Kölner Stadt-Anzeiger: Islamwissenschaftler Tilman Nagel greift Koordinationsrat der Muslime scharf an: "Verbände sind überhaupt nicht in unserer Gesellschaft angekommen"
Geschrieben am 18-11-2008 |
Köln (ots) - Intervention im Fall Kalisch "außerordentlich töricht" - Nachgiebige Haltung der NRW-Landesregierung kritisiert
Der renommierte Göttinger Islamwissenschaftler Tilman Nagel hat scharfe Kritik am Koordinationsrat der Muslime (KRM) geübt. Die Intervention des KRM gegen den Münsteraner Islamwissenschaftler Sven Muhammad Kalisch sei "vollkommen unangemessen und außerordentlich töricht", sagte Nagel dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). Kalisch darf keine islamischen Religionslehrer mehr ausbilden, nachdem er öffentlich die historische Existenz des Propheten Mohammed angezweifelt hatte. Der KRM protestierte dagegen mit Erfolg beim Wissenschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen. "Das Ganze zeigt für mich, dass die muslimischen Verbände überhaupt nicht in unserer Gesellschaft angekommen sind", sagte Nagel. Er teile Kalischs Ansicht zwar nicht. "Trotzdem sollte ein angehender muslimischer Religionslehrer diese Debatte kennen." Für völlig unstrittig hält es der Verfasser einer monumentalen Mohammed-Biografie, dass das Leben des Propheten "nicht den Vorstellungen entspricht, die sich der fromme Muslim heute gemeinhin davon macht". Aus Nagels Sicht ist es "mindestens ebenso töricht", dass die Landesregierung dem Drängen des KRM nachgegeben habe. Zwar seien auch an den christlich-katholischen Fakultäten Fälle bekannt, in denen einzelnen Professoren die Lehrerlaubnis entzogen wurde. "Aber das ist nicht einfach auf die Intervention von Funktionären hin geschehen. Vielmehr liefen lange, rechtlich geordnete Verfahren ab, in denen die Betroffenen auch die Möglichkeit hatten, sich zu verteidigen. Das alles hat es im Fall Kalisch überhaupt nicht gegeben", betonte Nagel.
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