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"Which road to Europe" - Ausgezeichnetes "Writing for CEE" als Buch

Geschrieben am 21-11-2008

Fünf Jahre Journalistenpreis von APA und Bank Austria UniCredit
- Anthologie im Wieser-Verlag erschienen

Wien (ots) - "Which road to Europe": Der Name des Sammelbandes,
der frisch im Klagenfurter Wieser-Verlag erschienen ist, kommt nicht
von ungefähr. "Mein Land - Auf welchem Weg nach Europa" lautete der
Titel des Siegerbeitrags 2006 beim Journalistenpreis "Writing for
CEE", der alljährlich von der APA - Austria Presse Agentur und der
Bank Austria UniCredit Group vergeben wird. Der Titel ist zugleich
Inspiration und Programm: Es handelt sich um eine Anthologie von im
Rahmen dieses Awards ausgezeichneten Texten.

Der seit 2004 verliehene und mit 5.000 Euro dotierte Preis will
die journalistische Auseinandersetzung mit Fragen der europäischen
Integration fördern. Die jüngste Ehrung wurde diese Woche der in
Deutschland aufgewachsenen Griechin Anna Koktsidou für eine
Radioreportage über Migrantenschicksale am Rande Europas zuteil.
Prämiert werden Beiträge, die Europa und die EU unter besonderer
Berücksichtigung Mittelosteuropas und Südosteuropas zum Thema haben,
zur Überwindung von Grenzen und Vorurteilen beitragen und die
kulturelle Vielfalt fördern.

Damit korrespondiert der Award auch mit spezifischen
journalistischen Zielen der APA, die seit Jahren einen speziellen
Fokus auf den CEE-Raum legt, wie Chefredakteur Michael Lang im
Vorwort unterstreicht. Wobei allfällige Missverständnisse gleich zu
Beginn ausgeräumt werden: "Wenn die Österreicher 'Zentraleuropa'
sagen, hören unsere Nachbarn sehr oft 'Habsburger-Reich'. Ich möchte
aber unterstreichen, dass das Konzept von 'Writing for CEE' völlig
frei von solch einer überholten Nostalgie ist", skizziert
APA-Außenpolitikchef Ambros Kindel den Anspruch der in Englisch
gehaltenen Artikelsammlung, als deren Herausgeber er fungiert.

Der titelgebende Siegerbeitrag 2006 ist exemplarisch für den
Geist, der durch die meisten Beiträge von "Writing for CEE" weht. In
subtil-ironischer Weise beschreibt der 1948 in Prozor geborene
bosnische Journalist Sefik Dautbegovic die Suche nach einem Weg von
der bosnischen Hauptstadt Sarajevo nach Europa, in Richtung
europäische Integration. Dieser Suche stehen aber Hindernisse
entgegen, die in den eigentümlichen Nachkriegs-Gegebenheiten des
Balkan-Lands begründet sind.

Als Redakteur der in Sarajevo erscheinenden Tageszeitung
"Oslobodjenje" sind Dautbegovic die Eigenheiten der bosnischen
Gesellschaft, die von der ethnisch-paritätischen Aufsplitterung in
drei Volksgruppen - Bosniaken (Moslems), Serben und Kroaten - und
einem entsprechend aufgeblähten Staats- und Verwaltungsapparat
geprägt ist, höchst vertraut.

Die Partizipation von Journalisten aus CEE-Ländern ermöglicht aber
nicht nur einen Blick in die dortigen Sicht- und "Schreibweisen",
mitunter wird auch den Österreichern der Spiegel vorgehalten. 2005
erhielt die 1968 geborene Diana Ivanova den Preis für eine Geschichte
über eine Frau aus ihrer Heimat, die in Wien in einem Restaurant
arbeitet und dort nur "Frau Bulgarin" genannt wird.

Neben der Beobachtung, dass die "Westler" die Nachbarn aus dem
Osten gerne zu Arbeitskräften degradieren, deren Eigennamen keine
Bedeutung mehr haben, irritierte die Autorin auch der Umstand, dass
der Eiserne Vorhang selbst fast 20 Jahre nach seinem Fall in den
Köpfen weiterlebt. Viele Wiener waren noch nie in im 60 Kilometer
entfernten Bratislava, stellte sie in ihrem Beitrag von 2005 verdutzt
fest.

In den vergangenen Jahren dürfte sich daran trotz des neuen
Schnellkatamarans "Twin City Liner" nicht viel geändert haben.
"Österreich und die Slowakei sind durch die Donau getrennt (...),
viele Leute in beiden Ländern müssen aber erst entdecken, dass sie
durch mehr getrennt werden als durch den Fluss. Ihre Erinnerungen,
ihre Vergangenheiten sind unterschiedlich. Kann es aber sein, dass
diese Erinnerung aber auch ein Ansatzpunkt für Gemeinsamkeiten sein
könnte?", fragt Ivanova dennoch.

Den Vorwurf des Desinteresses am Nachbarn von nebenan kann man
Martin Leidenfrost indes nicht machen. Er lebt seit 2004 im
slowakischen Grenzort Devínska Nová Ves, auf der - wie er sagt -
"langsam vernarbenden Naht" des Eisernen Vorhangs. "Ich bin
Österreicher und ich habe einen Kilometer nach Österreich, 30
Kilometer nach Ungarn, 50 in die Tschechische Republik", beschreibt
der Autor seinen Wirkungskreis in einer Gegend, "die auf vier
Staaten, vier Staatssprachen und Dutzende Ethnien verteilt ist".

Und doch liegt alles um die Ecke, wie Leidenfrost formuliert.
Seine Lebensumwelt hat einige Namen bekommen, "Centrope" etwa. Doch
kaum ein Bewohner empfindet "diesen von Grenzen zerfurchten Raum" als
eine organische Region. Vielleicht wird es dafür auch noch
Generationen brauchen, zu tief sitzen noch die unterschiedlichen
Erfahrungen diverser Lebenswelten.

Lassen wir diesbezüglich noch einmal Diana Ivanova zu Wort kommen:
"Vor einem Jahr traf ich Kinga, eine Ungarin aus Budapest, bei einem
Seminar in Österreich. Sie sagte zu mir: 'Es ist einfach großartig,
dass ich dir nicht alles erklären muss - Kommunismus, Demokratie. Es
nimmt kein Ende, ich verschwende so viele Energie in Erklärungen. Du
und ich können uns einfach unterhalten, ohne diese Erklärungen, und
Du weißt genau, was ich meine...". Vielleicht hilft ja der neue Band
dabei, den Kreis der Verständigen etwas zu erweitern. Möglichkeiten
dazu finden sich darin noch genug...

S E R V I C E: APA - Austria Press Agency/Bank Austra - UniCredit
Group: Which Road to Europe, edited by Ambros Kindel. Contributions
to the Journalism Prize "Writing for CEE". Wieser-Verlag,
Klagenfurt/Celovec 2008. 19,80 Euro. ISBN 978-3-85129-805-5

Rückfragehinweis:

APA - Austria Presse Agentur
Barbara Rauchwarter
Leitung Marketing & Kommunikation
Tel.: +43/1/360 60-5700
mailto:barbara.rauchwarter@apa.at
http://www.apa.at

Originaltext: APA OTS Originaltext-Service GmbH
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/24974
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