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Technology Review über Atommüll-Entsorgung / Internationale Alternativen zu Gorleben

Geschrieben am 13-11-2008

Hannover (ots) - Mit einer gemeinsamen internationalen
Atommüllkippe ließen sich nicht nur Milliarden von Euro einsparen,
auch die Sicherheit einer solchen Deponie sei größer als die von
vielen kleineren Anlagen. Dies sagt Charles McCombie, Geschäftsführer
der nicht kommerziellen Organisation Association for Regional und
International Underground Storage (Arius) dem Technologiemagazin
Technology Review in einem Interview für Ausgabe 12/2008.

Gut 50 Jahre nach der Inbetriebnahme des ersten Kernkraftwerks ist
man der Frage, wo der Atommüll gelagert werden soll, kaum näher
gekommen. Im Gegenteil: Die Endlager-Suche steht wieder ganz am
Anfang. Multinationale Konzepte, wie sie die internationale
Atomenergieagentur befürwortet, kommen nur langsam voran. Doch das
Dogma, jedes Land habe seinen eigenen Atommüll selbst zu entsorgen,
beginnt zu wanken.

Das Unternehmen Pangea Resources, ein internationales Konsortium
mit Sitz in Toronto, hatte bereits 1999 Pläne für eine internationale
Deponie vorgelegt: Wegen anhaltenden politischen Widerstands wurde
das Projekt, das Australien als Standort favorisierte, jedoch 2002
begraben. Allerdings entstand noch im selben Jahr eine nicht
kommerzielle Organisation namens Arius. Diese konzentriert sich nun
zunächst auf Europa, wo sie das Konzept eines "multinationalen"
Endlagers kleiner und mittlerer Staaten propagiert. "Es gibt keine
technischen Hindernisse für solch ein Konzept", sagt
Arius-Geschäftsführer Charles McCombie. "Milliarden von Euro" ließen
sich insgesamt mit einer solchen Anlage einsparen.

Langfristig sei auch die Sicherheit einer solchen Deponie größer
als die von vielen kleineren Anlagen. Im kommenden Jahr will Arius
eine Arbeitsgruppe kleinerer europäischer Staaten etablieren, die den
konkreten Rahmen wie Struktur und Etat für eine Organisation
absteckt, die dann ein Konzept für eine solche multinationale Deponie
entwickeln soll. "Deswegen haben wir in diesem Sommer 15
EU-Regierungen kontaktiert und von zehn bereits Zusagen bekommen",
sagt McCombie. Dass sich auch Länder mit großem Atomprogramm wie
Deutschland, Frankreich oder Großbritannien an einem solchen Programm
beteiligen, hält er allerdings für unwahrscheinlich. Die Frage, wo
eine solche Deponie errichtet werden könnte, ist noch vollkommen
offen - mit Absicht, sagt McCombie: "Ich verwende Deutschland gern
als Beispiel: Rückblickend war die Entscheidung für Gorleben
verfrüht", sagt er. Man wolle nun "auf gar keinen Fall" ein "Gorleben
auf einer multinationalen Ebene" riskieren.

Titelbild Technology Review
www.heise-medien.de/presseinfo/bilder/tr/08/tr122008.jpg

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