LVZ: Zur Demografie-Studie Demografischer Wandel birgt auch Chancen
Geschrieben am 08-12-2008 |
Leipzig (ots) - Von Roland Herold Sterben die Deutschen aus? Fast scheint es so. Seriöse wissenschaftliche Studien wie die der Bertelsmann-Stiftung kommen übereinstimmend zu dem Schluss: Als Folge des demografischen Wandels droht vor allem dem Osten Deutschlands der Exodus. Weil nach der Wende ein Zehntel der Bevölkerung abgewandert ist, weil es einen Geburtenknick gab und weil sich das Durchschnittsalter für die Mutterschaft nach hinten verschoben hat. Nicht von ungefähr findet 2009 der Deutsche Seniorentag in Leipzig statt. Den Westen aber trifft es mit Verspätung auch. Darum gibt es ein gesamtdeutsches Interesse an der Findung von Gegenstrategien. Dass Deutschland in den vergangenen Jahren seine Familienpolitik reformiert hat, ist eine solche. Mindestens genauso wichtig aber sind auch qualifizierte Arbeitsplätze. Das Beispiel Sachsen-Anhalt zeigt nämlich: Wo keine Arbeit ist, reicht ein Rechtsanspruch auf Krippenplätze nicht aus. Junge Frauen - vor allem gut gebildete - sind flexibler als Männer und ziehen der Arbeit hinterher, was zu einer Verschiebung im Geschlechterspektrum führt. Wer dagegen bleibt, legt Wert auf sogenannte weiche Standortfaktoren wie saubere Umwelt, vielfältige Freizeitmöglichkeiten oder auch ein erstklassiges Kulturangebot. Darum können in Mitteldeutschland attraktive Großstädte wie Leipzig, Dresden oder auch die Städteachse Jena-Weimar-Eisenach gegen den Trend punkten. Für den Staat erwächst aus dem demografischen Wandel die Notwendigkeit, langfristig gegenzusteuern und mittelfristig Anpassungen vorzunehmen. Sachsen beispielsweise hat in diesem Jahr eine Kreis- und Verwaltungsreform durchgeführt. Die Schwierigkeit dabei besteht darin, dass man die Vielzahl der Aufgaben nicht einfach proportional zu den Einwohnern kürzen kann. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Mit dem Altern der Gesellschaft wird kein Weg mehr an den Senioren vorbeiführen. Dies darf in einer bisher vom Jugendwahn gehetzten Gesellschaft durchaus als Chance betrachtet werden. Ältere und ihre Erfahrungen werden über staatlich geförderte Modellprojekte wieder stärker in die Gesellschaft einbezogen - nicht zuletzt, um Jüngeren Orientierungshilfe zu geben. Und noch ein Trost: Die Deutschen sind mit ihren Problemen nicht allein. Sowohl osteuropäische Länder als auch vermeintlich kinderfreundliche westeuropäische Staaten wie Spanien oder Italien leiden unter der schleichenden Schrumpfung. Irland, Island, Frankreich und Skandinavien dagegen sind auf dem besten Wege, das Problem in den Griff zu bekommen - durch Zuwanderung.
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