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Börsen-Zeitung: Opel ohne GM? Kommentar von Peter Olsen zu den positiven Signalen der Bundesregierung für eine Bürgschaft zugunsten des Autobauers Opel

Geschrieben am 17-11-2008

Frankfurt (ots) - Der deutsche Automobilbauer Adam Opel, seit 1929
Kern des europäischen Geschäfts von General Motors, leidet wieder
einmal unter seiner amerikanischen Mutter. Der geht es im fernen
Detroit seit langem schlecht, eine Insolvenz des einst weltgrößten
Autokonzerns wird zunehmend wahrscheinlich. Und wenn GM tatsächlich
den Gläubigerschutz nach Chapter11 in Anspruch nimmt, dann trifft das
auch Opel.

Die deutsche GmbH in Rüsselsheim ist voll in das Rechenwerk von GM
eingebunden, die eigene Rechtsperson bietet deshalb keinen Schutz.
Opel aus GM herauszulösen wird mittlerweile nicht nur am Stammtisch
als Chance gesehen, die Geschicke der Marke mit dem Blitz selbst zu
bestimmen. Aber: So etwas lässt sich gar nicht von heute auf morgen
umsetzen.

Opel selbst ist im Grunde auf vier deutsche Werke beschränkt, die
Fäden für das Geschäft in Europa laufen bei GM Europe in Zürich
zusammen. Seit Jahren schon gibt Opel öffentlich keine Rechenschaft
mehr über das eigene Zahlenwerk ab, weil es im Grunde wenig
aussagefähig ist. Wer einen Corsa aus spanischer Produktion kauft,
erwirbt ein GM-Erzeugnis, auch wenn es als Opel verkauft wird. Das
Gleiche gilt für den Agila aus dem polnischen GM-Werk. Vor vielen
Jahren erwarb GM die schwedische Marke Saab, finanziell gestemmt
wurde das von Opel. Das Verhältnis von Mutter und Tochter ist
bestimmt von gegenseitigen Forderungen und Verpflichtungen. Wer kann
das wirklich aufrechnen?

Bricht Opel zusammen, trifft es viele deutsche Zulieferer, heißt
es. Stimmt und stimmt auch wieder nicht. Als Teil des US-Konzerns
bezieht Opel in hohem Maße Produkte von US-Herstellern wie der unter
Gläubigerschutz stehenden ehemaligen GM-Sparte Delphi.

Eine Opel-Zukunft ohne GM? Davon mögen manche träumen, realistisch
erscheint das nicht. Wer, wenn nicht das hochqualifizierte
Entwicklungszentrum in Rüsselsheim, soll denn den Mutterkonzern mit
neuen Ideen für sparsamere Fahrzeuge beliefern? Und wer kann Opel
eine bessere Zukunft versprechen als die bisherige Mutter? Wie es mit
einem Finanzinvestor als Eigentümer läuft, zeigt ja die katastrophale
Entwicklung bei Chrysler. Dennoch: Bund und Länder sollten für Opel
nur bürgen, wenn zunächst Washington GM einen Weg aus der selbst
verschuldeten Krise weist.

(Börsen-Zeitung, 18.11.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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