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Energieeffizienz ist Topthema der Drucklufttechnik

Geschrieben am 05-01-2009

Hannover (ots) - Wer seine Wettbewerbsfähigkeit bei langfristig
steigenden Energiepreisen sichern will, kann bei der
Druckluftversorgung ansetzen. Mit rund vier Fünfteln entfällt der
Löwenanteil von deren Gesamtkosten auf den Stromverbrauch. Weniger
Leckagen, bessere Netzauslegung, der Einsatz drehzahlgeregelter
Kompressoren und die Wärmerückgewinnung sind nur einige der
Stellschrauben, mit denen sich der Energieverbrauch deutlich senken
lässt - in einigen Fällen um bis zu 50 Prozent.

Ein möglichst niedriger Energieverbrauch spielt bei der
Entscheidung für neue Drucklufttechnik eine besondere Rolle. Bis zu
80 Prozent der Betriebskosten während der Lebensdauer einer
Kompressorenanlage entfallen nämlich auf die benötigte Energie;
Anschaffung und Wartung treten eher in den Hintergrund. Grund genug
für die Deutsche Messe Hannover mit der Sonderschau "EnergieEffizienz
in Industriellen Prozessen" auf der HANNOVER MESSE 2009 (20. bis 24.
April) die Bedeutung eines niedrigen Energieverbrauchs für die
Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens zu betonen. Ein positiver
Nebeneffekt innovativer und verbrauchsärmerer Produkte, Lösungen und
Verfahren ist dabei die Verringerung des Kohlendioxid-Ausstoßes. Denn
bei dem hohen Anteil fossiler Energieträger an der Stromproduktion in
Deutschland sinkt mit jeder nicht benötigten Kilowattstunde auch die
Menge dieses Treibhausgases, die in die Atmosphäre gelangt.

Während die Sonderschau als zentrale Informationsplattform am
Beispiel einer Produktionsanlage zeigt, wo Energieeffizienz im
gesamten industriellen Prozess greift, finden die Besucher der ComVac
- der internationalen Leitmesse der Druckluft- und Vakuumtechnik -
auf den Ständen der Hersteller ganz konkrete Ideen und Exponate rund
um die Drucklufttechnik, mit denen sie den Energieverbrauch
reduzieren können. Bereits im Rahmen der EU-Studie "Compressed Air
Systems in the European Union" wiesen Forscher des Karlsruher
Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI)
darauf hin, dass Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz sowohl
Komponenten als auch die Auslegung der Gesamtanlage zur
Drucklufterzeugung umfassen müssen. Explizit gelte dies für die
folgenden Punkte, so die Karlsruher:
- Verminderung von Leckageverlusten,
- verbesserte Anlagenauslegung,
- Einsatz von drehzahlvariablen Antrieben,
- Wärmerückgewinnung.

"Zwischen fünf und 50 Prozent der Energie lassen sich auf diese
Weise in den meisten betrieblichen Druckluftsystemen einsparen", sagt
Stephan Kohler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen
Energie-Agentur GmbH (Dena) in Berlin. "Aufgrund unserer Erfahrung
mit der Initiative EnergieEffizienz wissen wir zudem, dass sich
Energieeffizienzmaßnahmen in der Regel innerhalb von weniger als zwei
Jahren amortisieren."

Exaktes Bedarfsprofil steht am Anfang

Beginnen sollte jeder Anwender zunächst mit einer genauen
Bedarfsmessung. Dafür ist insbesondere der Bedarf an Volumenstrom,
Druck und Druckluftqualität zu protokollieren und zu analysieren.
Erst dann lässt sich ermitteln, wie hoch das Potenzial im eigenen
Unternehmen ist. "Wichtig ist es, grundsätzlich das Gesamtsystem zu
betrachten", betont auch Kohler. Nur so ließen sich maximale Energie-
und Kosteneinsparungen umsetzen. "Dimensionierung und Auslegung der
verschiedenen Systemkomponenten müssen auf dem konkreten
Bedarfsprofil basieren, schrittweise sind die einzelnen Komponenten
aufeinander abzustimmen - und zwar von den Druckluftabnehmern über
das Verteilsystem und die Aufbereitung bis hin zu den Kompressoren
und der Steuerung."

Gerade die Druckluftverteilung bietet ein hohes Einsparpotenzial.
"Hier lässt sich oft mit wenig Aufwand viel Energie einsparen",
erläutert der Dena-Chef. "Allein durch Leckagen können 20 bis 40
Prozent der erzeugten Druckluft verloren gehen. Sie sollten deshalb
immer berücksichtigt werden." Als weitere Maßnahmen zur Steigerung
der Energieeffizienz in der Druckluftversorgung empfehlen die
Berliner:
- Abschalten der Anlage bei nicht laufender Produktion, etwa
nachts oder am Wochenende,
- Absperren nicht genutzter Leitungsnetze,
- Anpassung des Druckniveaus an den tatsächlichen Bedarf,
- Optimierung des Leitungsnetzes durch geringere
Strömungswiderstände über die Anpassung des
Rohrleitungsdurchmessers sowie weniger Einbauten,
- Einsatz besonders energieeffizienter Kompressoren und
Antriebe,
- Verwendung einer übergeordneten elektrischen
Kompressorensteuerung,
- Einbau (elektronisch) niveaugesteuerter Kondensatableiter.

