Bundestag schränkt Pressefreiheit weiter ein
Geschrieben am 12-11-2008 |
Berlin (ots) -
Sperrfrist: 12.11.2008 17:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung frei gegeben ist.
Große Koalition beschließt BKA-Gesetz / Weitgehende Befugnisse des Bundeskriminalamtes zur Überwachung auch von Journalisten und potenziellen Informanten
Die deutschen Zeitschriftenverleger kritisieren das heute vom Deutschen Bundestag auf den Weg gebrachte BKA-Gesetz. "Das ist ein weiterer Schritt zu mehr Staat und weniger Freiheit", erklärt ein Sprecher des VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger. Das BKA wird in den uferlosen Bereich polizeilicher Gefahrenabwehr mit äußerst weitgehenden Eingriffsbefugnissen zur Überwachung auch von Journalisten expandieren. Die zuletzt durch die Vorratsdatenspeicherung potenzierte Abschreckung potenzieller Informanten wird weiter intensiviert.
Wie schon bei der Novelle der Ermittlungsmaßnahmen zur Strafverfolgung enthält das Gesetz keinerlei spürbaren Schutz des Vertrauensverhältnisses zwischen Informant und Presse. Während die Abgeordneten sich selbst von der Überwachung ausnehmen, solange sie nicht polizeilich verantwortlich sind, werden Journalisten auch ohne jede Verantwortung für die jeweilige Gefahr überwacht. Letztlich bleibt es einer einfachen Verhältnismäßigkeitsprüfung überlassen, ob Telefongespräche mit Journalisten abgehört, der E-Mail-Verkehr aufgezeichnet, die auf Vorrat gespeicherten Kommunikationskontakte der vergangenen sechs Monate durchforstet oder gar Festplatten in Redaktionen im Wege der Online-Durchsuchung unbemerkt kopiert werden.
Von besonderer Brisanz sind auch die Ausnahmen von der Pflicht, die überwachten Bürger wenigstens im Nachhinein über das staatliche Eindringen in ihre Vertrauenssphäre zu informieren. Der heimliche Zugriff des Staates auf die vertrauliche Kommunikation der Bürger ist ohnehin eine der problematischsten Freiheitsverkürzungen; bleibt auch noch die Tatsache des Zugriffs auf Dauer geheim, wird jeglicher individuelle Rechtsschutz verweigert und der Überwachte zum vorsätzlich unwissend gehaltenen Objekt staatlicher Kontrolle. Wieder bleibt nur die Hoffnung, dass das Bundesverfassungsgericht den journalistischen Quellenschutz stärken werde, erklärte der VDZ.
Originaltext: VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8830 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8830.rss2
Pressekontakt: Weitere Informationen: Norbert Rüdell Leiter Presse und Kommunikation Tel: +49 (30) 72 62 98-162 E-Mail: n.ruedell@vdz.de Internet: www.vdz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
170149
weitere Artikel:
- MDS begrüßt Einigung zur Transparenz bei Pflegeheimen Essen (ots) - Am 11. November haben sich der GKV-Spitzenverband und die Verbände der Leistungserbringer unter Beteiligung des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) auf eine Systematik geeinigt, nach der die Qualität der Leistungen von stationären Pflegeeinrichtungen künftig veröffentlicht werden soll. "Pflegebedürftige und Angehörige können sich mit Hilfe von Schulnoten in Zukunft auf einen Blick über die Qualität von Pflegeheimen informieren. Das ist ein entscheidender Schritt in Richtung Qualitätsverbesserung mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: NRW-Linke strebt Regierungsbeteiligung an Köln (ots) - Die Linkspartei in Nordrhein-Westfalen strebt nach der Landtagswahl 2009 eine Regierungsbeteiligung an. "Es ist aus meiner Sicht falsch zu sagen, man müsse grundsätzlich in der Opposition bleiben, sagte der Landessprecher der Linken, Wolfgang Zimmermann, dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe) "Aus heutiger Sicht würde ich sagen, dass es einige Schnittmengen mit SPD und Grünen gibt", sagte Zimmermann weiter. Er nannte als Beispiele die Bildungspolitik sowie eine Rücknahme des Hochschulfreiheitsgesetzes und der Studiengebühren. mehr...
- Aachener Nachrichten: Amnesty fordert Deutschland zur Aufnahme von Guantanamo-Häftlingen auf Aachen (ots) - Amnesty International hat die Bundesregierung dazu aufgefordert, in Deutschland Häftlinge aus dem US-Gefangenenlager Guantanamo aufzunehmen. "Es gibt Fälle, denen man absolut nichts vorwerfen kann. Sie sitzen nur noch in Guantanamo, weil die USA und andere Länder sich weigern, sie aufzunehmen", sagte die Generalsekretärin der deutschen Sektion von Amnesty International, Barbara Lochbihler, den "Aachener Nachrichten" (Donnerstagausgabe). Amnesty werbe deshalb dafür, "dass die Staaten Europas und damit auch Deutschland" sich mehr...
- Rheinische Post: Experten: Metall-Abschluss ist vertretbar Düsseldorf (ots) - Tarifexperten lobten den Abschluss in der Metall- und Elektrobranche gestern als vernünftig. "Der Abschluss ist vertretbar - wenn man ihn im Zusammenhang mit der relativ geringen Lohnerhöhung sieht, den die Beschäftigten in diesem Jahr bekommen haben ", sagte Hagen Lesch vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln (IW) der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). Für 2008 hatten die Tarifparteien bei den letzten Verhandlungen eine Erhöhung um 1,7 Prozent vereinbart. Vor allem die Flexibilität, mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: BKA-Gesetz Ehemaliger Verfassungsrichter Mahrenholz räumt Klage Chancen ein Halle (ots) - Der frühere Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts, Ernst Gottfried Mahrenholz, räumt einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht gegen das neue BKA-Gesetz Chancen ein. "Dass das Ausmaß der nach dem Gesetz zulässigen staatlichen Eingriffe in die Grundrechte des Datenschutzes, des Fernmelde-geheimnisses und der Unverletzlichkeit der Wohnung dem Verfassungsgrundsatz der Verhältnismäßigkeit angesichts terroristischer Gefahren standhält, erscheint mir nicht gewiss", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|