Berliner Morgenpost: "Morgenpost Online": Integrationsbeauftragte lädt Berliner Schulleiter nach Brandbrief ins Kanzleramt ein
Geschrieben am 13-01-2009 |
Berlin (ots) - Berlin - Der Brandbrief der 68 Schulleiter zeigt erste Reaktionen. Wie "Morgenpost Online", das Internetportal der "Berliner Morgenpost", berichtet, lädt die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin Maria Böhmer, die Schulleiter ins Kanzleramt ein. "Die Schilderungen der Schulleiter sind alarmierende Hinweise und erinnern mich sehr an die Rütli-Schule. Jetzt gilt es zunächst darum, zu klären, ob die von den Kultusministern im Nationalen Integrationsplan zugesagten Fördermaßnahmen für Schulen mit hohem Migrantenanteil überhaupt die Schulen erreichen. Bei dem Gespräch mit den Schulleitern möchte ich mich aus erster Hand über die aktuelle Situation an den Schulen informieren", so Böhmer gegenüber "Morgenpost Online". Zugleich dankte die Staatsministerin den Schulleitern für ihre Bereitschaft, die vorhandenen Probleme offen anzusprechen. In einem Brandbrief hatten alle Schulleiter der 68 Grund-, Real- und Hauptschulen sowie Gymnasien von Berlin-Mitte vor dem "bildungspolitischen Aus" in dem Bezirk gewarnt. Darin erklären die Schulleiter, ihren Bildungsauftrag "nicht mehr guten Gewissens" erfüllen zu können. Ausdrücklich weisen die Schulleiter auf die problematische Sozialstruktur von Mitte mit einer hohen Kriminalitätsrate, vielen sozial benachteiligten Familien und Kindern aus Zuwandererfamilien hin. An einigen Schulen hätten etwa 90 Prozent der Schüler einen Migrationshintergrund.
"Bildung ist der Schlüssel für Integration", betonte Staatsministerin Maria Böhmer. "Deshalb müssen wir hier unsere Anstrengungen noch weiter intensivieren". Besonders wichtig sei es, Jugendlichen aus Zuwandererfamilien eine Perspektive in Deutschland zu geben. "Erfolgreiche Integration verläuft vor allem über die Beherrschung der Sprache, über Bildung und den Arbeitsmarkt. Deshalb sind dies auch die Schwerpunkte des Nationalen Integrationsplans", erklärte die Staatsministerin. "Ziel ist es, dass 2012 alle Kinder bei der Einschulung Deutsch beherrschen und die Leistungen der ausländischen Schüler denen der deutschen entsprechen. Im Nationalen Integrationsplan haben sich außerdem die Länder verpflichtet, die Zahl der Schulabbrecher zu halbieren." Die Bundesintegrationsbeauftragte verwies auf den nationalen Integrationsplan, in dem die Kultusminister der Länder zur Erreichung dieser Ziele zugesagt hätten, Schulen mit einem hohen Anteil an Migrantenanteil besonders zu fördern, damit diese ihren Bildungsauftrag erfüllen können. Wörtlich heißt es im Nationalen Integrationsplan: "Es besteht Einigkeit, dass für diese Schulen auch spezifische Mittel bereitgestellt werden, sei es durch Senkung der Frequenzen, Erhöhung des Lehrpersonals oder Unterstützung der Lehrkräfte durch Schulsozialarbeit. Diese Schulen benötigen besonders qualifiziertes Personal." Staatsministerin Böhmer: "Ich fordere Berlin und die anderen Länder auf, diese Zusagen einzuhalten und die Anstrengungen zu verstärken." Wichtig sei auch eine qualifizierte Fortbildung der Lehrkräfte im Umgang mit Migrantenkindern. Zudem müsse es mehr Lehrerinnen und Lehrer geben, die selbst aus Zuwandererfamilien kommen. "Ein besonderer Schwerpunkt liegt außerdem auf der Elternarbeit. Stärker als bisher müssen Eltern in die Lage versetzt werden, ihren Erziehungsauftrag zu erfüllen."
Originaltext: Berliner Morgenpost Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2
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