Aufgabe die BG BAU sei es, die Betriebe bei der Gefährdungsbeurteilung zu beraten, wobei alle betrieblichen Gefahrenquellen für die Arbeitssicherheit aufgezeigt werden müssen. "Das nehmen wir gerade auf Großbaustelen wie in Boxberg wörtlich", sagte Scholbeck. Ergänzend hat der Bauherr die Pflicht, einen Sicherheits- und Gesundheitsschutz-Koordinator (SiGeKo) zu bestellen, der den Arbeitsschutz schon in die Planung und Ausschreibung einbezieht.
Außerdem gebe es in Boxberg regelmäßige Treffen und Baustellenrundgänge so genannter Sicherheitskreise, in denen alle am Arbeitsschutz Beteiligen mit Vertretern der Bauleitung zusammen arbeiten, mögliche Gefahren ermitteln und Mängel umgehend abstellen. Falls trotz aller Vorkehrungen ein Unfall passiert, muss die Rettungskette funktionieren, Rettungsübungen samt Bergung und Transport von Verletzten, gehören daher zum ständigen Programm.
Doch der wichtigste Erfolgsfaktor für die Arbeitssicherheit sei der persönliche Einsatz der Beschäftigten selbst, ohne den alle Maßnahmen der Prävention auf der Baustelle nicht greifen würden. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war daher die Ehrung des Sicherheits- und Gesundheitskoordinators Werner Hutschreuter mit der Medaille "Sicherheit am Bau" durch Frank Seynsche. Hutschreuter hatte den Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan für die Vattefall-Großbaustelle entwickelt und beispielhaft umgesetzt.
Originaltext: Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/60172 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_60172.rss2
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