Deutsche Wildtier Stiftung fordert: "Jagdfrei" für den Rothirsch
Geschrieben am 08-12-2008 |
Hamburg (ots) -
Schluss mit Beschuss nach Silvester - Lob und Kritik an der Jagdpolitik der Bundesländer
Der Rothirsch ist ein echter Energiesparer. Im Winter fährt er seinen Stoffwechsel so weit herunter, dass die körpereigene "Heizung" auf Sparflamme läuft. "Die Tiere verharren oft bewegungslos auf der Stelle, sie sind in eine Art Winterruhe verfallen", sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen. Der Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung betont: "Wird die Ruhephase der Tiere jetzt gestört, brauchen sie enorm viel Energie für die Flucht." Sie fahren den Stoffwechsel hoch und müssen mehr fressen, um die Körperheizung im Winter wieder mit "Brennstoff" zu füttern. Doch das Nahrungsangebot im Winter ist knapp. Vor allem im Wald, wohin der Mensch den Rothirsch aus der Offenlandschaft zurückgedrängt hat. "Notgedrungen knabbern Rothirsche an jungen Bäumen und Baumrinde mit negativen Folgen für die Forstwirtschaft." Freiherr von Münchhausen fordert deshalb: "Jagdfrei für den Rothirsch ab Silvester."
Doch einige Bundesländer wie Schleswig-Holstein, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und das Saarland nutzen den vom Bund vorgegebenen Rahmen voll aus und lassen männliche Jährlinge und Kälber sogar bis Ende Februar bejagen. Mecklenburg-Vorpommern hat jetzt die Jagdzeit auf Rot-, Reh- und Damwild verkürzt. Ab dem Jahr 2010 wird sie am 10. Januar eines jeden Jahres enden. "Mit dieser Entscheidung ist der zuständige Minister, Dr. Till Backhaus, zum Vorreiter für einen artgerechteren Umgang mit dem Rotwild in Deutschland geworden", lobt die Deutsche Wildtier Stiftung. In keinem anderen Bundesland endet die Jagdzeit auf Rotwild so früh. Auf dem jagdpolitischen "Holzweg" ist dagegen Staatsministerin Margot Conrad in Rheinland-Pfalz. Dort wurde das Ende der Jagdzeit vom 15. auf den 31. Januar verschoben. "Damit ignoriert Rheinland-Pfalz alle wildbiologischen Erkenntnisse und marschiert in eine komplett falsche Richtung in der Jagdpolitik", betont Freiherr von Münchhausen.
Eine Bejagung des Rothirschen über Silvester hinaus widerspricht allen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wie stark das Rotwild seinen Stoffwechsel der Außentemperatur angepasst hat, wurde von Professor Dr. Walter Arnold von der Veterinärmedizinischen Universität in Wien eindrucksvoll belegt. Der Rothirsch reduziert Körpertemperatur, Herzschlag und Atmung in den kalten Wintermonaten. Statt 60 bis 70 Schläge in der Minute, schlägt das Rothirsch-Herz jetzt nur 30 bis 40 Mal. "Die Untersuchungsergebnisse von Professor Arnold unterstützen die Forderung der Deutschen Wildtier Stiftung, die Jagd auf das Rotwild zum 31. Dezember eines jeden Jahres einzustellen", sagt Freiherr von Münchhausen. Davon würden Wald und Wild gleichermaßen profitieren, denn ein wesentlicher Grund für Wildschäden in den Wäldern im Winter ist die Beunruhigung des Rotwildes durch die Jagd.
Info-Kasten:
Fremd und faszinierend - Fakten zum Rothirschen
1/ "Hirsch-Tränen" sind ein bräunliches Sekret, das Rothirsche während der Brunft "weinen". Die Flüssigkeit wird in einer Drüse unterhalb der Augen gebildet und dient der Reviermarkierung.
2/ Die Winterhaare sind doppelt so lang wie Sommerhaare. Das Winterfell ist grau-braun. Der Rothirsch verdankt seinen Namen dem rötlichen Sommerfell.
3/ Die Nasenschleimhaut von Rothirschen ist mit vielen Riechepithelen überzogen. Sie haben einen ausgeprägten Geruchssinn und suchen Ruheplätze nach der Windrichtung aus.
4/ Sie können die Ohren unabhängig voneinander in unterschiedliche Richtungen bewegen und drehen. Droht von bestimmten Geräuschen über einen längeren Zeitraum keine Gefahr, gewöhnen sich die Tiere daran. Deshalb stehen sie oft unbeeindruckt in der Nähe von Autobahnen: Sie haben sich an die Fahrgeräusche gewöhnt.
5/ Rothirsche können zellulosereiche Baumrinde und Gräser genauso gut verdauen wie Kräuter, Flechten, Eicheln und Kastanien. Sie fressen auch Ackerfrüchte wie Kartoffen und Rüben. Im Winter haben sie sich an die Nahrungsknappheit angepasst. Der Pansen der Wiederkäuer fasst jetzt 60 Prozent weniger als im Herbst (25 Liter).
