WAZ: McKinsey für vorübergehende Verstaatlichung von Unternehmen in Treuhandanstalt II. - Unterstützung für Rüttgers
Geschrieben am 09-01-2009 |
Essen (ots) - Der McKinsey-Manager Jürgen Kluge hat sich für den Aufbau einer zweiten Treuhandanstalt zur Absicherung von Unternehmen in der Finanzkrise ausgesprochen. Die Anstalt solle im Notfall auch im Kern gesunde Unternehmen verstaatlichen können. "Ich bin ein überzeugter Marktwirtschaftler, ich sehe aber auch durch meine Klientengespräche, in welcher Größenordnung eine Pleitewelle auf uns zukommt. Deshalb habe ich Anfang Dezember bei NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers den Deutschlandfonds angeregt", sagte Jürgen Kluge, Chef der Sparte "Öffenlicher Sektor" der internationalen Unternehmensberatung, gestern auf Anfrage der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Samstagausgabe). Der Vorschlag sei daraufhin gemeinsam weiterentwickelt worden, hieß es in der NRW-Staatskanzlei. Es sei zu erwarten, dass bei den derzeitigen Auftragseinbrüchen in der deutschen Industrie von 20 bis 50 Prozent eine Vielzahl auch hochprofessioneller und innovativer Unternehmen mit "Schlüsseltechnologien unter die Nulllinie gedrückt werden und Massenentlassungen die Folge sind". Er rechne bereits im März mit derartigen Folgen der Weltwirtschaftskrise. Der Deutschlandfonds mit einem Volumen von 100 Milliarden Euro solle sowohl Kredite als auch Bürgschaften vergeben, aber auch Beteiligungen an Unternehmen halten. "Für das alles benötigt man professionelle Entscheidungsprozesse. Der Staat kann nicht mit der Gießkanne durchs Land laufen und normale Marktprozesse behindern. Deshalb brauchen wir eine Treuhand II mit einem Vorstand, einem Aufsichtsrat und einer Charta", so der frühere Deutschlandchef von McKinsey. Das alles sei notwendig, "damit wir vorbereitet sind, wenn der Tsunami anrollt", so Kluge, der sich für die weitere Diskussion der von Rüttgers angestoßenen politischen Debatte einsetzte. Voraussetzung für eine Staatsbeteiligung sei ein gutes Geschäftsmodell und Management. Die derzeitigen Überlegungen in der Großen Koalition, den Deutschlandfonds lediglich zur Vergabe von Kreditbürgschaften aufzulegen, reiche bei weitem nicht aus. "Die Wirklichkeit wird uns einholen."
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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