WAZ: Die Parteien und die Finanzkrise - Der Wahlkampf flackert bereits - Leitartikel von Angela Gareis
Geschrieben am 19-11-2008 |
Essen (ots) - In der Finanzkrise, die Zug um Zug auf die Realwirtschaft übergreift, bilden Angela Merkel und Peer Steinbrück eine Große Koalition, die den Namen verdient. Um sie herum aber flackert Wahlkampf auf. Die CSU greift die CDU an, weil die vor der Bundestagswahl mit Steuersenkungen für sich werben will, vor den Wahlen in Bayern aber Entlastungen ausgeschlossen hatte. Wirtschaftsminister Michael Glos fühlt sich aus nur ihm bekannten Gründen von Merkel unterfordert, was einen gewissen Unterhaltungswert erzeugt. Unterbeachtet fühlt sich Außenminister Frank-Walter Steinmeier, der sich als Kanzlerkandidat profilieren zu müssen glaubt. Sein "Europäischer Zukunftspakt für Arbeit" sowie die Einladung an Betriebsräte der Autobranche waren durchsichtige Manöver, um mediales Interesse hervorzurufen.
Merkel und Steinbrück führen gerade sehr anschaulich vor, dass Politik durchaus leisten kann, was Wähler von ihr erwarten: Probleme analysieren und handeln. Die gemeinsamen Auftritte von Kanzlerin und Finanzminister vermitteln auch nicht den Eindruck, da wolle die eine dem anderen oder umgekehrt etwas vom Scheinwerferlicht stehlen. Dass viele Koalitionspolitiker zu einer solchen Darbietung nicht im Stande sind, hat einen Grund: Angst. Die CDU-Ministerpräsidenten Peter Müller und Dieter Althaus widersprechen Merkels Einschätzung, Opel sei ein Sonderfall, und wollen einen Schutzschirm spannen. Denn im Saarland und in Thüringen wird im nächsten Jahr erstens gewählt und zweitens die Linkspartei immer stärker.
Mitglieder der SPD-Fraktion begehren bei den Themen Bundeswehreinsatz im Inland oder BKA-Gesetz vor allem deshalb auf, weil augenblicklich die Kandidaten für die Bundestagswahl nominiert werden. Die CDU lebt momentan noch recht komfortabel davon, dass sie zwar über wenig inhaltliches Profil, dafür aber mit Merkel über eine gute Projektionsfläche verfügt. Die SPD dagegen leidet nicht allein unter den hässlichen Vorgängen in Hessen.
Die Arbeitsteilung in der Spitze funktioniert nicht. Anders lässt sich nicht erklären, dass der Vizekanzler und Außenminister bereits als Kanzlerkandidat agiert, während Parteichef Franz Müntefering den Wahlkampf erst noch plant. Der bekennende "Alleiner" Müntefering müsste schlicht mehr mit Steinmeier reden. Mangelnde Abstimmung des Führungspersonals ist eine der Ursachen, die die Sozialdemokraten von Krise zu Krise begleitet haben. Auch hier ist Merkel im Vorteil. Sie muss sich hauptsächlich mit sich selbst besprechen.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 / 804-2727 zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
171660
weitere Artikel:
- WAZ: Mehr Geld für Ruheständler - Renten und Wahlen - Leitartikel von Rolf Potthoff Essen (ots) - Bis zum Jahr 2022 steigen die Renten um 32 Prozent - das liest sich gut. Vor allem bei Rentnern, die sich in vergangenen Jahren mit eher kümmerlichen Aufschlägen begnügen mussten. Da reichte die Steigerung für ein, zweite Brote im Monat. Man schämte sich beinahe, in diesen Fällen von Renten-"Erhöhungen" berichten zu müssen. So vergleichsweise gut die Prognose des neuen Rentenberichts also auch klingt: Auch sie hat ihre Fragezeichen. Mit durchschnittlich zwei Prozent mehr pro Jahr dürften die Rentenanhebungen mit der Inflation mehr...
- Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zur Rente Köln (ots) - Frischer Südwind JOST SPRINGENSGUTH zum Streit in der Union Bei der CSU schlägt der ver lorene Kampf gegen die kal te Progression in noch kältere Wut um. Man mag ja im Uni onslager lange Mängellisten über die Fehler der Christsozia len in Bayern während ihres Landtagswahlkampfes nachhal ten und für den Wahlmarathon im kommenden Jahr abarbei ten. Auf einen Punkt werden sie aber innerhalb der Union zu rückkommen, wenn die Kanz lerkandidatin antritt. Das Motto "Mehr Netto für alle" wurde für Beckstein und Huber zum Rohrkrepierer, mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu NPD-Vorstoß Halle (ots) - Wenn von der NPD wirklich Gefahren für die freiheitlich demokratische Grundordnung oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland ausgingen, gehört sie verboten. Ganz schnell. Dann müssen die demokratischen Parteien den Mut aufbringen, noch einmal einen Verbotsantrag beim Bundesverfassungsgericht einzureichen. Wenn nicht, stehen der NPD bis auf weiteres alle Rechte zu, die Parteien eben genießen. Die Methode "Von hinten durch die Brust ins Auge" hat ein sympathisches Ziel. In Wahrheit aber beweist das Vorgehen erschreckenden mehr...
- Westfalenpost: Moderne Seeräuberei Hagen (ots) - Am Horn von Afrika eskaliert die Gewalt Von Jörg Fleischer Allein in den vergangenen zwölf Tagen haben Piraten am Horn von Afrika sieben Schiffe gekapert. Die moderne Seeräuberei ist dabei, eine neue Dimension zu erreichen. Piraten bringen einen Supertanker in ihre Gewalt - wann wird es ein großes Passagierschiff sein? Auf einem der wichtigsten Seewege zwischen Europa und Asien eskaliert die Gewalt. Die indische Marine zerstört vor der Küste Somalias ein Piratenschiff. Ansonsten agieren hier westliche Kriegsschiffe eher hilflos. mehr...
- WAZ: NRW-Parteien haben wieder Zulauf Essen (ots) - Alle Parteien, die im nordrhein-westfälischen Landtag vertreten sind, verzeichnen derzeit einen deutlichen Zulauf an neuen Mitgliedern. Das berichtet die in Essen erscheinende Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ, Donnerstagsausgabe). Die seit 2003 mitgliederstärkste NRW-Partei, die CDU, verbucht erstmals in diesem Jahrzehnt über drei Monate hinweg einen Netto-Mitgliederzuwachs von 164 298 Ende Juli auf 165 582 Ende Oktober. Als Grund gibt die Partei die starke Mobilisierung an der Basis mit Blick auf die Kommunalwahlen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|