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Allgemeine Zeitung Mainz: Ein guter Kompromiss (Kommentar zum Pflanzenschutz)

Geschrieben am 13-01-2009

Mainz (ots) - Die EU hat entschieden - und wie fast immer sind
alle unzufrieden. Vertreter der Umweltfraktion sehen den Verbraucher-
und Naturschutz durch die "Gift-Lobby" ausgehöhlt, die Landwirte
befürchten, dass Auflagen zu Ernteeinbußen führen und die Existenz
von Betrieben gefährden könnten. Tatsache ist: Die EU hat sich die
strengste Pestizidverordnung der Welt verordnet. Vor allem
Substanzen, die als erbgutschädigend und krebserregend gelten, werden
konsequent aus dem Verkehr gezogen. Die Bauern müssen dadurch
schrittweise auf 22 bewährte Wirkstoffe verzichten, nicht aber - wie
in ersten Vorlagen gefordert - auf 80. Letzteres hätte die
Landwirtschaft - vor allem beim Obst- und Gemüsebau - tatsächlich vor
kaum zu bewältigende Herausforderungen gestellt. Dass viele der
derzeit noch erlaubten, wenn auch nicht unbedenklichen Substanzen
eines Tages verschwinden können, dafür hat die gestern verabschiedete
Zonenregelung die Voraussetzungen deutlich verbessert: Wenn ein
Mitgliedsstaat künftig ein Pflanzenschutzmittel zulässt, hat dieses
auch die Genehmigung in den anderen Ländern der Nord-, Mittel-
beziehungsweise Südzone Europas. Das macht es für die Hersteller von
Pestiziden interessanter, neue, für Gesundheit und Umwelt
unbedenklicher Substanzen zu entwickeln, reduziert es doch die Kosten
bis zur Markteinführung erheblich. Für Bauern und Verbraucher
gleichermaßen erfreulich ist zudem, dass die neuen strengen Regeln
auch für Obst- und Gemüse-Importe aus Drittländern gelten. Trotz der
EU-Entscheidung bleibt allerdings noch viel zu tun, denn diese muss
nun in nationales Recht umgesetzt werden. Erfahrungsgemäß sind die
Deutschen da um ein Vielfaches gründlicher als die meisten anderen
Europäer. Die Ausgestaltung wird also Anlass für weitere Diskussionen
sein. Zunächst aber ist die heutige Entscheidung ein sehr guter
Kompromiss.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Karsten Gerber
Telefon: +49-(0)6131/48-5987
Fax: +49-(0)6131/48-5868
crossmedia@vrm.de


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