Rheinische Post: Theater ist Pflicht
Geschrieben am 17-12-2008 |
Düsseldorf (ots) - Von Dorothee Krings
Die Schauspiel- und Opernhäuser in verschuldeten Städten sind in Gefahr, weil Kultur keine gesetzliche Pflichtaufgabe für Kommunen ist. Darum sind die Theater ohne Schutz, wenn die Sparkommissare anrücken. Die Kunst ist vogelfrei. Doch Städte sterben, wenn sie nur noch da sind, um Straßen zu teeren oder Hartz IV auszuzahlen. Das stiftet keine Identität. Kommunen brauchen Theater, weil darin die Bürger über sich selbst nachdenken. Weil dort Jugendliche lernen, wie existentiell Hochkultur ist, und Senioren spüren, dass man nie zu alt ist, um sich mit den großen Themen des Lebens zu beschäftigen. Theater sind Herz und Hirn von Städten, auch wenn nicht jede Inszenierung gelingt. Sie sind Bildungsanstalten, auch wenn sie sich nicht mehr so nennen. Sie sind notwendig, auch wenn das Gesetzt ihren Unterhalt nicht vorschreibt. Es muss also eine Neuverteilung staatlicher Einnahmen zwischen Bund, Ländern und Kommunen geben, um die Städte aus der strukturellen Schuldenfalle zu befreien. Natürlich stehen die Chancen dafür in Wirtschaftskrisenzeiten schlecht. Doch auf dem Spiel steht die Qualität unseres Zusammenlebens. Ein Theater, das geschlossen wird, erweckt niemand wieder zum Leben.
Originaltext: Rheinische Post Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30621.rss2
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