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Offensive im Gazastreifen: Zeitweise Unterbrechung der Bombardements völlig unzureichende Maßnahme angesichts extremer Gewalt gegen Zivilbevölkerung

Geschrieben am 08-01-2009

Paris/Berlin (ots) - Die israelische Militäroffensive fordert
wahllos Opfer in der Zivilbevölkerung, während medizinische
Hilfsteams mit extremen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Die
internationale Gemeinschaft darf sich mit vorübergehenden Waffenruhen
nicht zufrieden geben. Diese reichen nicht aus, um der Bevölkerung
die lebensnotwendige Hilfe zukommen zu lassen. "Eineinhalb Millionen
Palästinenser im Gazastreifen, davon fast die Hälfte Kinder, sind
derzeit dem ständigen Beschuss und den Bombardements ausgesetzt",
sagte Franck Joncret, Landeskoordinator von ÄRZTE OHNE GRENZEN. "Wie
kann man glauben, dass eine solche militärische Dampfwalze die
Zivilbevölkerung verschonen würde, die aus der dichtbesiedelten
Enklave nicht fliehen kann?"

Die Militäroffensive hat die im Gazastreifen gefangene Bevölkerung
in Angst versetzt. Die Menschen wagen sich nicht mehr aus ihren
Häusern, um medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Und die
Unsicherheit betrifft auch die Hilfsorganisationen: Mehrfach wurden
palästinensische Helfer getötet, Krankenhäuser und Rettungswagen
bombardiert.

Die Notaufnahmen der Krankenhäuser sind mit Verletzten überfüllt.
In zehn Tagen wurden im Shifa-Krankenhaus mehr als 300 chirurgische
Eingriffe durchgeführt. "Die sechs Operationssäle des Krankenhauses
sind am Kapazitätslimit, mit je zwei gleichzeitigen Operationen pro
Saal", berichtete Cécile Barbou, medizinische Koordinatorin von ÄRZTE
OHNE GRENZEN in Gaza. "Die palästinensischen Chirurgen und das
medizinischen Personal sind völlig erschöpft." Die meisten
Notaufnahmen sind Schwer- und Mehrfachverletzte.

Die derzeit drei internationalen und fast 70 palästinensischen
Mitarbeiter von ÄRZTE OHNE GRENZEN leisten seit Beginn der Offensive
ihr Möglichstes, die Gesundheitseinrichtungen im Gazastreifen zu
unterstützen und Verletzte zu versorgen. Sie haben außerdem
medizinisches Material und Medikamente an mehrere Krankenhäuser
verteilt, deren Vorräte zu Ende zu gehen drohten. Derzeit helfen
außerdem 20 von ihnen direkt in den Wohnvierteln, wo sie rund 40
Patienten pro Tag in ihren Häusern versorgen. "Die Unsicherheit ist
jedoch so groß, dass unsere Bewegungsfreiheit und die Möglichkeit zu
helfen extrem eingeschränkt sind", sagte Jessica Pourraz,
Programmverantwortliche für Gaza. "Wir brauchen rund um die Uhr
uneingeschränkten Zugang zu den Verletzten, und die Zivilbevölkerung
muss die Gesundheitseinrichtungen erreichen können."

ÄRZTE OHNE GRENZEN bemüht sich, schnellstmöglich ein chirurgisches
Team sowie ein mobiles Krankenhaus mit Operationssaal und
Intensivstation in den Gazastreifen zu bringen. Bislang hat die
Organisation die dafür notwendigen Genehmigungen jedoch noch nicht
erhalten.

Originaltext: Ärzte ohne Grenzen
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6684
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6684.rss2

Pressekontakt:
Pressestelle, Christiane Winje, Svenja Kühnel, Tel.: 030-22 33 77 00
http://www.aerzte-ohne-grenzen.de


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