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Börnsen: Stiftung im Sinne der Versöhnung

Geschrieben am 04-12-2008

Berlin (ots) - Anlässlich der 2./3. Lesung des Gesetzes zur
Errichtung einer Stiftung "Deutsches Historisches Museum" erklärt der
kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
Wolfgang Börnsen (Bönstrup) MdB:

Das vorliegende Gesetz zur Errichtung einer Stiftung "Deutsches
Historisches Museum" vervollständigt die Geschichtsaufarbeitung - im
Geiste der Versöhnung. Die vorgesehene unselbständige "Stiftung
Flucht, Vertreibung, Versöhnung" wird eingebettet in die Trägerschaft
des Deutschen Historischen Museums.

Ein lange tabuisiertes Kapitel unserer Geschichte wird jetzt
öffentlich aufgearbeitet: Ein Schweigen über das Schicksal der
Vertriebenen wird es nicht mehr geben. Das Tor der Erinnerung wird
offengehalten. Der Terror des Nationalsozialismus als Verursacher
demaskiert.

Ausgerichtet wird die Arbeit der Stiftung am Gedanken der
Aufklärung und Versöhnung mit unseren europäischen Nachbarn.

"Vertreibung ist ein Verbrechen. ... Es war Unrecht, alle Deutsche
kollektiv zu vertreiben. Das auszusprechen war zwischen den Jahren
1968 und 1995 fast unmöglich." So hat es der Sozialdemokrat Peter
Glotz in der "Welt am Sonntag" 2002 formuliert.

Über 60 Jahre sind seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs vergangen.
Sechs Jahrzehnte seit dem Beginn von Flucht und Vertreibung als Folge
des nationalsozialistischen Unrechtsregimes. Fast 14 Millionen
Deutsche mussten dabei ihre vertraute Heimat verlassen. Unermessliche
Strapazen auf der Flucht, Hunger, Vergewaltigungen, Seuchen und die
Aussicht auf eine ungewisse Zukunft kennzeichneten das Leid, das
ihnen widerfuhr. Für zwei Millionen Menschen bedeuteten Flucht und
Vertreibung den Tod.

Doch es waren nicht nur Deutsche, die dieses harte Schicksal traf.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Europa mussten zwischen
60 und 80 Millionen Menschen ihre Heimat unter Zwang und politischem
Druck verlassen. Mehr als 30 Völker oder Volksgruppen haben im
vergangenen Jahrhundert ihre Heimat verloren.

Keines der individuellen Schicksale, keines der Schicksale, das
ganze Nationen betraf, lässt sich gegeneinander aufrechnen; vielmehr
stellen gewaltsame Flucht und Vertreibung elementare
Menschenrechtsverletzungen dar.

Die Regierungsparteien haben sich 2005 in der
Koalitionsvereinbarung ausdrücklich zur gesellschaftlichen sowie
historischen Aufarbeitung von Zwangsmigration, Flucht und Vertreibung
bekannt. Wir haben vereinbart, dass im Geiste der Versöhnung auch in
Berlin ein sichtbares Zeichen gesetzt werden soll in Verbindung mit
dem europäischen Netzwerk "Erinnerung und Solidarität".

Es soll an das Unrecht von Vertreibung erinnert und Vertreibung
für immer geächtet werden. Diese Thematik aufzuarbeiten, ist nicht
nur im Interesse der Menschen unseres Landes; es ist auch im
Interesse aller Europäer, insbesondere unserer östlichen
Nachbarstaaten wie Polen oder Tschechien, aber auch Russland.

Unser ehemaliger Bundespräsident Roman Herzog, hat
Erinnerungsbereitschaft und Mut von uns gefordert, da ohne
gründliches Wissen um seine Geschichte ein Volk die Herausforderungen
der Zukunft nicht bestehen könne. Die neue "Stiftung Flucht,
Vertreibung, Versöhnung" wird diesem Anspruch gerecht.

Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7846
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7846.rss2

Pressekontakt:
CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Pressestelle
Telefon: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.de
Email: fraktion@cducsu.de


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