Neue OZ: Kommentar zu Parteien / CDU / DDR
Geschrieben am 30-11-2008 |
Osnabrück (ots) - Rötliche Socken
Mit Rote-Socken-Kampagnen hat die Union in der Vergangenheit gern Wahlkampf bestritten. Und dabei meist dezent darüber hinweggesehen, dass auch im eigenen Lager der eine oder andere einst rötlich be- und verstrickt war. Konkret: früher der DDR-CDU angehört hat. Diese Partei ist 1990 bruchlos in die westdeutsche CDU aufgenommen worden. Dabei hatte sie zuvor nicht etwa in Opposition zur DDR-Staatspartei SED gestanden, sondern war verlässliche Stütze des Systems, mit und in der man auch Karriere machen konnte.
Ganz ausgeblendet wurde die zweifelhafte Vergangenheit in der Nach-Wende-Union zwar nicht; rückhaltlos bearbeitet aber auch nicht. Daher kommt es dann zu peinlichen Eiertänzen, wenn etwa Sachsens Ministerpräsident Tillich mit den leichten Flecken auf seiner politischen Weste konfrontiert wird, hilflos reagiert und sich ins Zwielicht bringt.
Es wird höchste Zeit, dass die CDU sich der ganzen Geschichte stellt, auch dort, wo es unbequem werden kann. Andernfalls macht sie sich genau jener Schönfärberei und Verklärung der Vergangenheit schuldig, die sie - im Einklang übrigens mit der überwiegenden Mehrheit der Gesellschaft - der SED-PDS-Linkspartei vorwirft. Die eigene Glaubwürdigkeit sollte ihr wichtiger sein als taktische Vorteile.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion Telefon: 0541/310 207
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