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Rheinische Post: Über Deutschland - Von REINHOLD MICHELS

Geschrieben am 21-06-2006

Düsseldorf (ots) - Über Deutschland, deutsche Identität
nachzudenken, zu reden, zu schreiben, das gehört jetzt zu den
wundersamen nationalen Freiübungen. Sie gelten nicht mehr als
politisch anstößig. Hoffentlich sind sie nicht vergängliche,
flatternde Bewegungen, Hopsereien in Schwarzrotgold.

Das anregende "Spiegel"-Gespräch zwischen Nobelpreisträger Günter
Grass und Medien-Manager Mathias Döpfner ist der jüngste Beleg dafür,
dass die gebildete Intelligenz des Landes (Bildung und Intelligenz
sind nicht notwendigerweise Geschwister) wieder über Deutschland
spricht. Grass, der Ältere, bezeichnet sich als Patrioten, nennt
unsere Verfassung zu Recht ein Juwel. Döpfner, der viel Jüngere,
bleibt skeptisch wie einst der alte Adenauer, was die freiheitliche
Sattelfestigkeit der Landsleute angeht. Eine kritische Liebe zu
Deutschland, ohne schepperndes nationales Blech, ist der gute
Grundton. Ob Patriotismus tatsächlich eine Renaissance erlebt, bleibt
unklar. Gewiss ist aber, dass der Maler Markus Lüpertz falsch liegt,
wenn er sich nun in die Debatte mit der Prognose einmischt,
Deutschland habe keine Zukunft, könne nur in Europa neue Heimat
finden. Nicht "Deutschland oder Europa" - "Deutschland und Europa"
muss es richtig heißen.

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30621
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30621.rss2

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Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303


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