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Rheinische Post: Autobauer Opel am Abgrund

Geschrieben am 16-11-2008

Düsseldorf (ots) - von Martin Kessler

Die häufigste Ursache einer Pleite ist die Pleite eines anderen
Unternehmens. Das gilt ganz besonders, wenn ein maroder Mutterkonzern
seine Töchter in den Abgrund zieht. Bei General Motors und Opel ist
das augenscheinlich der Fall. Die deutsche Tochter hat ihre Werke
saniert, die Produktpalette verändert und steht im Absatz gar nicht
mal so schlecht da. Trotzdem müssen die Rüsselsheimer nun in Berlin
um Hilfen bitten. Für Europa-Chef Forster ist das der Gang nach
Canossa.
Die Bundesregierung und die Länder mit Produktionsstandorten müssen
nun genau überlegen, inwieweit sie Bürgschaften in Milliardenhöhe
gewähren. Erst wenn zweifelsfrei feststeht, dass es nur die
Kreditbeziehungen mit der Mutter GM sind, die den Autobauer in
Schwierigkeiten bringen, ist staatliche Hilfe gerechtfertigt. Dann
ist der Schaden durch eine Pleite von Opel größer als die Verschonung
von Steuergeldern und die Aussetzung des Mechanismus, dass
Unternehmen für ihr wirtschaftliches Handeln auch das Konkursrisiko
tragen müssen.
Eine generelle Hilfe für die gesamte Autoindustrie, wie sie Hessens
Ministerpräsident Koch fordert, kommt schon gar nicht in Betracht.
Wenn der Staat zum Reparaturbetrieb des Kapitalismus verkommt, ist
die Marktwirtschaft am Ende. Dann kann man die Autoindustrie auch
ganz verstaatlichen.

Originaltext: Rheinische Post
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Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304


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