CSU-Landesgruppe / Koschyk: Ringen um deutsche Muttersprache bleibt größte Herausforderung für deutsche Minderheit
Geschrieben am 12-11-2008 |
Berlin (ots) - Anlässlich eines mehrtägigen Informationsbesuchs in den Woiwodschaften Oppeln und Schlesien in der Republik Polen erklärt der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Hartmut Koschyk:
Das Ringen um den Erhalt der deutschen Muttersprache bleibt die größte Herausforderung für die deutsche Minderheit in Polen. Zwar hat sich seit den epochalen politischen Veränderungen in Polen in den Jahren 1989/1990 die Lage der deutschen Minderheit dort entscheidend verbessert. Bei dem Bemühen, die deutsche Muttersprache als das zentrale identitätsprägende Merkmal auch für die junge Generation zu erhalten, müssen jedoch noch größere Anstrengungen unternommen werden.
Bis heute gibt es keinen durchgehenden muttersprachlichen Unterricht für die deutsche Minderheit, beginnend vom Kindergarten, fortgesetzt in der Grundschule bis hin zu weiterführenden Schulen. Das vorhandene Sprachangebot von Deutsch als Fremdsprache, das erweiterte Deutschangebot in den Hauptwohngebieten der deutschen Minderheit sowie zweisprachige Unterrichtseinheiten dürfen den Blick darauf nicht verstellen, dass es einen muttersprachlichen Unterricht für die deutsche Minderheit in Polen nicht in der Art und Weise gibt, wie dies beispielsweise in Ungarn, Rumänien oder Nordschleswig/Dänemark der Fall ist.
Deshalb hat der neue Vorsitzende der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen in der Woiwodschaft Oppeln, der 37jährige Germanist Norbert Rasch, das Ringen um die deutsche Muttersprache zur zentralen Aufgabe für die Arbeit der deutschen Minderheit in Polen erklärt.
Auch der Dachverband der deutschen Minderheit in der Republik Polen unter Vorsitz des früheren Sejm-Abgeordneten Heinrich Kroll sowie der ebenfalls der jungen Generation angehörende Vorsitzende der deutschen Minderheit in der Woiwodschaft Schlesien, Martin Lippa, teilen diese Einschätzung. Der katholische Erzbischof der Diözese Oppeln, Prof. Dr. Alfons Nossol, der durch die Einführung deutschsprachiger Gottesdienste bereits vor der politischen Wende in Polen ein entscheidender Wegbereiter für die Rechte der deutschen Bevölkerungsgruppe in Polen gewesen ist, mahnte stärkere Anstrengungen von polnischer und deutscher Regierungsseite in der Sprachfrage an. So regt der Erzbischof ein deutschsprachiges Gymnasium mit angeschlossenem Internat an, um auch jungen Menschen aus ländlichen Regionen eine deutschsprachige gymnasiale Ausbildung in Oberschlesien zu ermöglichen.
Eine neue Aufgeschlossenheit staatlicher Stellen für die Belange der deutschen Minderheit konnte ich im Gespräch mit dem Oppelner Vizewoiwoden Antoni Jastrzembski spüren. Bei meiner Begegnung mit dem Marschall der Woiwodschaft Oppeln, Józef Sebesta, wurde deutlich, wie sehr die Koalition aus der Demokratischen Plattform (PO), der Bauernpartei (PSL) und der deutschen Minderheit in der Woiwodschaft Oppeln zur Verbesserung des politisch-gesellschaftlichen Klimas in der Region beigetragen hat. Sichtbares Zeichen hierfür sind erste zweisprachige Ortsschilder in den oberschlesischen Woiwodschaften und die Verwendung der deutschen Sprache als Amtshilfssprache gegenüber Behörden.
Vom engagierten Wirken kommunalpolitischer Vertreter der deutschen Minderheit konnte ich mich beim Besuch des Landkreises Kandrzin-Cosel überzeugen, an dessen Spitze auch der zur deutschen Minderheit gehörende Landrat Josef Gisman steht. Mit ihm fuhr ich in die Gemeinde Czissek, wo es bereits zwei zweisprachige Ortsschilder gibt.
Eine wichtige Bedeutung in der Region hat das Haus der Deutsch-polnischen Zusammenarbeit in Gleiwitz, das in diesen Tagen sein zehnjähriges Bestehen feiern konnte und eine wichtige Dialogfunktion einnimmt. Ein Leuchtturm der kulturellen Identitätsfindung der deutschen Minderheit in Schlesien stellt das Eichendorff-Kultur- und Begegnungszentrum in Lubowitz im Kreis Ratibor dar, wo auch Dank eines finanziellen Engagements des Freistaates Bayern, des Bundes, aber auch des TV-Entertainers Thomas Gottschalk eine eindrucksvolle Kultureinrichtung entstanden ist. Die Verantwortlichen der Trägerstiftung konnten mir ein reiches wissenschaftliches und publizistisches Schaffen präsentieren und haben mir die Pläne für den Wiederaufbau des 1945 bei Kriegsende zerstörten Wohnsitzes der Familie Eichendorff, Schloss Lubowitz, vorgestellt.
