Lausitzer Rundschau: Barack Obama wird Präsident der USA Wieder Amerika
Geschrieben am 05-11-2008 |
Cottbus (ots) - Diese Nacht, in der die Vereinigten Staaten sich wiederfanden in einem von überschäumenden Gefühlen bestimmten Wahlsieg eines Mannes mit dunkler Hautfarbe, mag vielen in Deutschland zunächst wie der neueste Streifen aus Hollywood erscheinen. Und doch ist dieser Triumph einer Koalition aus benachteiligten Minderheiten und der zukunftsgläubigen Jugend eine bestimmende Wirklichkeit. Er erzwingt eine einschneidende, tiefgreifende Kurskorrektur der mächtigsten Nation des Globus. Denn mit dieser Wahl hat Amerika seine Seele wieder gefunden und seine verspielte globale Mission erneuert. Es glaubt, mit all seiner Überheblichkeit, aber auch mit seiner so oft unterschätzten Tatkraft daran, dass ihm noch immer das Schicksal einer besseren Welt anvertraut ist. Und es schöpft die Kraft dieser Verheißung aus einer einfachen Wahrheit. Das geeinte Volk, in dem ein jeder den gleichen Respekt verdient und mit den gleichen Chancen ins Leben geht, ist stark und übermächtig. Dafür steht dieser Barack Obama, dafür stehen die Tränen der Erleichterung und Freude, der tiefen Ergriffenheit der Nachkommen der einstigen Sklaven. Wieder und wieder hat Obama im Wahlkampf dieses Leitmotiv des einigen Volkes propagiert. Es ist schon seit Jahren seine zentrale Botschaft und sie hat ihn groß gemach t.Es macht ihn auch zwangsläufig zu einem Mann der Aufklärung. Denn möglich wird die von ihm erstrebte Einigkeit nur dadurch, dass tatsächlich jedem Bürger seine Würde und seine Freiheit zugebilligt wird. Es ist - endlich - wieder Amerika, das mit dieser faszinierenden Botschaft die Welt überrascht, verwundert und herausfordert. Für die in Freiheit lebenden Völker Europas muss dieser großartige Wahlsieg ein Weckruf werden. Wie in den USA die bunt gemischte Bürgerschaft, so eint die Völker dieses Kontinents viel mehr, als sie trennt. Dort wie hier ist vieles möglich, wenn es für keinen unüberwindliche, durch seine Herkunft bestimmte Grenzen gibt. Obama wird schnell die Zeichen setzen. Zuhause, aber auch im Irak, in Afghanistan, beim Klimaschutz, in der Finanzpolitik. Seine Siegesrede war nicht nur für seine Landsleute die Einladung zum Mitmachen, zum Dabeisein. Diese Einladung verlangt von allen demokratischen Nationen eine Standortbestimmung.
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