Handyrepublik Deutschland macht Spitzenforschung
Geschrieben am 05-12-2008 |
Dresden (ots) -
Am Freitag, dem 5. Dezember 2008, stellten Wissenschaftler Ergebnisse eines weltweit einmaligen Testprojektes für Handynetze der übernächsten Generation vor
Deutschland einig Handyland. In der Bundesrepublik gibt es mehr Handys als Einwohner. Nach Angaben des Branchenverbandes BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.) kommen auf 100 Deutsche 104 Mobiltelefone. Innerhalb der Europäischen Union liegen die Deutschen auf dem fünften Platz. Platzhirsch ist - kaum verwunderlich - Italien. Bei den sprachgewandten Südeuropäern kommen 124 Handys auf 100 Einwohner. Auch bei der technischen Ausstattung sind die Deutschen wesentlich mobilfunkfreudiger als beispielsweise US-Amerikaner. Zwar sind schnelle Internetzugänge und Computer in den USA weiter verbreitet als hierzulande - doch im Vergleich ist Deutschland beim Mobilfunk Spitzenreiter. Schätzungen gehen davon aus, dass die Zahl der Verträge bis 2010 auf 120 pro 100 Einwohner steigen wird.
Weltweit einzigartiges Forschungsprojekt
Seit April 2007 untersucht ein Projekt innovative Mobilfunkverfahren für die Zukunft. "Diese Verfahren sind schon viel diskutiert worden, existieren bisher aber nur auf dem Papier. Hier in Dresden setzen wir die Theorie in die Praxis um und entwickeln das Handynetz der übernächsten Generation", so Gerhard Fettweis von der Technischen Universität Dresden (TUD). Der 46-jährige ist Professor am Vodafone Stiftungslehrstuhl Mobile Nachrichtensysteme der TUD. Gemeinsam mit 70 Wissenschaftlern und Industrieunternehmen forscht er in einem weltweit einmaligen Testprojekt an schnelleren Handynetzen. Zusammen mit T-Mobile, Vodafone und anderen Industriepartnern, wie Alcatel-Lucent, Ericsson, Kathrein, Signalion, Comneon und Actix, wird an Zukunftstechnologien gearbeitet. Das Gesamtbudget liegt bei 47 Millionen Euro, wobei das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 25 Millionen Euro gefördert wird. Dem Forschungskonsortium gehören 16 Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft an. Am Freitag, dem 5. Dezember 2008 wurden erste Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit und den Medien in Dresden vorgestellt. Mehr als 100 Experten aus der ganzen Welt diskutierten bei einem Workshop über den Mobilfunk der übernächsten Generation. "Im Kern geht es darum, in der Zukunft größere Datenmengen für Gespräche, aber vor allem für Bilder, Videos und andere multimediale Anwendungen bereitzustellen, und das bei weniger Kosten und geringerem Energieverbrauch", so Patrick Marsch, technischer Projektleiter an der TUD. Deswegen forscht man heute an innovativen Mobilfunkkonzepten, die voraussichtlich erst in fünf bis zehn Jahren produktreif sein werden. Das deutsche Projekt namens EASY-C (Enablers for Ambient Services and Systems - Teil C - Zellularer Mobilfunk) betreibt auf diesem Gebiet weltweit einmalige Spitzenforschung. EASY-C ist das weltweit erste Projekt, in dem die Konzepte nicht nur theoretisch erforscht, sondern auch unter praktischen Bedingungen in den Innenstädten Dresdens und Berlins getestet und untersucht werden.
Inzwischen hat sich das Handy vom schlichten Mobiltelefon zu einem multimedialen Alleskönner entwickelt, das viele Menschen in ihrem alltäglichen Leben begleitet: Es ist Wecker, portabler Musikplayer und privates Adressbuch, eignet sich zum Internetsurfen oder der digitalen Kommunikation via E-Mail. Vor allem Geschäftsleute wissen die mobilen Datendienste für E-Mail und Internet sehr zu schätzen. "Prognosen zufolge wird der Markt der mobilen Datendienste stark zunehmen", sagt Gerhard Fettweis. Damit einher geht der Wunsch der Konsumenten, mit dem Handy mehr und schneller im Internet zu surfen. Die gestiegenen Erwartungen an mobile Endgeräte und Handynetze stellen Hersteller und Netzbetreiber vor die Herausforderung, höhere Datenraten und schnellere Netze zu installieren. Mit der Markteinführung von BlackBerry, iPhone und Co. wurde klar, dass man mit Mobiltelefonen mehr tun kann als nur telefonieren. Doch im Vergleich zu den Übertragungsraten vor zehn Jahren sind die heutigen Möglichkeiten selbstverständlich größer. Was den Forschern vorschwebt, ist viel mehr. "Man kann damit rechnen, dass in etwa fünf bis zehn Jahren ein Internetzugang mittels Mobilfunk möglich ist, der ähnlich schnell ist, wie das heutige DSL", sagt Gerhard Fettweis weiter.
EASY-C ist ein von Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) co-finanziertes Forschungsprojekt, das von der Deutschen Telekom und Vodafone geführt und vom Lehrstuhlinhaber des Vodafone Lehrstuhls Mobile Nachrichtensysteme an der TU Dresden, Prof. Dr. Gerhard Fettweis, in Kooperation mit Prof. Dr. Dr. Holger Boche vom Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik Heinrich-Hertz-Institut (HHI) Berlin koordiniert wird. Das Projektkonsortium umfasst zwölf weitere Partner aus der Industrie: Halbleiter- und Systemhersteller, Zulieferer und sowohl Hardware als auch Software Provider sowie Regulatoren. Dazu gehören u.a. Alcatel-Lucent, Ericsson, Kathrein, Comneon, Signalion, Actix und die Bundesnetzagentur (BNetzA). Eine Echtzeitdemonstration der erforschten Modelle der kooperativen Kommunikation wird im Juni 2009 auf der Internationalen Kommunikationskonferenz (ICC) in Dresden stattfinden.
Mehr Informationen gibt es unter www.easy-c.de sowie unter www.icc2009.org .
Originaltext: Vodafone Stiftungslehrstuhl Mobile Nachrichtensysteme, Technische Universität Dresden Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/73827 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_73827.rss2
Pressekontakt: TU Dresden, Vodafone Stiftungslehrstuhl Mobile Nachrichtensysteme, Prof. Gerhard Fettweis, Patrick Marsch, Telefon: +49 (0) 351 463 41010, E-Mail: press@easy-c.de
PR Piloten (Agentur), Ulf Mehner, Telefon: +49 (0) 351 4568652, E-Mail: info@pr-piloten.de
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