(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Die Krise schlägt durch, Kommentar zum Arbeitsmarkt von Reinhard Kuls

Geschrieben am 07-01-2009

Frankfurt (ots) - Die Rezession in Deutschland ist nun auch am
Arbeitsmarkt angekommen. Traditionell reagiert dieser mit einer
Verzögerung von etwa einem halben Jahr auf konjunkturelle Wenden.
Dies erklärt, warum erst jetzt der drei Jahre andauernde Abbau der
Arbeitslosigkeit zum Ende gekommen ist und warum die Beschäftigung
noch immer steigt, obwohl der Abschwung die deutsche Volkswirtschaft
bereits fest im Griff hat.

Dabei zeigt die Zunahme der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit im
Dezember gegenüber dem Vormonat um 18000 noch gar nicht das ganze
Ausmaß der Verschlechterung. Einen viel drastischeren und
wirklichkeitsnäheren Eindruck erhält man, wenn man sich vor Augen
führt, dass sich die Zahl der Anträge auf Kurzarbeit im
zurückliegenden Monat gegenüber November auf fast 300000 Anmeldungen
verdoppelt hat. Und diese Kurzarbeit ist allein auf die wegbrechenden
Aufträge zurückzuführen, nicht auf die Witterung. In den stark
wetterabhängigen Branchen Bau und Landwirtschaft kommen aber noch gut
100000 Kurzarbeiter hinzu.

Ohne das öffentlich geförderte Instrument der Kurzarbeit würde die
tiefe Rezession, in der Deutschland steckt, bereits erheblich
schärfer auf den Arbeitsmarkt durchgeschlagen haben, als sich dies in
den Nürnberger Arbeitslosenzahlen bislang zeigt. Mit
innerbetrieblichem Ausgleich der Auftragsflaute etwa durch den Abbau
von Überstunden ist der Wachstumsmisere nur für kurze Zeit zu
begegnen. Die Rezession wird länger dauern.

Die staatliche Unterstützung für Kurzarbeit ist aber in jedem Fall
der staatlichen Unterstützung für immer mehr Arbeitslose vorzuziehen.
Denn zum einen können die Firmen sehr schnell und flexibel mit dem
Instrument Kurzarbeit auf große, ruckartige Veränderungen im
Auftragseingang reagieren - nicht nur bei Einbrüchen wie derzeit,
sondern auch dann, wenn die Nachfrage wieder anzieht. Der
Anpassungsprozess durch Kündigung und Wiedereinstellung ist viel
umständlicher, langwieriger und kostenträchtiger, zudem geht den
Betrieben dabei auch Expertise ihrer Mitarbeiter verloren. Wenn die
öffentlichen Hilfen für Kurzarbeit dann noch die Weiterqualifizierung
der Beschäftigten fördern, wie dies in der Koalition erwogen wird,
geht Deutschland gestärkt aus der Krise hervor. Diese Mittel wären
eine Investition in die Zukunft.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

179660

weitere Artikel:
  • Wahaha begrüsst die neue Gerichtsentscheidung des obersten Gerichtshofs der britischen Jungferninseln: KPMG gescheitert Hangzhou, China (ots/PRNewswire) - Die Wahaha Group gab kürzlich bekannt, dass dem Unternehmen eine neue Gerichtsentscheidung des obersten Gerichtshofs der britischen Jungferninseln (British Virgin Islands, im Weiteren "BVI") zugegangen sei, in der Danones Klage abgewiesen und die Verfügungen über das vorübergehende Einfrieren und die Zwangsverwaltung widerrufen werden, die es KPMG ermöglicht hätten, die Aktiva der nicht zum Joint Venture gehörenden Unternehmen von Wahaha als Dritter zu übernehmen. Im November 2007 beauftragte der BVI-Richter mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Musik / Internet Osnabrück (ots) - Kein großer Coup Steve Jobs muss sich anpassen. Der Apple-Chef will seine Dominanz im virtuellen Musikhandel behaupten und wenn möglich ausweiten. Und so verkündet er als großen Coup, was ein Zugeständnis an die Entwicklung auf dem Markt ist. In Amerika bietet Amazon in seinem noch jungen Download-Geschäft bereits jetzt die Ware ohne Kopierschutz an, in Deutschland arbeitet Musicload mit flexiblem Preissystem. Für iTunes-Stammkunden ändert sich wenig. Das unbegrenzte Verbreiten einmal bezahlter Musikstücke bleibt mehr...

  • Fannie Mae gibt neues Emissionsangebot für 3-Jahres-Benchmark Notes(R) bekannt Washington (ots/PRNewswire) - Fannie Mae (NYSE: FNM) emittiert folgende Anleihen: 3-Jahres-Laufzeit Preisfestsetzungstermin 8. Januar 2009 Abrechnungstermin 9. Januar 2009 Fälligkeitstermin 9. Januar 2012 Ausgabevolumen noch nicht festgelegt Bezugsschein noch nicht festgelegt Auszahlungstermine jeweils am 9. Januar und 9. Juli, beginnend am 9. Juli 2009 CUSIP 31398AUU4 Notierung mehr...

  • Deutsche Ausfuhren im November 2008: - 11,8% zum November 2007 Wiesbaden (ots) - Sperrfrist: 08.01.2009 08:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung frei gegeben ist. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilt, wurden im November 2008 von Deutschland Waren im Wert von 77,1 Milliarden Euro ausgeführt und Waren im Wert von 67,4 Milliarden Euro eingeführt. Die deutschen Ausfuhren waren damit im November 2008 um 11,8% und die Einfuhren um 0,9% niedriger als im November 2007. Kalender- und saisonbereinigt mehr...

  • Bilanz 2008: Der Modehandel beendet das Jahr mit einem Umsatzminus von 4 Prozent Frankfurt/Main (ots) - Der deutsche Modehandel hat im Jahr 2008 im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von durchschnittlich 4 Prozent erwirtschaftet. Das melden die Teilnehmer des TW-Testclubs. Der TW-Testclub ist das teilnehmerstärkste Panel im deutschen Textileinzelhandel, das von der Fachzeitschrift TextilWirtschaft (Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main) erhoben wird. Für jeden Zweiten hat sich die Ertragslage letztlich schlechter entwickelt als erwartet. Nur 28 Prozent konnten ihr Ergebnis verbessern. Nachdem sich die Geschäfte mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht