Allg. Zeitung Mainz: Gewalt wird nicht akzeptiert (Kommentar zu Neonazis)
Geschrieben am 28-12-2008 |
Mainz (ots) - Die Zahlen sprechen jedes Jahr für sich: In Deutschland gibt es eine vergleichsweise große Zahl von Menschen, die vor rechtsextremen Schmierereien, vor Gewalt und Hetze nicht zurückschrecken. Auf der anderen Seite muss vor einer falschen Analyse und schnellen Forderungen gewarnt werden. Denn in einer Demokratie wird es immer Rechte und Linke am äußersten Rand des Spektrums geben, die mit Parlamentarismus und Pluralität nichts anfangen können. Diese sind aus Sicht der Extremisten nicht in der Lage, die Probleme der Gesellschaft zu lösen. Daran werden auch gut gemeinte Aktionsbündnisse, gezielte Aufklärungsversuche oder eine "Gesamtstrategie" der Politik nichts ändern. Nein, notwendig ist vielmehr eine strafrechtliche Verfolgung der Extremisten und eine rechtsstaatliche Überwachung. Den Rest besorgen die Rechten schon selbst. Sie sind sich nämlich nicht so einig, wie sie es immer gerne in der Öffentlichkeit darstellen. In den rechten Gruppen und Parteien herrscht meist ein heftiger interner Machtkampf, teilweise wird äußerst schlampig mit Geld umgegangen, auch organisatorisch sind sie in aller Regel schlichtweg unterbelichtet. Ihre selbstsicher wirkende Propaganda täuscht über die Realität hinweg. Natürlich darf all dies nicht zu einer Verharmlosung führen. Gerade in wirtschaftlich kritischen Zeiten besteht die Gefahr, dass Extremisten mit einfachen Antworten und intellektuell limitierten Weltbildern Zulauf finden. Die Konsequenzen: Die demokratische Gesellschaft muss sich darüber einig sein, dass sie den Extremismus und seine Gewalt nicht akzeptiert, dass Täter schnell verurteilt werden, dass Propaganda an Schulen verboten ist, dass das Strafrecht konsequent genutzt wird. Sonst wird den Extremisten in die Hände gespielt. Und das kann sich keine Demokratie erlauben.
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