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Neue OZ: Kommentar zu Religionen / Christentum

Geschrieben am 12-12-2008

Osnabrück (ots) - Umgekehrte Mission

Statistiken zum kirchlichen Leben in Europa und Deutschland können
den Eindruck vom Niedergang des Christentums vermitteln: weniger
Taufen und leere Kirchen - und gleichzeitig vielerorts Kürzungen,
Streichungen, Fusionen. So mancher pessimistische Beobachter stimmte
daher schon das Klagelied vom Verfall an - und wer ganz schwarzmalen
wollte, äußerte sogar die Befürchtung, bald werde der Kontinent von
einem militanten Islam beherrscht.

Doch diese düsteren Visionen einer aussterbenden christlichen
Weltreligion sind aus einem verengten Blickwinkel entstanden, der die
weißen Europäer im Zentrum und den Islam ausschließlich negativ
sieht. Diese Einschätzungen stimmen kaum mit der Wirklichkeit
überein, wie der Soziologe Hans Joas oder der US-amerikanische
Professor Philip Jenkins zu Recht bemerken. Unterschätzt wird zum
Beispiel, wie sich die Globalisierung auf die Religion auswirkt. Sie
führt dazu, dass Protestanten und Katholiken aus Afrika, Asien und
Osteuropa in großer Zahl nach West- und Mitteleuropa strömen.

Diese Einwanderer werden auf Dauer auch das Christentum im Westen
verändern - eine Art Missionierung also in umgekehrter Richtung und
eine nicht immer leichte Herausforderung für den Westen.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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