Neue OZ: Kommentar zu "Holländer"-Aufführung in Leipzig
Geschrieben am 16-11-2008 |
Osnabrück (ots) - Glaubwürdigkeit verloren
Über die vermeintlich veraltete Kunstform der Oper wird fleißig gestritten. Das ist die gute Nachricht, die sich mit dem Leipziger "Holländer" verbindet. Leider ist das auch die einzige gute Nachricht. Denn die entschärfte Wagner-Version macht vor allem eines klar: Theaterleitung und Regie haben klein beigegeben. Wie peinlich.
Dabei geht es nicht um die Frage, ob geifernde Kampfhunde oder blutige Schlachthausszenen zum "Fliegenden Holländer" passen. Wahrscheinlich nicht. Viel wichtiger ist die Frage, wie es sein kann, dass ein Theater seiner Sache so wenig sicher ist, dass eine Regiearbeit nach Protesten umgehend zurechtgestutzt wird. Hat man erst auf schrillen Effekt gesetzt und dann Angst vor der eigenen Courage bekommen?
Wie auch immer: Die Frage verweist auf den bedenklichen Tatbestand, wie relativ offensichtlich die Maßstäbe sind, nach denen in einem wichtigen Opernhaus gearbeitet wird. Vielleicht hat ja hier auch der Quotendruck zu Unvorsichtigkeiten verleitet. Für die ausstehenden "Holländer"-Aufführungen bleibt es nun bei einem ärgerlichen Kompromiss. Die Aufführung ist gekürzt und damit um ihre Glaubwürdigkeit gebracht. Und diejenigen Operngänger, die sich gern ein eigenes Urteil über eine umstrittene Regiearbeit gebildet hätten, haben nun keine Gelegenheit mehr dazu. Das ist mehr als schade.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion Telefon: 0541/310 207
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