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Beistand im Sterben statt Hilfe zum Sterben Rat der EKD veröffentlicht Orientierungshilfe für die Frage ärztlicher Beihilfe zum Suizid

Geschrieben am 18-11-2008

Hannover (ots) - Weder eine "Tötung auf Verlangen" noch auch die
Beihilfe eines Arztes bei einem Suizid sind ethisch zu rechtfertigen.
Der Rat der EKD hat in seinem Beitrag "Wenn Menschen sterben wollen.
Eine Orientierungshilfe zum Problem der ärztlichen Beihilfe zur
Selbsttötung" die dies angesichts der Debatte über die Tätigkeit von
"Sterbehilfeorganisationen" und der zunehmenden gesellschaftlichen
Verunsicherung noch einmal herausgestellt. Die Orientierungshilfe
wurde als EKD-Text Nr. 97 am heutigen Dienstag, 18. November,
veröffentlicht.

Wenn Menschen todkrank sind - so der Rat -, gehöre es zu den
wesentlichen Aufgaben der christlichen Kirche, die Würde der
Sterbenden zu achten, die Unverfügbarkeit des Lebens zu wahren, Trost
und Hoffnung im Leiden zu spenden und die sterbenden Menschen
liebevoll zu begleiten. Ein klärendes Wort sei allerdings nötig bei
der Frage, was die Kirche zu tun habe, wenn Menschen aus dem Leben
scheiden wollten: "Dürfen oder sollen Christen anderen womöglich beim
Sterben helfen?"

Das Problem der Beihilfe zur Selbsttötung hat sich in den letzten
Jahren in mehreren Hinsichten verschärft. Zum einen treten
"Sterbehilfeorganisationen" in Erscheinung. Auch werden Maschinen und
Mechanismen zur Selbsttötung öffentlich präsentiert und angeboten.
Über das Internet lassen sich so genannte "Exit Bags" erwerben, die
einen zweifelhaften "humanen Tod" aus der Tüte versprechen. Zu diesen
Phänomenen könne die EKD nicht schweigen, deshalb habe die Kammer für
Öffentliche Verantwortung den Text "Wenn Menschen sterben wollen"
vorbereitet. Dabei wisse sich die EKD dem Schutz des menschlichen
Lebens und der menschlichen Würde verpflichtet ─ in allen
seinen Phasen, besonders auch an den Rändern und Grenzen, schreibt
der Vorsitzende des Rates der EKD, Bischof Wolfgang Huber, im
Vorwort.

Besonders herausgefordert sind in dieser Situation Ärzte und
Ärztinnen, weil sie es sind, die gegebenenfalls angefragt werden,
schwer kranken und dem Tode nahen Patienten ein todbringendes
Medikament zu verschreiben. Der Rat der EKD wendet sich deshalb
besonders an die Ärztinnen und Ärzte. Sie sind an der Schnittstelle
zwischen leidenden Patienten, betroffenen Angehörigen und neuen,
teilweise kommerziellen Angeboten der Beihilfe zur Selbsttötung tätig
und haben von daher den größten Bedarf an ethischer Orientierung.
Eine andere Zielgruppe des Textes sind Politiker und Politikerinnen,
die sich derzeit intensiv mit diesem brisanten und drängenden
Fragenkomplex beschäftigen.

Der Rat der EKD kommt nach gründlicher Prüfung von ethischen,
theologischen, rechtlichen, medizinischen und standesethischen
Argumenten zu drei Ergebnissen: Er verwirft klar eine rechtliche
Einschränkung der Garantenpflicht des Arztes. Er lehnt sodann die
Möglichkeit einer Verankerung der ärztlichen Beihilfe zum Suizid im
Recht ab, unterstreicht aber den Verantwortungs- und
Handlungsspielraum des Arztes im Blick auf die Beurteilung des
jeweiligen Einzelfalls. Er regt ferner an, politisch auf das Verbot
der geschäftsmäßigen Vermittlung von Gelegenheiten zur Selbsttötung
und damit auf ein Verbot von kommerziellen Sterbehilfeorganisationen
nach Schweizer Muster hinzuwirken.

Bereits im Jahr 2005 hatte die Kammer für Öffentliche
Verantwortung einen Text zum Umgang mit Patientenverfügungen aus
evangelischer Sicht vorgelegt, der als EKD-Text Nr. 80 unter dem
Titel "Sterben hat seine Zeit" veröffentlicht wurde.

Hannover, 18. November 2008

Pressestelle der EKD
Christof Vetter

Hinweis:

EKD-Texte 97, Wenn Menschen sterben wollen. Eine
Orientierungshilfe zum Problem der ärztlichen Beihilfe zur
Selbsttötung. Ein Beitrag des Rates der Evangelischen Kirche in
Deutschland, Hannover 2008, 36 Seiten, ist nachzulesen unter
www.ekd.de/download/ekd_texte_97.pdf

Der Text ist zum Preis von 0,70 Euro zu beziehen beim Kirchenamt
der EKD, Herrenhäuser Straße 12, 30419 Hannover, Fax: 0511/2796-457,
Email: versand@ekd.de

Originaltext: EKD Evangelische Kirche in Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55310
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55310.rss2

Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: christof.vetter@ekd.de


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