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Verweildauer in Krankenhäusern auf Tiefststand

Geschrieben am 10-12-2008

Wiesbaden (ots) - Die Verweildauer der Krankenhauspatientinnen und
-patienten in Deutschland ist in den vergangenen Jahren stark
zurückgegangen. Sie sank von 14 Tagen im Jahr 1991 auf einen neuen
Tiefststand von 8,3 Tagen im Jahr 2007. Diese und weitere Ergebnisse
der Krankenhausstatistik hat Peter Weigl, Vizepräsident des
Statistischen Bundesamtes (Destatis), heute in Berlin bei der
Pressekonferenz "Krankenhauslandschaft im Umbruch" vorgestellt.

Die Zahl der Kliniken ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich
zurückgegangen. Gab es 1991 noch 2 411 Einrichtungen in Deutschland,
lag diese Zahl im Jahr 2007 bei nur noch 2 087. Dies entspricht einem
Rückgang der Zahl der Krankenhäuser um 13% während der letzten 16
Jahre. Ein Grund dafür ist neben der Schließung von Krankenhäusern
auch die Fusion verschiedener Einrichtungen.
Eine Änderung der Struktur der Kliniklandschaft lässt sich ebenfalls
feststellen. Der Anteil der privaten Einrichtungen stieg seit 1991
ständig und hat sich bis 2007 auf insgesamt 30% (620 Einrichtungen)
verdoppelt. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der öffentlichen
Krankenhäuser (- 433 Einrichtungen), ihr Anteil ging von 46% auf 32%
zurück. Die restlichen 38% der Kliniken befinden sich 2007 in
freigemeinnütziger Trägerschaft.

Deutliche Strukturverschiebungen gab es auch beim
Krankenhauspersonal. Waren zum Beispiel im Jahr 1991 rund 95 000
Vollkräfte im ärztlichen Dienst tätig, stieg diese Zahl bis 2007 um
über 32% auf 126 000 Vollkräfte. Eine gegenläufige Entwicklung ist
beim nichtärztlichen Dienst zu verzeichnen: Hier ging die Anzahl der
Vollkräfte um 13% auf 679 000 zurück.
Der Frauenanteil an den Krankenhausärzten nimmt mit steigender
Hierarchiestufe deutlich ab. Zwar wurde im Jahr 2007 jede zweite
Assistenzarztstelle von einer Frau besetzt, bei den Oberärzten war es
jedoch nur noch jede vierte Stelle. Dass es sich bei den höheren
Hierarchiestufen um Männerdomänen handelt, wird vor allem bei den
leitenden Ärzten deutlich. Hier liegt der Frauenanteil bei lediglich
8% und hat sich im Vergleich mit dem Jahr 1991 (7%) nur unwesentlich
erhöht.

Seit 2005 wurde die traditionelle Krankenhausstatistik um die
fallpauschalenbezogene DRG-Statistik (Diagnosis Related Groups)
erweitert. Auf dieser Basis lassen sich differenzierte Angaben zu den
in den Krankenhäusern behandelten Patientinnen und Patienten machen.
So ist es nun beispielsweise möglich, neben den Hauptdiagnosen der
Behandelten auch Nebendiagnosen auszuwerten. Dabei wurde
festgestellt, dass die durchschnittliche Anzahl der Nebendiagnosen
mit dem Alter deutlich ansteigt. Dies spiegelt die mit dem Alter
zunehmende Wahrscheinlichkeit vor allem der Multimorbidität
(Mehrfacherkrankungen) und von Komplikationen bei der Behandlung
wider. Bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren wurden im Schnitt
nur 1,6 Nebendiagnosen gestellt, bei den über 85-Jährigen hingegen
waren es durchschnittlich 7,1.

Der demografische Wandel wird in der Zukunft erhebliche Einflüsse
auf die Veränderung der Krankenhauslandschaft in Deutschland haben.
Das Statistische Bundesamt hat im Rahmen einer Modellrechnung
voraussichtliche Entwicklungen im Krankenhausbereich untersucht.
Danach wird - trotz insgesamt schrumpfender Bevölkerung - allein
durch die Alterung der Gesellschaft die Zahl der Krankenhausfälle in
Deutschland bis zum Jahr 2030 um etwa 12% steigen. Dabei wird es
voraussichtlich zu großen Unterschieden bei der Entwicklung der
Krankenhausfälle nach einzelnen Diagnosegruppen kommen. Nach der
Modellrechnung dürften die Krankenhausfälle im Bereich
Herz-/Kreislauferkrankungen sowie gut- und bösartige Neubildungen
stark zunehmen (um 34% beziehungsweise 21%), die Zahl der
Patientinnen, die aufgrund von Schwangerschaft und Wochenbett
stationär versorgt werden müssen, könnte hingegen um über 22%
abnehmen. Die Auswirkungen der Alterung der Gesellschaft werden daher
auch die Kapazitäten betreffen, die in den einzelnen Fachabteilungen
der Krankenhäuser vorgehalten werden müssen.

Weitere Auskünfte gibt:
Zweigstelle Bonn,
Torsten Schelhase,
Telefon: (0611) 75-8109,
E-Mail: gesundheitsstatistiken@destatis.de

Originaltext: Statistisches Bundesamt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/32102
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_32102.rss2

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Telefon: (0611) 75-3444
E-Mail: presse@destatis.de


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