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EU-Glühbirnenverbot muss umweltgerechte Entsorgung von Energiesparlampen folgen

Geschrieben am 05-12-2008

Berlin (ots) - Deutsche Umwelthilfe begrüßt geplantes
Glühbirnenverbot in der EU, kritisiert aber den Zeitplan und fordert
sachgemäße Entsorgung quecksilberhaltiger Altlampen - Nur jede zehnte
ausrangierte Energiesparlampe aus Privathaushalten wird umweltgerecht
entsorgt - DUH-Umfrage unter deutschen Kommunen deckt mangelnde
Rückgabemöglichkeiten auf

5. Dezember 2008: Die Tage der Glühbirne sind gezählt. Am
kommenden Montag (8. Dezember) entscheiden die EU-Staaten über das
schrittweise Verbot der Glühbirne in der Europäischen Union ab 2009.
Da traditionelle Glühlampen mit dem Glühdraht mehr heizen als
leuchten, sollen Energiesparlampen und andere effiziente Leuchten die
Glühbirne ersetzen. Die EU will bis 2020 damit 39 Terawattstunden
Strom in den 27 Mitgliedsstaaten einsparen. Die Deutsche Umwelthilfe
e.V. (DUH) ist grundsätzlich für den gesetzlich gesicherten Einsatz
von effizienten Leuchten, hält aber den vorgesehenen Zeitplan für zu
lasch. Zusätzlich kritisiert die DUH die bislang völlig unzureichende
Entsorgung der quecksilberhaltigen Energiesparlampen in Deutschland.
"Der schöne Schein der Energiesparlampe trügt, solange wir
hierzulande nicht unsere eigenen Gesetze ernst nehmen und die
umweltgerechte Entsorgung sicherstellen", sagte
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

Energiesparlampen müssen laut Elektro- und Elektronikgerätegesetz
(ElektroG) seit März 2006 getrennt vom Hausmüll bei Wertstoffhöfen
oder Schadstoffmobilen abgegeben werden. Die im Fachjargon auch
Gasentladungslampen genannten Leuchten enthalten geringe Mengen
Quecksilber und müssen deshalb am Ende ihres Lebens umweltgerecht
entsorgt werden, damit das Quecksilber nicht in die Umwelt gelangt.

Doch nur rund 30 Prozent der Energiesparlampen und
Leuchtstoffröhren wurden 2007 ordentlich gesammelt und umweltgerecht
entsorgt. Private Haushalte haben sogar nur zehn Prozent der alten
Lampen getrennt vom Hausmüll gesammelt und entsorgt. Es geht auch
besser, wie Österreich und Schweden zeigen. Dort betragen die
Sammelquoten 62 bzw. 89 Prozent und sind somit doppelt bzw. drei Mal
so hoch. Resch kritisiert die "völlig unzureichenden
Rückgabemöglichkeiten für Verbraucher" und "große Mängel bei der
Umsetzung der Abfallgesetze in einigen Kommunen".

In 42 Groß- und Landeshauptstädten hat die DUH die
Abgabemöglichkeiten für Gasentladungslampen aus privaten Haushalten
untersucht. Einige Städte bieten Rückgabemöglichkeiten von Altlampen
im Rahmen der Elektroaltgerätesammlung, andere zählen Altlampen zur
Schadstoffsammlung, was die Abgabemöglichkeiten deutlich verringert,
da nicht jeder Wertstoffhof gleichzeitig Schadstoffsammelstelle ist.
"Gasentladungslampen sind rechtlich eindeutig als Elektroaltgeräte
einzuordnen", sagt Maria Elander, Leiterin der Abteilung
Kreislaufwirtschaft bei der DUH. "Deshalb sind die
öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger dafür verantwortlich, den
Verbraucherinnen und Verbrauchern ein entsprechendes Netz an
Abgabemöglichkeiten anzubieten. Städte mit teilweise über 500.000
Einwohnern, aber keiner bzw. nur einer oder zwei festen Abgabestellen
für Altlampen, kommen dieser Pflicht eindeutig nicht nach", rügt
Elander und regt eine zusätzliche Zusammenarbeit zwischen den
Kommunen und dem Handel zur Entwicklung weiterer
verbraucherorientierter Rückgabemöglichkeiten für Altlampen an.

