Neue OZ: Kommentar zu Literatur / Auszeichnungen
Geschrieben am 14-12-2008 |
Osnabrück (ots) - Verzicht auf Gewissheiten
Mit Ironie gegen die Engstirnigkeit: Heinrich Heine hat in der Tat das probate Mittel gegen Intoleranz aller Art geliefert. Darauf hat Amos Oz nun in Düsseldorf zu Recht verwiesen. Der kleine Schönheitsfehler: Ironie als Lebenshaltung setzt den Verzicht auf Gewissheiten voraus. Und genau darauf wollen die meisten Menschen nicht verzichten.
Was Heinrich Heine so eindrucksvoll vorlebte, war mit einer Existenz am Rande der Gesellschaft erkauft. Das darf man nicht vergessen. Seine Tugenden des offenen Blicks und der kritischen Rede lassen sich wenigstens als Maßstäbe der freien Existenz eines jeden Individuums vermitteln. Gerade in Zeiten fundamentalistischer Bedrohung helfen sie gegen Einschränkungen von Freiheitsrechten.
Wie schwer man sich damit tun kann, hat allerdings der Skandal um die Verleihung des Heine-Preises 2006 an Peter Handke nur zu deutlich gezeigt. Handkes Haltung war zu frei, um von Kulturpolitikern goutiert zu werden. Dabei hatte der Autor nur geübt, was Heine vorgemacht hatte - er hatte die Welt mit anderen Augen als denen der Mehrheit gesehen.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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