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Private Equity: Geschäftsmodell auf dem Prüfstand

Geschrieben am 18-12-2008

Frankfurt am Main (ots) -

PwC-Umfrage: Jeder zweite Fonds in Deutschland befürchtet
Kreditverknappung / 80 Prozent der Beteiligungsgesellschaften
überdenken ihr Geschäftsmodell / Kostensenkungen bei
Portfoliounternehmen

Die Finanzkrise zwingt die Private-Equity-Branche zum Umdenken.
Gut vier von fünf Fondsgesellschaften (81 Prozent) erwarten, dass
sich ihr Geschäftsmodell ändern wird. Dazu trägt auch eine stärkere
staatliche Regulierung bei, von der 83 Prozent der deutschen und 71
Prozent der ausländischen Beteiligungsgesellschaften ausgehen. Zudem
erwarten 90 Prozent der Befragten, dass sie künftig bei Übernahmen
mehr Eigenkapital einsetzen müssen. "Das Modell des 'Leveraged Buy
Out', also der weitgehend kreditfinanzierten Firmenkäufe, steht
derzeit auf dem Prüfstand. Auch 2009 werden die meisten Banken kaum
noch Kredite für neue Private-Equity-Deals zur Verfügung stellen",
kommentiert Richard Burton, Leiter des Bereichs Private Equity bei
der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft
PricewaterhouseCoopers (PwC).

Auch für die Unternehmen im Portfolio der Beteiligungsfirmen hat
die Krise Folgen. Sie müssen mit verschärften Kostensenkungen bis hin
zu Personalabbau rechnen, wie aus ersten vorliegenden
Umfrageergebnissen für den "Private Equity Trend Report 2009" von PwC
hervor geht. Die Befragung wurde zwischen 17. November und 02.
Dezember 2008 durchgeführt.

Bislang hat sich die Finanzkrise bei 80 Prozent der befragten
Fonds in Deutschland und bei 86 Prozent der ausländischen Befragten
auf das Geschäft ausgewirkt. Über einen Rückgang der neu
abgeschlossenen Übernahmen und Beteiligungen (Mergers and
Acquisitions, kurz: M&A) seit Beginn der Krise zur Jahresmitte 2007
berichten 42 Prozent der Private-Equity-Gesellschaften, 45 Prozent
mussten sogar geplante Transaktionen absagen.

Mit einer schnellen Erholung des Beteiligungsmarktes binnen sechs
bis zwölf Monaten rechnet nur jede fünfte befragte Fondsgesellschaft.
Eine Durststrecke von mehr als zwei Jahren befürchten 16 Prozent,
während die Mehrheit der Befragten (55 Prozent) eine Trendwende
innerhalb von ein bis zwei Jahren erwartet. Für den deutschen Markt
prognostizieren 52 Prozent eine Verschlechterung der
Investitionsbedingungen, 38 Prozent sind eher optimistisch
eingestellt.

PwC befragte für die im Februar 2009 erscheinende Studie weltweit
184 Private-Equity-Gesellschaften, darunter 50 aus Deutschland. Gut
jeder fünfte Fonds verwaltet ein Vermögen von mehr als einer
Milliarde Euro.

Kredite weiterhin knapp

Zwar steht die Private-Equity-Branche nach eigener Einschätzung
nicht vor einer Kreditklemme, jedoch dürfte die Finanzierung durch
Fremdkapital deutlich schwieriger werden. Fast jede zweite (46
Prozent) der befragten deutschen Investmentgesellschaften erwartet
einen erschwerten Zugang zu Krediten. Von den ausländischen Fonds
teilt knapp jeder dritte diese Ansicht. Schlechtere
Kreditkonditionen, beispielsweise Zinsaufschläge, befürchten 56
Prozent der deutschen und 42 Prozent der ausländischen
Private-Equity-Investoren.