Die Umfrageergebnisse

Einige Städte wie z. B. Berlin, Hamburg, Hannover, München und
Münster nehmen auf allen Wertstoffhöfen Gasentladungslampen und
andere Elektroaltgeräte kostenlos zurück. Dresden, Duisburg,
Wuppertal und andere Städte bieten zusätzlich zur Lampenrücknahme an
allen Wertstoffhöfen auch die kostenlose Lampenrücknahme bei
Schadstoffmobilen an, die Stadt Magdeburg nimmt die Lampen außerdem
auch im Abfallberatungsbüro entgegen. Andere Städte, wie z. B.
Leipzig, Wiesbaden, Aachen und Kiel nehmen dagegen die ausrangierten
Lampen nur an einer einzigen festen Sammelstelle an. Frankfurt am
Main bietet privaten Haushalten überhaupt keine festen
Rückgabemöglichkeiten, sondern ausschließlich eine Altlampensammlung
im Schadstoffmobil. Köln macht zwar durch Werbekampagnen auf die
notwendige Getrenntsammlung von Energiesparlampen aufmerksam, bietet
den knapp einer Million Einwohnern aber nur zwei feste
Rückgabemöglichkeiten an.

Die Anzahl der Sammelstellen für Altlampen ist in der Regel in
großen Städten größer als in kleineren Städten, wobei dort mehr
Einwohner die gleiche Sammelstelle nutzen. In den deutschen Städten
über 500.000 Einwohner gibt es im Mittelwert eine feste Sammelstelle
pro 172.000 Einwohner bzw. pro 63 Quadratkilometer; in Städten mit
zwischen 200.000 und 500.000 Einwohnern eine Sammelstelle pro 128.000
Einwohner bzw. pro 77 Quadratkilometer. Zusätzlich können in einigen
Städten Altlampen auch bei Schadstoffmobilen kostenlos abgegeben
werden.

Energieeinsparungen durch energieeffiziente Beleuchtung in
Deutschland

Jährlich ließen sich in Deutschland bei der Beleuchtung rund 22
Milliarden Kilowattstunden einsparen, davon über ein Drittel in
privaten Haushalten. Allein der Austausch von 60 Prozent der Lampen
in Haushalten gegen eine energieeffizientere Beleuchtung würde den
klimaschädlichen Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) jährlich um 4,5
Millionen Tonnen reduzieren. Laut Berechnung der DUH entspricht das
dem CO2-Gesamtausstoß von ca. 1,8 Millionen Mittelklassewagen (15.000
Kilometer/Jahr). Außerdem könnten die privaten Haushalte ihre
Stromrechnung - bei einem durchschnittlichen Strompreis von 20 Cent
pro Kilowattstunde - insgesamt um 1,5 Milliarden Euro reduzieren

Das Quecksilber-Paradox

Glühlampen verursachen, obwohl sie kein Quecksilber enthalten,
durch ihren höheren Energiebedarf sogar höhere Quecksilberemissionen
als Energiesparlampen. Beim deutschen Strommix, mit einem hohen
Anteil von Strom aus Kohleverbrennung, werden nach Berechnungen des
Öko-Instituts pro Kilowattstunde 0,0147 Milligramm Quecksilber
emittiert. So verhindert jede gesparte Kilowattstunde auch den
zusätzlichen Ausstoß des Schwermetalls. Hochwertige Energiesparlampen
mit einer langen Brenndauer ersparen daher der Umwelt mehr
Quecksilber als sie selber enthalten. Natürlich muss die Lampe
dennoch fachgerecht entsorgt werden.

Ein Rechenbeispiel illustriert die Quecksilberbilanz: Eine
60-Watt-Glühlampe verursacht durch ihren Stromverbrauch knapp ein
Milligramm Quecksilberemissionen pro Jahr, eine gleich helle
11-Watt-Energiesparlampe dagegen nur 0,2 Milligramm. Der anteilige
Quecksilberinhalt der Energiesparlampe mit 10.000 Stunden Brenndauer
beträgt zusätzlich maximal ein halbes Milligramm Quecksilber pro
Lebensjahr, das allerdings bei der korrekten Entsorgung nicht in die
Umwelt gelangt. Selbst wenn die Energiesparlampe nicht ordnungsgemäß
entsorgt wird, verursacht sie durch den eingesparten Strom geringere
Quecksilberemissionen als die Glühlampe.

Die Deutsche Umwelthilfe ist Partner der Kampagne
energieeffizienz-jetzt! für die intelligente Nutzung von Energie in
Haushalten und Unternehmen. Näheres unter
www.energieeffizienz-jetzt.de.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-0, 0171 3649170,
resch@duh.de

Maria Elander, Leiterin Kreislaufwirtschaft, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin Tel.: 030 24 00867 41, Fax.:
030 24 00 867 19, 0160 / 533 73 76, elander@duh.de

Ulrike Fokken, Politik & Presse, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-22, 0151 55 01 70
09, fokken@duh.de


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