Neue OZ: Kommentar zu Russland / Ukraine / Energie / Gas
Geschrieben am 30-12-2008 |
Osnabrück (ots) - Heilsame Erkenntnis
Auf Gasprom kann sich die Ukraine verlassen - leider nicht unbedingt im erfreulichen Sinne. Pünktlich zum Jahresende spielt der russische Energiekonzern wieder bedrohlich am Gashahn, um alte Rechnungen begleichen zu lassen und neue Forderungen durchzusetzen. Er sitzt dabei am längeren Hebel, zumindest rechtlich.
Den milliardenschweren Zahlungsverzug jedenfalls konnte nicht einmal die Kiewer Regierung bestreiten. Nur brauchte sie einen besonderen Kraftakt, um das nötige Geld zusammenzukratzen, da das Land dramatisch unter der Wirtschafts- und Finanzkrise leidet. Für den russischen Staatskonzern eigentlich die ideale Ausgangslage, um über den Gashahn auch politisch beim Nachbarn Einfluss zu nehmen und die mit dem Westen liebäugelnde Kiewer Führung auf Moskau-Kurs zu bringen, könnte man vermuten.
Tatsächlich ist aber auch Gasproms Macht begrenzt. Zwar hat der Gasriese im ersten Halbjahr gewaltige Gewinne eingefahren, die Krise holt aber auch ihn ein. Zu seinen Mondpreisen wird er sein Gas nicht los - und muss spüren, dass die Abhängigkeit wechselseitig ist: Gasprom braucht seine Kunden ebenso wie sie ihn. Diese heilsame Erkenntnis sollte stets einen Kompromiss möglich machen - auch ohne den alljährlichen Theaterdonner, der Vertrauen beschädigt und die Atmosphäre vergiftet.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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