Als Konsequenz setzen rund neun von zehn Befragten auf einen
stärkeren Einsatz von Eigenkapital (Deutschland: 86 Prozent, Ausland:
91 Prozent). Außerdem werden sich viele Private-Equity-Gesellschaften
künftig mit kleineren Projekten als bisher befassen. So erwarten 70
Prozent der deutschen und 63 Prozent der ausländischen Befragten
einen Rückgang der durchschnittlichen Beteiligungsvolumina bei
Neuengagements.

Auch die Zusammenarbeit mit anderen Kapitalgebern wird an
Bedeutung gewinnen. Gemeinsame Gebote mit anderen Fonds halten 72
Prozent der ausländischen und 60 Prozent der deutschen Befragten für
wahrscheinlich, die Zusammenstellung eines Bankenkonsortiums gehört
für 68 Prozent bzw. 60 Prozent der Private-Equity-Gesellschaften
mittlerweile zum Tagesgeschäft.

Vorrang für Kostensenkung

Die Finanzkrise bremst nicht nur das Wachstum der
Beteiligungsbranche, sondern führt auch zu Wertberichtigungen bei den
Portfoliounternehmen. Seit Beginn der Krise zur Jahresmitte 2007
mussten 56 Prozent der Befragten Wertverluste bei ihren Beteiligungen
hinnehmen, nur 15 Prozent verzeichneten Wertgewinne. Dennoch sind
zwei Drittel der Private-Equity-Gesellschaften mit der
Geschäftsentwicklung ihrer Unternehmensbeteiligungen zufrieden.
"Diese positive Botschaft erscheint vor dem allgemeinen
wirtschaftlichen Hintergrund zunächst überraschend. Allerdings haben
viele Private-Equity-Gesellschaften bereits zu Beginn der Finanzkrise
die Optimierung ihrer Portfoliounternehmen voran getrieben",
erläutert Burton.

So haben 67 Prozent der Befragten Restrukturierungsmaßnahmen bei
mindestens einer ihrer Beteiligungen in den vergangenen zwölf Monaten
durchgeführt. In neun von zehn Fällen standen Kostensenkungen im
Vordergrund. Weitere wichtige Ansatzpunkte waren die Verminderung des
'Working Capital' (76 Prozent) sowie Prozessoptimierungen (72
Prozent). Bei 65 Prozent der befragten Beteiligungsgesellschaften,
die Portfoliounternehmen restrukturiert haben, kam es zu
Personalkürzungen.

Auf Sicht der kommenden zwölf Monate sehen 62 Prozent der
deutschen und 79 Prozent der ausländischen Gesellschaften weiteren
Restrukturierungsbedarf. Die Gewichtung der geplanten Maßnahmen
bleibt dabei unverändert: Sofern Restrukturierungen erfolgen sollen,
geht es um Kostensenkungen (93 Prozent der Befragten), die
Verbesserung des 'Working Capital' (83 Prozent),
Prozess-optimierungen (75 Prozent) sowie Stellenabbau (69 Prozent).

Autobranche bleibt interessant

Neuengagements planen die deutschen Private-Equity-Gesellschaften
vor allem in der Technologiebranche (66 Prozent der Befragten). Mit
größerem Abstand folgen die Sektoren Industrie (52 Prozent),
Dienstleistungen (48 Prozent) sowie Energie (42 Prozent). Ungeachtet
der schwierigen Lage in der Automobilbranche wollen immerhin 30
Prozent der Fonds auch hier investieren. "Vor allem gut positionierte
Zulieferer dürften mittelfristig wieder attraktiv sein", erwartet
Burton.

Hinweis für die Redaktion:

Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist
in Deutschland mit 8.870 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von
rund 1,47 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für
nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet
Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und
prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie
in den Bereichen Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung
(Advisory).

Originaltext: PwC PriceWaterhouseCoopers
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8664
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8664.rss2

Pressekontakt:
Karim Schäfer
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Corporate Communications / Presse
Tel.: (069) 95 85 - 54 35
E-mail: karim.schaefer@de.pwc.com


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