Südwest Presse: Kommentar zum Thema Kinder
Geschrieben am 11-12-2008 |
Ulm (ots) - Und noch eine Studie: Nach innerdeutschem Pisa-Ranking, nach internationalem Iglu- und Timss-Grundschulvergleich folgt nun die Unicef-Untersuchung zur Förderung kleiner Kinder. So ehrenvoll die Absicht all der Erhebungen ist, so überdrüssig ist man dieser Tests inzwischen. Statt auf immer neue Daten wartet man auf Taten. Sicher, manches ist in den vergangenen Jahren angeschoben worden, angefangen vom Anspruch auf einen Kindergartenplatz bis hin zur Einführung des Elterngeldes. Dennoch bleibt noch eine Menge zu tun, weil Deutschland in der Familien- und Schulpolitik viel aufzuholen hat. Über Jahrzehnte ist zu wenig in Familien, in Erziehung und Bildung investiert worden - getreu dem Adenauerschen Motto "Kinder kriegen die Leute sowieso". Zwei Befunde der Unicef-Studie müssen besonders beunruhigen: die unzureichende Ausbildung der Erzieherinnen und die hohe Kinderarmut. Zwei völlig verschiedene Dinge? Keineswegs. Chancen und damit auch Armutsrisiken werden hierzulande sehr früh verteilt. Wer nicht will, dass Herkunft über Zukunft entscheidet, muss früh und mit bestem Personal gegensteuern. Erzieherinnen sollten für ihre anspruchsvolle Aufgabe so gut wie Grundschullehrer ausgebildet und auch entlohnt werden. Das kostet Geld, gewiss. Doch viel teurer wird es die Gesellschaft kommen, wenn sie später für die Verlierer des Bildungssystems aufkommen muss.
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