Quo vadis Architekturlehre?: Ein Standpunkt von Yadegar Asisi / Abschiedsvorlesung von Prof. Yadegar Asisi an der TFH Berlin mit Visionen eines zeitgemäßen Bildungssystems
Geschrieben am 09-01-2009 |
Berlin (ots) - Der Hochschullehrer für freie Darstellung an der TFH Berlin Prof. Yadegar Asisi wird am 14. Januar 2009 um 18 Uhr in der TFH seine Abschiedsvorlesung halten. Er hat gekündigt und wird nach 13 Jahren an dieser Hochschule seinen 'Posten' aufgeben.
Nach insgesamt 25jähriger Lehrtätigkeit an verschiedenen Hochschulen kommt der 53jährige Yadegar Asisi zu dem Schluss, daß das heutige Bildungssystem auf die Zeit schneller reagieren müsse. Die Welt verändert sich, Berufsbilder verschwinden oder werden neu definiert. Werden wir an den Hochschulen mit unseren Bildungskonzepten diesen Veränderungen gerecht? Anhand der Architekturlehre konfrontiert Asisi sich und das Auditorium mit Fragen und sucht mit dem Ausscheiden nach neuen Möglichkeiten in der Lehre. Eine fundamentale Kritik Asisis ist, daß "Bildung heute überwiegend den Akzent auf die faktische Wissensvermittlung legt, die Persönlichkeitsbildung aber stiefmütterlich behandelt wird". Asisi ist überzeugt von der Notwendigkeit einer ganzheitlichen Bildung, und dass die Hochschule ein "Ort der Reflexion und Diskussion sein sollte."
Ausgehend von seiner Architekturlehre fordert Asisi ein Umdenken und Anerkennen, dass Architektur ein komplexer Begriff ist, über Gestaltung, Technik und Design hinausgeht. In diesem Zusammenhang spricht der ausscheidende Hochschulprofessor von einer "kulturologischen" Verantwortung der Gesamtgesellschaft und von der Integration der Geisteswissenschaften - für ihn die Grundfundamente der Gesellschaft - auch in die Architekturlehre. Gerade in unserer heutigen Zeit empfindet Asisi dies als unabdingbar, um den gegenwärtigen Herausforderungen optimal zu begegnen.Vor diesem Hintergrund kann die Bildungseinrichtung Hochschule für Asisi nicht mehr länger der richtige Ort sein, um seine Lehrvision umzusetzen. Das führte ihn zu der persönlichen Entscheidung, das "wohlbehütete Umfeld mit lebenslangem Beamtenstatus" zu verlassen und seine Lehre nach außen zu verlagern in den freien Markt.
In den kommenden Jahren will Asisi einiges realisieren. Mit der von ihm geplanten Asisi-Akademie für Sehkultur will er versuchen, einige dieser notwendigen Impulse für das Bildungssystem auf den Weg zu bringen. Asisi möchte den Menschen eine ihrer einfachsten Fähigkeiten wiedergeben: das Sehen. "Die Menschen müssen wieder das Sehen lernen und das damit verbundene Staunen", so Asisi. Denn nur wer staune, könne auch begreifen und dann schließlich handeln. Mit seiner Vision von einer Sehkultur möchte Asisi sensibilisieren und ein Bewusstsein schaffen für die gesamtgesellschaftlichen Prozesse, für die Verantwortung eines jeden Einzelnen innerhalb der Gesellschaft. Mit der gegründeten Asisi Visual Culture GmbH betreibt Asisi bereits seit einigen Jahren mit großem Erfolg die Asisi Panometer in Dresden und Leipzig mit den weltgrößten 360°-Panoramen. Derzeit steht er kurz vor der Eröffnung seines neuen Panorama-Projektes AMAZONIEN in Leipzig (ab 28. März).
Der als Sohn persischer Emigranten 1955 in Wien geborene Asisi studierte Architektur in Dresden und Malerei in West-Berlin. Anschließend war er im Städtebau tätig, schuf Bühnenbilder und Anamorphosen. 1988 erhielt er gemeinsam mit seinen Partnern im Architekturbüro Brandt-Asisi-Böttcher den renommierten Mies-van-der-Rohe-Preis für den Endbahnhof der Berliner Magnetschwebebahn. 2003 gewann Daniel Libeskind mit einem Panorama von Asisi den Wettbewerb um die Wiederbebauung des World Trade Center- Geländes in New York.
Am 14. Januar wird Asisi in der öffentlichen Abschiedsvorlesung im Hörsaal 1 seinen Standpunkt zur Zukunft der Lehre und der Architekten vertreten.
Adresse: Technische Fachhochschule (TFH) Berlin Luxemburger Str.10, 13353 Berlin Haus Bauwesen, Hörsaal H1
Originaltext: Asisi Visual Culture GmbH Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/73965 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_73965.rss2
Pressekontakt: Diana Salow Asisi Visual Culture GmbH Oranienplatz 2 10999 Berlin +49 (0)30 / 69 58 08 6 - 12 presse@asisi.de www.asisi.de
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