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Kölnische Rundschau: Kölnische rundschau Kommentar zu Clement

Geschrieben am 25-11-2008

Köln (ots) - Auch sich geschadet

CLAUDIA LEPPING, Berlin, zu Clements Parteiaustritt

Die Diva geht. Wolfgang Cle
ment verlässt die SPD. War
um erst jetzt? Die Frage ist an
gemessen. Über Monate hat
der frühere Bundeswirtschafts
minister seiner Partei zugesetzt
- das ist zwar sein gutes Recht.
Denn wer mit der politischen
Grundausrichtung nicht einver
standen ist, muss sich einmi
schen und für eine Mehrheit für
seinen Gegenentwurf kämpfen.
So berechtigt Clement im
Grunde den Linksdrall der SPD
kritisiert hat, so sehr hat er sich
dabei von größtmöglicher Stur
heit und Eitelkeit lenken lassen, als
er im Wahlkampf zur Nichtwahl
seiner Parteifreundin Ypsilanti
aufrief. Dafür hat er tatsächlich
eine Rüge verdient; dafür darf
er nicht mit einem Freispruch
der Schiedskommission rechnen.

Dass er die Rüge der Partei we
gen seiner Wahlkampf-Attacke
auf Andrea Ypsilanti als persön
liche Niederlage empfindet, die
den Verbleib in der SPD un
möglich macht, zeugt nur von
seinem Starrsinn - und genau
der hätte ihn angesichts der in
haltlichen Auseinandersetzung
eigentlich schon vor Monaten
veranlassen müssen hinzuwer
fen. Stattdessen Theatralik am
Tag danach.

Letztlich jedoch schadet sich
Clement nur selbst. Indem er
den Schiedsspruch eines autar
ken Gremiums nicht anerkennt,
erhebt er sich selbst zum Rich
ter - Clement lässt nur sein ei
genes Urteil zu. Er würdigt
nicht einmal, dass sich auch
seine Partei diesem Schieds
verfahren unterworfen hat, um
ihm in aller Korrektheit und
Prinzipientreue eine goldene
Brücke zu bauen. Selbst seinen
Weggefährten Franz Müntefe
ring, nach eigenem Bekunden
ein Freund, hat er desavouiert,
indem er den Kompromiss
nicht akzeptiert, den der Par
teichef zu seinem Gunsten
mitausverhandelt hat.

Dabei ist Clement tatsächlich
wichtig für die SPD. Der
pragmatische, wirtschafts
freundliche Parteiflügel verliert
einen Kämpfer, der sich furcht
los gegen den Linkskurs
stemmte und sogar ohne Amt
relevant war im Richtungs
streits der Sozialdemokratie.
Einer weniger also, der die SPD
zwingen könnte, ihre Haltung
gegenüber der Linkspartei ehr
lich zu klären. Schwer zu glau
ben, dass Clement auch noch
ohne Parteibuch für solche Ant
worten relevant sein kann. Ob
er bereits bereut - oder ob ihm
tatsächlich schon gleichgültig
ist, was aus der Sozialdemo
kratie wird?

Originaltext: Kölnische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2

Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de


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