Neue OZ: Kommentar zu China / Taiwan / Regierung
Geschrieben am 04-11-2008 |
Osnabrück (ots) - Weg der Vernunft
Es liegt nicht lange zurück, da übertünchte das militärische Säbelrasseln zwischen dem großen China und dem kleinen Taiwan eine Entwicklung, deren stabilisierende Wirkung nicht unterschätzt werden sollte: die rasant steigende Wirtschaftsverflechtung beider Mächte.
Die Maxime der Ein-China-Politik wird von der Führung in Peking seit Jahrzehnten als Rechtfertigung für ihre Drohung genommen, Taiwan im Falle einer Unabhängigkeitserklärung den Krieg zu erklären. Den letzten Anlauf zur Mitgliedschaft der Vereinten Nationen unternahm der Inselstaat vor einem Jahr, der kläglich scheiterte, aber die politische Atmosphäre zu China merklich abkühlen ließ. Nach dem Machtwechsel in Taipeh kann die neue Regierung nun einen ersten großen Erfolg ihrer im Wahlkampf angekündigten Annäherungspolitik vorweisen: statt Aufstellung weiterer Raketen werden die Wirtschaftsbeziehungen massiv vertieft und die Reisemöglichkeiten verbessert.
Die historisch gewachsenen Ängste vor einer Invasion aus China beziehungsweise vor einer Abspaltung Taiwans werden bleiben. Die offene Statusfrage wird auch den jeweiligen nationalen Kräften unbefriedigend vorkommen. Doch die Aussicht auf profitable Geschäfte dürfte beide Seiten disziplinieren, den Weg der Vernunft nicht zu verlassen.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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