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LVZ: Schlummerndes Einsparpotenzial

Geschrieben am 29-12-2008

Leipzig (ots) - Von Ellen Großhans
Der Gesundheitsfonds ist im neuen Jahr eine weitere bittere Pille für
die Bürger. Für neun von zehn Kassenmitgliedern wird die gesetzliche
Krankenversicherung spürbar teurer. Besonders die Versicherten der
günstigeren Kassen im Osten haben darunter zu leiden. So müssen
beispielsweise Gutverdiener mit einem Brutto-Monatseinkommen von 3600
Euro, die bei der besonders günstigen IKK Sachsen Mitglied sind, mehr
als 50 Euro im Monat draufzahlen. Auf die Arbeitgeber kommen
Zuschläge in ähnlicher Größenordnung zu.
Der schwarze Peter liegt allerdings bei den 20 Millionen Rentnern.
Egal, ob sie bei günstigen oder teureren Krankenkassen versichert
sind - die Ruheständler sind zum Jahreswechsel benachteiligt, weil
sie nicht von der Absenkung des Arbeitslosenbeitrags profitieren
können. Eine Entlastung der Senioren ist erst ab Jahresmitte zu
erwarten - falls die vorgesehene Rentenanpassung tatsächlich kommt.
Allerdings darf man bei allem Ärger über den Gesundheitsfonds nicht
vergessen, dass die Beitragserhöhungen nicht allein dem
milliardenschweren Finanztopf geschuldet sind. Ein Großteil des
Beitragssatzanstieges ist auf höhere Ausgaben für ambulante
Versorgung und Krankenhäuser zurückzuführen, die sachlich unabhängig
vom Gesundheitsfonds beschlossen wurden. Mit dem Fonds ändert sich
jedoch die Verteilung der Belastung, da Arbeitnehmer 0,9
Prozentpunkte des Beitragssatzes allein tragen und auch eventuelle
Zusatzbeiträge ohne den Arbeitgeber aufbringen müssen.
Um die Versicherten zu entlasten, wäre es daher nur gerecht, wenn der
Beschäftigten-Sonderbeitrag im Zuge eines zweiten Konjunkturpakets
abgeschafft und der Steuerzuschuss an den Fonds im Gegenzug erhöht
würde. Im Gegensatz zu Steuersenkungen würden davon auch
Geringverdiener und Rentner profitieren.
Wenn die Gesundheitsministerin aber schon über Entlastungen
nachdenkt, sollte sie sich auch daran erinnern, das im
Gesundheitssystem immer noch viele Einsparpotenziale schlummern, die
bei weitem noch nicht ausgeschöpft sind. Besonders in der
Pharmaindustrie wird das Geld verschwendet, was den Versicherten am
Ende fehlt.
Auch die Kassen müssen sich an die eigene Nase fassen und zunächst
über kluges Management versuchen, mit den Zuweisungen hauszuhalten,
anstatt ständig den Weltuntergang heraufzubeschwören und mit
Zusatzbeiträgen zu drohen. Gerade die günstigeren Kassen im Osten
haben jetzt die Chance, den Versicherten die bittere Pille mit
besseren Gesundheitsleistungen zu versüßen.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
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Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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