Steinmeier (SDP) zu seinem Neun-Punkte-Vorschlag: "Ich verstehe die Irritationen nicht"
Geschrieben am 14-11-2008 |
Berlin (ots) - Frank-Walter Steinmeier, Bundesaußenminister und Kanzlerkandidat der SPD, heute bei n-tv
zum Inhalt des von ihm vorgeschlagenen Neun-Punkte-Programms, um der Rezession zu begegnen:
"Wir haben uns in den letzten Wochen zu Recht auf die Finanzmarktkrise und die Bewältigung ihrer Folgen konzentrieren müssen, die notwendigen nationalen Pakete haben wir verabschiedet. Das wird am Ende alles nicht ausreichen. Wir haben gerade gestern aus dem Sachverständigen-Gutachten entnehmen können, dass die Folgen der Finanzmarktkrise sich in der Gesamtwirtschaft niederschlagen. Wir haben reagiert mit einem nationalen Paket, das ein Investitionsvolumen in der Größenordnung von 50 Milliarden Euro auslösen wird. Ich bin überzeugt, das wird nicht reichen. Wir brauchen jetzt dazu einen ganz kräftigen europäischen Impuls."
Zur einer globalen Wirkung des europäischen Impulses:
"Der europäische Impuls wird aus zwei Dingen bestehen: er wird erstens sicherstellen müssen, dass die nationalen Maßnahmen gemeinsam koordiniert werden, sich auf ein gleiches Ziel - der Sicherung von Beschäftigung - ausrichten. Und wir werden die europäischen Investitionsvorhaben, die europäischen Fonds daraufhin durchschauen müssen, wo werden wir am nachhaltigsten Beschäftigungswirkung erzielen, wie sichern wir Arbeitsplätze am besten. Ich sage: wir müssen versuchen, uns in dieser Krise auch gleichzeitig vorzubereiten auf die nächste Phase, das heißt, wir sollten Sicherung von Arbeitsplätzen mit Modernisierung verbinden, deshalb lege ich den Schwerpunkt bei den Investitionsvorhaben, zum Beispiel auf Infrastrukturnetze, bei den Stromnetzen, aber auch bei den Netzen für die Kommunikationsstruktur, Breitbandnetze, die wir dringend brauchen, wo wir gegenüber anderen Regionen in der Welt eher zurückliegen. Wir brauchen Kreditunterstützung durch die Europäische Investitionsbank, und vieles mehr. Darum werden wir uns in den nächsten Wochen intensiv bemühen. Die ersten Reaktionen aus den anderen europäischen Regionen sind positiv."
Auf die Frage, ob er verstehe, dass es Irritationen auslöst, wenn er diese Initiative am Tag bevor die Bundeskanzlerin zu einem G20-Gipfel zu diesem Thema in die USA reist, vorschlägt:
"Nein, die Irritationen verstehe ich nicht, weil dieser Weltfinanzgipfel wichtig ist, notwendig ist, weil wir jetzt Verkehrsregeln schaffen müssen dafür, dass sich Krisen auf den Finanzmärkten wie die, die wir jetzt zu bewältigen versuchen, nicht wiederholen. Aber wir müssen bei all dem auch gleichzeitig nach vorn schauen und sehen, dass wir mehr tun müssen, um die Gefahren der Rezessionen in den nationalen Volkswirtschaften zu verhindern, abzumildern, und dazu brauchen wir einen kräftigen Implus für den Schutz der Arbeitsplätze. Darum bemühe ich mich."
Auf die Frage, ob diese Initiative mit der Bundeskanzlerin abgestimmt gewesen sei:
"Nein, das war eine Initiative von mir und meinem Haus. Ich denke, in einer solchen Situation, in der wir sind und die wir nicht unterschätzen, bedarf es guter Ideen, guter Ideen hierzulande, aber auch solcher, die wir verbinden wollen mit Ideen aus den europäischen Nachbarstaaten. Ich stelle in den Gesprächen jedenfalls fest, dass viele in die gleiche Richtung denken und das müssen wir jetzt miteinander verbinden."
Diese Zitate sind frei mit dem Hinweis auf n-tv.
Originaltext: n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8180 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8180.rss2
Pressekontakt: Sonja Friedrich 0221-91522620 sonja.friedrich@n-tv.de
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