 Emma Thompson: "Normale Frauen sieht man im Kino viel zu selten!"
Geschrieben am 09-11-2008 |
Hamburg (ots) - Literaturverfilmungen brachten ihr bereits zwei
Oscars ein, und auch der neue Film von Emma Thompson entstand nach
einem Roman. In der Familientragödie "Wiedersehen mit Brideshead"
(Kinostart: 20. November) spielt die Britin eine streng katholische
Patriarchin, die den Niedergang von Landsitz und Familie nicht
verhindern kann.
Ausgerechnet die langen Fingernägel, die man ihr für die Rolle
verpasste, seien ihr erster Schlüssel zu der Figur gewesen. "Man
fängt unwillkürlich an, Befehle zu geben, weil man selbst gar nichts
mehr anrühren kann", erklärt Thompson im Gespräch mit der
Frauenzeitschrift FÜR SIE (24/08; EVT: 11. November).
Mit Religion könne sie persönlich wenig anfangen. "Mit 16, 17 Jahren
wollte ich unbedingt Christin werden", erzählt die Schauspielerin.
Doch dann habe ihr ein Vikar auf Nachfrage erklärt, dass ihr
homosexueller Onkel nicht in den Himmel käme. "Das war's für mich",
erinnert sich der Theater- und Kinostar. "Seitdem bin ich endgültig
Atheistin."
Anders als ihre Figur sei sie auch nicht eitel, habe sich sogar
mal die Haare radikal abrasiert. Zu dieser Einstellung passt, dass
Oscar-Preisträgerin seit 30 Jahren gegen den Diätwahn in ihrer
Branche ankämpft. "Im Kino sieht man normal gebaute Frauen viel zu
selten", beklagt die 49-jährige. "Ich habe für diese Rolle bewusst
zugenommen. Ich kann doch keine Patriarchin und vierfache Mutter
spielen, die Größe 36 trägt!"
Die Schauspielerin selbst ist erst mit 41 Jahren Mutter geworden -
eine besonders prägende Erfahrung. "Mutter zu sein ist, als würde die
ganze innere Welt durcheinander gewirbelt und nach außen geblasen",
lacht Emma Thompson. "Man könnte eigentlich gleich eine Handgranate
schlucken."
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