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Warum die Christen Weihnachten feiern

Geschrieben am 18-12-2008

Bonn (ots) - Das Weihnachtfest entstand erst gut 300 Jahre nach
der Geburt Jesu - warum, ist bis heute nicht endgültig geklärt. Ein
Theologe der Universität Bonn hat nun neue Erkenntnisse zu dieser
alten Frage vorgelegt.

Im frühen Christentum war es nicht üblich, dass man Geburtstage
feierte, galten sie doch als Beginn des sündigen Erdenlebens. "Auch
wissen wir bis heute nicht genau, wann Jesus zur Welt kam", erklärt
der Bonner Kirchenhistoriker Professor Dr. Wolfram Kinzig. Sogar zum
Geburtsjahr gebe es widersprüchliche Informationen: "Laut
Lukasevangelium ist Jesus zur Zeit Herodes des Großen geboren. Damals
sei Quirinius Statthalter in Syrien gewesen. Herodes starb aber
nachweislich im Jahr 4 vor Christus. Quirinius trat sein Amt erst 6
nach Christus an - zehn Jahre später!"

Ohnehin kennen andere Großreligionen kein ähnliches Fest. Und auch
die Christen begannen erstaunlicherweise erst um die Mitte des
vierten Jahrhunderts, der Menschwerdung Gottes mit einem Fest zu
gedenken - wieso? Kinzig vermutet einerseits politische Gründe: "Das
Weihnachtsfest wurde von Rom aus in alle Welt 'exportiert', um den
Einfluss des römischen Bischofs auszudehnen." Andererseits sei
Weihnachten aber auch Teil des Versuchs, den Inhalt des
Glaubensbekenntnisses durch wichtige Feste abzubilden.

Und feiern wir Weihnachten gerade am 25.12. - dem Datum, zu dem
man im Römischen Reich die Wintersonnenwende beging? Der Bonner
Philologe Hermann Usener leitete daraus einst die These ab, die
Kirche habe das Weihnachtsfest bewusst auf diesen Termin gelegt, um
das heidnische Fest zu verdrängen. "Seine Theorie ist bis heute
umstritten", erklärt Kinzig. "Klar ist aber, dass sich seit dem
vierten Jahrhundert die Sonnensymbolik auch in christlichen Quellen
wiederfindet: Die Kirchenväter verglichen die Geburt Jesu in ihren
Weihnachtspredigten beispielsweise mit der Geburt der wieder
zunehmenden Sonne. Ein Zusammenhang mit den Feiern zur
Wintersonnenwende scheint daher zumindest plausibel."

Originaltext: Universität Bonn
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/52098
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_52098.rss2

Pressekontakt:
Prof. Dr. Wolfram Kinzig
Telefon: 0228/73-7305 oder -5275
E-Mail: kinzig@uni-bonn.de


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