AlixPartners Refinanzierungsstudie: 17 Mrd. EUR hohe Refinanzierungshürde im nächsten Quartal
Geschrieben am 18-11-2008 |
München (ots) -
- Bei den Top 100 deutschen Industrieunternehmen laufen bis zum Ende des 1. Quartals 2009 Finanzierungen von rund 17 Mrd. EUR aus
- Durch die Bankenkrise ist eine vollständige Refinanzierung fraglich; zumindest aber ist mit deutlich verschlechterten Konditionen zu rechnen
- Die klassische Innenfinanzierung rückt damit wieder stärker in den Fokus - bei den betrachteten Unternehmen liegen Reserven in Höhe von rund 40 Mrd. EUR
Deutsche Industrieunternehmen stehen mitten in der Bankenkrise vor erheblichen Finanzierungsherausforderungen. Dies ist das Ergebnis einer Studie der auf Turnarounds und Ertragssteigerungsprogramme spezialisierten Unternehmensberatung AlixPartners. Da eine kurzfristige Verbesserung des wirtschaftlichen Umfelds nicht abzusehen ist, erwarten die Berater eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte - der Innenfinanzierung kommt wieder mehr Bedeutung zu.
Bis Ende des ersten Quartals 2009 laufen bei den 100 größten deutschen Industrieunternehmen Finanzierungslinien in Höhe von 17 Mrd. EUR aus. "Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation an den Kapitalmärkten, der Zurückhaltung von Banken bei Unternehmensfinanzierungen sowie des allgemein deutlich abkühlenden Investitions- und Konsumklimas, steht die deutsche Industrie vor erheblichen Herausforderungen", so Roman Zeller, Geschäftsführer von AlixPartners in Deutschland.
Zusätzliche Belastungen
"Die Finanzkrise kommt in der Realwirtschaft an, darauf sollte sich jeder einstellen", so Zeller weiter. Doch selbst wenn die auslaufenden Finanzierungen durch die Banken verlängert werden, so kommen hierdurch auf die betroffenen Unternehmen zusätzliche Belastungen zu. Durch die gestiegenen Risikoprämien werden sich für den Großteil der Kreditnehmer die Finanzierungskonditionen verschlechtern. Die Zinsbelastung wird sich entsprechend erhöhen. Da dies einher geht mit rückläufigen Umsätzen und gestiegenen Rohstoffkosten, gerät die Profitabilität der Unternehmen dadurch zusätzlich unter Druck.
Innenfinanzierung wird wichtiger
In der Konsequenz werden Unternehmen gezwungen, sich wieder verstärkt auf traditionelle Werte zu besinnen. Die traditionelle Innenfinanzierung wird wieder an Bedeutung gewinnen. "Viele Unternehmen übersehen, welche Reserven sie selbst noch im Bereich des Nettoumlaufvermögens haben," so Dr. Stefan Ohl, Managing Director und Experte für Ertragssteigerungsprogramme bei AlixPartners. Durch Optimierung bei Forderungen, kurzfristigen Verbindlichkeiten und Vorräten lassen sich oftmals noch in erheblichem Umfang Finanzmittel freisetzen. "Typischerweise ist durch professionelles Cash Management sowie Optimierung des Nettoumlaufvermögens eine Verbesserung des Zahlungsmittelbestands in der Größenordnung von 15-25% zu erreichen, und das zum Teil sehr kurzfristig", so Ohl weiter. Das Potenzial ist erheblich. "Wir bewerten die 'Reserven' im Nettoumlaufvermögen der betrachteten Unternehmen mit rund 40 Mrd. EUR", erklärt Stefan Ohl. "Und dieses Ziel ist noch nicht einmal überaus aggressiv, sondern wird bereits erreicht, wenn die unterdurchschnittlich abschneidenden Unternehmen es schaffen, zum Industriedurchschnitt in dem jeweiligen Segment aufzuschließen."
Abhängigkeit verringern
Allerdings brauchen selbst die kurzfristig wirkenden Maßnahmen zur Optimierung des Nettoumlaufvermögens eine gewisse Mindestvorlaufzeit. "Unternehmen, die jetzt unmittelbar vor einer größeren Refinanzierung stehen, raten wir dringend, sich gründlich und umfassend auf die anstehenden Finanzierungsgespräche vorzubereiten", empfiehlt Dr. Axel Schulte, Managing Director und Experte für Restrukturierungen bei AlixPartners. Dazu gehört neben der Erstellung eines aktuellen und vor allem realistischen Businessplans auch eine umfassende Aufnahme der Sicherheitenbasis sowie eine Ableitung des möglichen Verschuldungsgrades und eventuell verbleibender Finanzierungslücken.
Parallel sind alle Innenfinanzierungsquellen konsequent zu erschließen, um die Abhängigkeit von externen Finanzierungen zu verringern und sich Zeit zu kaufen. Das sollte Anreiz genug sein, dass Industrieunternehmen mit absehbarem Refinanzierungsbedarf eine klare Positionsbestimmung durchführen und dann im Anschluss ihre 'Hausaufgaben' konsequent erledigen.
Über die Studie
In einer umfassenden Studie hat AlixPartners die Finanzierungen der 100 größten deutschen Industrieunternehmen nach deren Fälligkeit ausgewertet. Betrachtet wurden dabei Bankfinanzierungen ab einem Volumen von ca. 20 Mio. EUR. Nicht im Untersuchungsumfang sind öffentlich begebene Anleihen der jeweiligen Unternehmen. Die Bewertung der Reserven im Bereich Nettoumlaufvermögen wurde nach Industriesegmenten getrennt durchgeführt. Hierzu wurden zunächst die Laufzeiten von Forderungen, kurzfristigen Verbindlichkeiten sowie die Bestandsreichweiten errechnet. Im Anschluss wurde jedes Unternehmen gegen den Durchschnitt im jeweiligen Industriesegment verglichen.
Über AlixPartners
Mit rund 800 Mitarbeitern in weltweit dreizehn Büros und über 1500 abgeschlossenen Projekten seit der Gründung im Jahr 1981 zählt AlixPartners international zu den führenden Experten für Turnarounds und Ertragssteigerungsprogramme. AlixPartners setzt ausschließlich erfahrene Führungskräfte aus Industrie und Beratung ein, die vielfach als Manager auf Zeit auch operative Führungsverantwortung übernehmen. AlixPartners ist seit dem Jahr 2003 mit eigenen Büros in Deutschland vertreten.
Originaltext: AlixPartners Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58857 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58857.rss2
Pressekontakt: IRA WÜLFING KOMMUNIKATION Simon Baumann T +49.(0)89. 2000 30-32 F +49.(0)89. 2000 30-40 simon.baumann@wuelfing-kommunikation.de
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