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Zwei Drittel der Patienten sind nicht ehrlich zum Arzt

Geschrieben am 12-12-2008

Stuttgart (ots) - Reader's Digest veröffentlicht Umfrage und
schildert tägliche Sorgen der Mediziner

Obwohl der Arzt in Deutschland noch immer einen hohen Stellenwert
bei den Menschen genießt, scheuen Patienten offenbar nicht davor
zurück, bei einem Besuch in der Praxis die Unwahrheit zu sagen. Eine
repräsentative Meinungsumfrage für das Magazin Reader's Digest
(Januar-Ausgabe) ergab, dass Patienten vor allem unehrlich sind, wenn
es um die Frage nach den Lebensgewohnheiten geht. Demnach glauben nur
34 Prozent der Ärzte, dass die Patienten ehrlich auf Themen wie
Essgewohnheiten, Alkoholkonsum, Rauchen oder Sport antworten. 66
Prozent der Mediziner gehen hingegen davon aus, dass sie eine falsche
Antwort erhalten.

Der Ärger der Ärzte, dass die Patienten nicht wie gefordert ihre
Lebensgewohnheiten ändern, hält sich aber in Grenzen. 46 Prozent der
Ärzte sind enttäuscht, dass ihre Behandlungsratschläge nicht befolgt
werden. Aber 54 Prozent ist es offenbar egal, wenn ihre Heilungstipps
nicht befolgt werden.

In der neuen Ausgabe von Reader's Digest schildern zahlreiche
Ärzte ihre Alltagserfahrungen im Umgang mit Patienten. Vor allem die
Ungeduld scheint dabei zunehmend ein Ärgernis zu sein. "Es ist schon
auffällig, dass bei Sonderangeboten stundenlang vor Öffnung des
Ladens angestanden, aber beim Arzt oft nur sehr ungeduldig gewartet
wird", schreibt zum Beispiel ein Mediziner aus Innsbruck. Etwas mehr
Geduld, so der Tenor der meisten Ärzte, wäre gut.

"Wartezeiten sind für alle unangenehm. Sie entstehen aber nicht
durch unsere Unfähigkeit, die Praxis zu organisieren, sondern
dadurch, dass es jemandem so schlecht ging, dass ich ihm
unvorhergesehen viel Zeit widmen musste. Das nächste Mal könnten auch
Sie davon profitieren", meint ein Internist aus Esslingen.

Unabhängig von Notsituationen wünschen sich viele Ärzte, dass ihre
Patienten besser vorbereitet zum Behandlungstermin kommen: "Bringen
Sie Ihre Medikamente mit oder eine aktuelle Liste der Mittel, die Sie
einnehmen. So vermeiden Sie Probleme", wirbt ein Arzt aus
Baden-Württemberg.

Ein anderes Problem sind offenbar immer wieder Eltern, die mit dem
Wechsel zu einem anderen Arzt drohen, wenn nicht das gewünschte
Medikament verschrieben wird. "Es gibt Eltern, die erst zufrieden
sind, wenn sie mit einem Medikament - meist Antibiotika - aus der
Praxis gehen", meint ein Kinderarzt aus Baden-Württemberg.

Ein häufig wieder kehrendes Ärgernis ist offenbar auch die
mangelnde Hygiene. "Ich würde mir wünschen, dass die Patienten
einfach öfter die Zähne putzen. Denn wenn ich als Augenärztin einen
Patienten untersuche, sitzt der sehr nah vor mir", betont eine
Expertin aus München. Ähnlich argumentiert ein Internist aus
Oberschwaben: "Manchmal bin ich in Versuchung zu sagen: ,So wie Sie
hier erscheinen, würde ich mich nicht ins Bett legen.' So mancher
kommt ungewaschen und mit beschmutzter Wäsche - und das nicht etwa
bei einem Notfall, sondern zu einem vereinbarten Termin."

Vor allem stark alkoholisierte Menschen sind für Ärzte zumeist ein
Graus: "Was mir in meinem Job gar keinen Spaß macht, ist die
Versorgung von Alkoholleichen", sagt ein Rettungsmediziner aus
Bayern.

Nicht zuletzt spielt die Psychologie eine wichtige Rolle, wenn es
um das gute Verhältnis zwischen Arzt und Patient geht. "Wenn Sie
Ihren Kindern die Angst vor dem Zahnarzt nehmen wollen, sollte Sie
nicht ständig betonen: ,Du musst keine Angst haben, es wird nicht
wehtun'", schreibt eine Zahnärztin aus Karlsruhe. Damit werde
unnötigerweise die Angst von Vater oder Mutter auf die Kinder
projiziert.

Und auch der Ruf nach dem Chefarzt, der als vermeintlich bester
Operateur der Klinik gilt, macht kaum Sinn. Meist sind diese Ärzte
viel am Schreibtisch, in der Forschung oder unterwegs bei Vorträgen.
"Ein Oberarzt oder langjähriger Assistent ist deshalb oft die bessere
Wahl", rät ein Anästhesist aus Tübingen.

Zur Methode der Umfrage
Das auf Medizinforschung spezialisierte Online-Panel DocCheck, in dem
62.000 der insgesamt 315.000 bei der Bundesärztekammer registrierten
Humanmediziner in Deutschland (Klinikärzte und niedergelassene Ärzte)
registriert sind, führte die Umfrage durch. Die registrierten Nutzer
entsprechen in ihren soziodemografischen Merkmalen der
Grundgesamtheit. Aus diesem Panel wurde vom 5. bis 12. November 2008
eine zufällige, repräsentative Online-Stichprobe von 100
Humanmedizinern befragt.

Für weitere Informationen zu diesem Reader's Digest-Thema stehen
wir Ihnen gerne zur Verfügung. Die Januar-Ausgabe von Reader's Digest
Deutschland ist ab 15. Dezember an zentralen Kiosken erhältlich.

Artikel aus der Januar-Ausgabe zum Download:
http://www.readersdigest.de Auf Service für Journalisten klicken
(Rubrik Magazin Reader's Digest)

Originaltext: Reader's Digest Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/32522
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_32522.rss2

Pressekontakt:
Reader's Digest Deutschland: Verlag Das Beste GmbH
Öffentlichkeitsarbeit, Uwe Horn
Augustenstr. 1, 70178 Stuttgart
Tel. 0711 / 6602-521, Fax 0711 / 6602-160,
E-mail: presse@readersdigest.de


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