Eine wichtige Brückenfunktion zwischen der Region und Deutschland üben das deutsche Generalkonsulat in Breslau und das Konsulat in Oppeln aus. Die Aufwertung des bisherigen Vizekonsulats in Oppeln zu einem vollen Konsulat wurde sowohl von der deutschen Minderheit als auch von der polnischen Seite als sichtbares Zeichen der Verbundenheit der Bundesrepublik Deutschland mit der Region und ihren Menschen gewertet. Besonders dankbar ist man von Seiten der deutschen Minderheit für das starke Engagement des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedler und Minderheitenfragen, des Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundesministerium des Innern, Dr. Christoph Bergner, der regelmäßig die Region bereist und sich engagiert der Anliegen der deutschen Minderheit, aber auch des Dialogs mit der polnischen Seite annimmt.
Originaltext: CSU-Landesgruppe Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9535 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9535.rss2
Pressekontakt: CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag Pressestelle Telefon: 030 / 227 - 5 21 38 / - 5 2427 Fax: 030 / 227 - 5 60 23
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
170099
weitere Artikel:
- CSU-Landesgruppe / Dr. Hans-Peter Friedrich und Max Straubinger: Bisher keine Festlegung bei Managergehältern Berlin (ots) - Die Mitglieder der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag in der Koalitionsarbeitsgruppe "Managergehälter" Dr. Hans-Peter Friedrich und Max Straubinger erklären: In der Koalitionsarbeitsgruppe "Managergehälter" wurden in zwei Sitzungen intensiv verschiedene Vorschläge zu dem Themenkomplex diskutiert. Ergebnisoffen und ohne Festlegungen wurde unter anderem über "Managerhaftung", "Verlustbeteiligung", "Bonuszahlungen", "Befugnisse des Aufsichtsrates" und "Veröffentlichungspflichten" diskutiert. Erkennbar ist der mehr...
- Klöckner: Mehr Verbraucherschutz im Telekommunikationsdschungel Berlin (ots) - Anlässlich der 1. Lesung des Gesetzes zur Bekämpfung unerlaubter Telefonwerbung und des Gesetzes zur Änderung des Telekommunikationsgesetzes erklärt die Verbraucherschutzbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Julia Klöckner MdB: Unerlaubte und belästigende Telefonwerbung hat sich für viele Verbraucherinnen und Verbraucher zu einer Plage entwickelt. Um dem Treiben vieler "Schwarzer Schafe" einen Riegel vorzuschieben, hat die Große Koalition auf Drängen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gleich zwei Gesetze auf den Weg mehr...
- Mittelstand fordert Abgabensenkung statt Subventionen Berlin (ots) - Als inhaltlich nicht in allen Punkten überzeugend hat der Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven, das Jahresgutachten des Sachverständigenrats kritisiert. "Die fünf Wirtschaftsweisen haben zutreffend die Schwachstellen des Wachstumspakets der Bundesregierung aufgezeigt." Allerdings sei die Empfehlung des Gremiums, vor allem die Verkehrsinvestitionen um den Preis einer höheren Neuverschuldung aufzustocken, nicht nachvollziehbar. Richtig sei, dass es keinen Sinn habe, einzelne Branchen mehr...
- Bundestag schränkt Pressefreiheit weiter ein Berlin (ots) - Sperrfrist: 12.11.2008 17:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung frei gegeben ist. Große Koalition beschließt BKA-Gesetz / Weitgehende Befugnisse des Bundeskriminalamtes zur Überwachung auch von Journalisten und potenziellen Informanten Die deutschen Zeitschriftenverleger kritisieren das heute vom Deutschen Bundestag auf den Weg gebrachte BKA-Gesetz. "Das ist ein weiterer Schritt zu mehr Staat und weniger Freiheit", erklärt ein Sprecher des VDZ mehr...
- MDS begrüßt Einigung zur Transparenz bei Pflegeheimen Essen (ots) - Am 11. November haben sich der GKV-Spitzenverband und die Verbände der Leistungserbringer unter Beteiligung des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) auf eine Systematik geeinigt, nach der die Qualität der Leistungen von stationären Pflegeeinrichtungen künftig veröffentlicht werden soll. "Pflegebedürftige und Angehörige können sich mit Hilfe von Schulnoten in Zukunft auf einen Blick über die Qualität von Pflegeheimen informieren. Das ist ein entscheidender Schritt in Richtung Qualitätsverbesserung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|