Weitere Informationen zum Thema unter www.DeutscheWildtierStiftung.de .
Die gemeinnützige Deutsche Wildtier Stiftung mit Sitz in Hamburg wurde 1992 von Haymo G. Rethwisch errichtet. Ihr Ziel ist es, in Deutschland Wildtiere zu fördern und zu schützen. Schirmherr ist Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Roman Herzog.
Originaltext: Deutsche Wildtier Stiftung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/37587 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_37587.rss2
Pressekontakt:
Deutsche Wildtier Stiftung: Eva Goris, Pressesprecherin, Billbrookdeich 216, 22113 Hamburg, Telefon: 040 73339-1874, Fax: 040 7330278, E.Goris@DeWiSt.de, www.DeutscheWildtierStiftung.de
Kostenloses Bildmaterial: www.Presse.DeutscheWildtierStiftung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
175342
weitere Artikel:
- Neues Online-Angebot der Cinefacts GmbH: Gamesfacts, das Infoportal rund um PC- und Konsolenspiele Mainz (ots) - Unterhaltung im 21. Jahrhundert wird zunehmend interaktiv. Das Online-Filmportal Cinefacts ( www.cinefacts.de ) hat deshalb den nächsten konsequenten Schritt gemacht: in Richtung Games. Ab heute berichtet Gamesfacts - Das Infoportal rund um PC- und Konsolenspiele auf www.gamesfacts.de über das lange belächelte, zuletzt verteufelte und nun langsam etablierte Medium Videospiel. Nicht nur der Markt wächst rasant, mittlerweile wird den Spielen neben ihrer ökonomischen sogar eine gewisse kulturelle und künstlerische Bedeutung mehr...
- Ampelmänner und -frauen: Internationale Besonderheiten - vorgestellt holiday autos München (ots) - Wer auf Reisen offene Augen hat, wird bei Ampelzeichen auf liebenswerte, oft landestypische Eigenarten stoßen: sie sind männlich, weiblich, nostalgisch oder superschick. holiday autos, Marktführer für die Vermittlung von Ferienmietwagen weltweit, stellt vor, wo man unterwegs unbedingt anhalten, mindestens eine Fußgängerampel überqueren und fotografieren muss, um internationale Besonderheiten als Urlaubs-Anekdoten mit nach Hause zu bringen. Unterwegs in Deutschland trifft man, vor allem rund um Berlin, oft auf das nostalgische mehr...
- PHOENIX-Sendeplan für Dienstag, 09.12.2008 Bonn (ots) - 08.15 Gesunde Kost aus Fernost 2/2: Von Soya bis Goya - Eine Speisereise durch Japan Film von Gert Anhalt, PHOENIX/2007 09.00 Bon(n) jour Berlin mit Börse Margaret Heckel (Welt am Sonntag) und Manfred Baumann (ARD-Börsenstudio Frankfurt) 09.15 Unter den Linden "Die Krise kommt - Brauchen wir ein Bündnis gegen den Absturz?" Moderation: Michael Hirz mit Martin Kannegießer (Präsident Arbeitgeberverband Gesamtmetall) und Prof. Gustav Horn (Wissenschaftlicher Direktor Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung, Hans-Böckler-Stiftung mehr...
- Besser als der neue Bond - "CHRIS & MARTY - Im Geheimdienst Ihrer Majestät" Mainz (ots) - Und wieder einmal muss einer die Welt retten - nur dass es diesmal nicht der gute alte James ist, der diese Aufgabe bewältigt. Berufen von der Queen persönlich, sorgen CHRIS & MARTY, die Motorrad-besessenen Comic-Helden, für den Sieg des Guten - gezeichnet, nicht gedreht! Mehr als nur ein Quantum Trost für den wahren James Bond-Fan ist der neue Comic von CHRIS & MARTY. Unter dem Motto "Gib mir das Gefühl zurück" hat das Autorenteam Christof Hillebrand und Michel Pommard das alte Bond-Feeling wieder aufleben lassen. Der mehr...
- BDZV: Prüfung der Internetangebote von ARD und ZDF muss extern erfolgen Berlin (ots) - Im Zusammenhang mit der bevorstehenden Einführung des so genannten Drei-Stufen-Tests für Telemedien der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten fordert der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), dass die damit verknüpfte Überprüfung der Senderinhalte über eine unabhängige und externe Stelle erfolgt. "Die ehrenamtlichen Rundfunkgremien sind nach ihrer Organisation und Ausstattung nicht für umfangreiche und zeitintensive Prüfungen von Online-Angeboten eingerichtet", sagte ein Sprecher des BDZV anlässlich einer mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Sonstiges
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|