Wie sich das in der Praxis auswirken kann, zeigt exemplarisch das
Beispiel der Paderborner Brauerei Haus Cramer, die 2007 beim 'Energy
Efficiency Award' der Dena den zweiten Preis erringen konnte. "Bei
unveränderten Produktionsbedingungen ließen sich durch eine
Neuauslegung des gesamten Druckluftsystems 77 5000 Kilowattstunden
Strom pro Jahr einsparen", betont Stephan Kohler. "Der
Energieverbrauch konnte so um 49 Prozent reduziert werden." Im Rahmen
der Systemoptimierung führten die Paderborner zwei vorhandene
Druckluftnetze zusammen, senkten Druckniveau sowie -toleranzen und
setzten auf einen neuen Schraubenkompressor mit übergeordneter
Steuerung.

Drehzahlregelung und Wärmerückgewinnung nutzen "Im Zusammenhang
mit einem möglichst engen Druckband können insbesondere
drehzahlgeregelte Kompressoren ihre Stärken ausspielen", fährt Kohler
fort. "Vor allem dann, wenn sich der Volumenstrom stetig ändert."
Drehzahlgeregelte Antriebe ermöglichten im Vergleich zur Verschaltung
statischer Kompressoren ein exaktes Heranfahren an den tatsächlichen
Bedarf. Allerdings müsse die Wirtschaftlichkeit der in der
Anschaffung teureren geregelten Verdichter stets im Einzelfall durch
Messungen, Simulation und Analyse des tatsächlichen Luftbedarfs
bestimmt werden - was wiederum ein konkretes Bedarfsprofil
voraussetzt.

Hervorzuheben sei darüber hinaus die Wärmerückgewinnung, so der
Dena-Chef weiter. "Bei luftgekühlten Verdichtern stehen
beispielsweise gut 90 Prozent der zugeführten Energie in Form von
Abwärme wieder zur Verfügung." Diese könne zur Raumbeheizung oder als
Prozesswärme verwendet werden. "Die Technologien zur Abwärmenutzung
bei Druckluftsystemen sind vorhanden - Unternehmen können sich auf
diesem Gebiet nach wie vor noch viele Einsparpotenziale erschließen."
Ein weiteres Beispiel aus den Einsendungen zum Energy Efficiency
Award belege das. "Dabei nutzt ein Metallverarbeitungsbetrieb aus der
Automobilzulieferbranche die Abwärme von drei luftgekühlten
Schraubenkompressoren zur Raumbeheizung und Erwärmung eines
Heizwasserkreislaufes", führt Kohler ein weiteres Beispiel an. "Bei
einer Investition von 12 000 Euro senkte diese Maßnahme die
Heizkosten um rund 83 000 Euro pro Jahr."

Übrigens: Zusammen mit der Deutschen Messe vergibt die Dena auch
2009 den mit insgesamt 30 000 Euro dotierten 'Energy Efficiency
Award'. Bis zum 31. Januar 2009 können sich innovative Unternehmen
aus Industrie und Gewerbe, die herausragende Projekte zur Steigerung
der Energieeffizienz - auch außerhalb der Drucklufttechnik -
umgesetzt haben, an dem Wettbewerb beteiligen. Die Preisträger werden
am 21. April 2009 auf der HANNOVER MESSE ausgezeichnet.

Weitere Informationen:
- www.hannovermesse.de (ComVac)
- www.dena.de
- www.industrie-energieeffizienz.de

Über die ComVac

Die ComVac findet vom 20. bis 24. April unter dem Dach der
HANNOVER MESSE 2009 statt. Das Portfolio der ComVac umfasst alle
Bereiche der Druckluft- und Vakuumtechnik - von der Erzeugung über
Aufbereitung und Verteilung bis hin zur Anwendung in Maschinen und
Systemen. Im Blickpunkt stehen moderne elektronische Steuerungen und
Regelungen. Dienstleistungen wie Ist-Analysen oder
Druckluft-Contracting runden das Angebot der ComVac ab. Die ComVac
wird 2009 in der Halle 26 zu finden sein.

Originaltext: Deutsche Messe AG Hannover
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/13314
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_13314.rss2

Pressekontakt:
Tanja Gerhardt
Tel. +49 511 89-31012
E-Mail: tanja.gerhardt@messe.de


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