WAZ: "Strompreiserhöhung ist Abzocke" / Grüne: Energiekonzerne geben mögliche Preissenkungen nicht an die Verbraucher weiter. Milliardengewinne auf Kosten der privaten Haushalte
Geschrieben am 29-12-2008 |
Essen (ots) - Der Ärger über die für 2009 angekündigten Strompreiserhöhungen wächst. Eine Studie im Auftrag der Bundestagsfraktion der Grünen wirft den vier großen Energiekonzernen vor, Milliardengewinne auf Kosten der privaten Haushalte einzufahren. Eon, RWE, EnBW und Vattenfall hätten trotz der Finanzkrise ihre Gewinne vervielfacht, heißt es in der Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, die der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Essen) vorliegt. Mögliche Preissenkungen aber seien trotz gefallener Rohstoffpreise und gekürzter Netzentgelte nicht an die Verbraucher weitergegeben worden. "Die Erhöhung der Strompreise für das nächste Jahr ist nicht gerechtfertigt", sagte der energiepolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Hans-Josef Fell. Laut Studie haben sich die Gewinne von Eon, RWE, EnBW und Vattenfall seit 2002 verdreifacht und den Energiekonzernen einen Gesamtgewinn von knapp 100 Milliarden Euro beschert. Bezahlt hätten das vor allem die privaten Haushalte. Seit 2000 habe sich für sie der Strompreis um rund 50 Prozent verteuert. Die Autoren der Studie vermuten zudem, dass der Eon-Konzern, der im Februar die Preise um rund neun Prozent erhöht, im Zuge der Finanzkrise Milliarden verloren hat. Im letzten Quartalsbericht habe Eon eine Erhöhung der sonstigen betrieblichen Aufwendungen um 77 Prozent ausgewiesen. Der Verlust von fünf Milliarden Euro entspreche in etwa der Hälfte des erwarteten Jahresergebnisses. "Das verlorene Geld darf der Konzern nicht über ungerechtfertigte Erhöhungen der Strompreise hereinholen", sagte die stellvertretende Fraktionschefin der Grünen, Bärbel Höhn. Im kommenden Jahr will etwa die Hälfte der 900 deutschen Stromversorger die Preise im Schnitt um 8,4 Prozent erhöhen. Eon hat für Februar, RWE für April höhere Preise angekündigt. Insgesamt sind 48 Millionen Bundesbürger betroffen.
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